LSVA III: Herausforderungen mit Natras und alternative Lösungen

Viele Transportunternehmer bewerten die LSVA-Umstellung skeptisch. Die neuen Natras-Geräte geben kein akustisches Signal mehr, wenn ein Anhänger oder Auflieger angekoppelt wird. «Damit kann die korrekte Deklaration im hektischen Alltag schneller vergessen gehen», sagt Rothen. Die Fahrer müssen sich eigenständig um die Erfassung kümmern, was zu potenziellen Fehlern führen kann. «Die manuelle Erfassung ist fehleranfällig und zeitaufwendig», so Rothen weiter. Besonders in grossen Flotten könne dies zusätzliche Kosten verursachen.

Automatische Anhänger-Erkennung mit «vialo»

Xmatik bietet mit «vialo» eine Lösung an, die eine automatische Anhänger-Erkennung ermöglicht. Das System nutzt Telematik und Beacons, die an Anhängern und Aufliegern angebracht werden. «Diese senden Signale, die von der Telematik im Fahrzeug empfangen werden», erklärt Rothen. Dadurch werde die Erfassung automatisiert, und manuelle Eingaben seien nicht mehr erforderlich. «Unsere Kunden haben eine Übersicht über die gefahrenen Kilometer und können Daten früh­zeitig korrigieren», führt er aus. So kann nicht nur die LSVA-Abrechnung präziser erfolgen, sondern auch die gesamte Flottenverwaltung effizienter gestaltet werden.

Neben der LSVA-Erfassung bietet «vialo» weitere Funktionen, die Transportunternehmen unterstützen. «Unser System hilft auch bei der Einhaltung der Arbeits- und Ruhezeitverordnung (ARV)», so Rothen. Tachodaten würden archiviert und könnten für Kontrollen genutzt werden. Zudem ermögliche das System eine Echtzeitüberwachung der Fahrzeuge, um Dispositionsentscheidungen zu optimieren.

Einfache Umstellung – grosse Wirkung

Unternehmen, die auf eine Alternative umsteigen wollen, sollen dies möglichst einfach tun können. «Unsere Telematik-Geräte werden vorkonfiguriert mit SIM-Karte und Einbauanleitung geliefert», so Rothen. Der Einbau könne in der eigenen Werkstatt oder einer Garage erfolgen. Die Software sei webbasiert, sodass keine zusätzliche Installation nötig sei. Unternehmen könnten dadurch schnell auf die neue Lösung umstellen und profitieren von einer besseren Kontrolle über ihre Fahrzeugflotte.

Ein Kritikpunkt an den Natras-Geräten ist die fehlende europäische Kompatibilität. Derzeit sind sie nur für die LSVA in der Schweiz nutzbar. Xmatik prüft Möglichkeiten, die Lösung für die europäische Maut zu erweitern. «Wir analysieren, ob eine Erweiterung sinnvoll und machbar ist», sagt Rothen. Eine international nutzbare Lösung könnte für viele Transportunternehmen eine Erleichterung darstellen, insbesondere für jene, die regelmässig grenzüberschreitende Transporte durchführen.

Praxisfeedback und behördliche Anerkennung

Nach Angaben von Xmatik setzen bereits über 200 Transportunternehmen «vialo» ein. «Unsere Kunden schätzen, dass sie keine hohen Anschaffungskosten haben und nur für das zahlen, was sie nutzen», so Rothen. Die Miete der Telematikgeräte sei im Modulpreis enthalten, ebenso werde die ARV-Funktion nur für tatsächlich aktive Fahrer berechnet. Dies ermögliche eine flexible und kosteneffiziente Nutzung.

Xmatik hat nach eigenen Angaben mit dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) kooperiert, um die LSVA-Erfassung zu optimieren. «Neben dem offiziellen Anbieter ‹NATRAS› zählt Xmatik zu den ersten anerkannten und vom Bundesamt für Zoll und Grenzschutz zugelassenen Unternehmen, die im Rahmen eines Pilotbetriebs die Abrechnung der LSVA III ermöglichen», so Rothen. Die behördliche Anerkennung sorge für eine rechtssichere und zuverlässige Nutzung der Lösung.

Alternative Lösungsansätze für Unternehmen

Für Transportunternehmen, die mit Problemen durch die Natras-Umstellung kämpfen, könnte eine alternative Lösung wie «vialo» eine Möglichkeit sein. «Mit einer digitalen, automatisierten Erfassung lassen sich Fehler reduzieren und die Transparenz im Flottenmanagement verbessern», sagt Rothen. Eine effiziente Lösung könnte Unternehmen helfen, administrative Hürden zu minimieren und den Alltag zu erleichtern.