St.Gallen

Ein Grill, der für heisse Diskussionen sorgt

Ein Grill, der für heisse Diskussionen sorgt
Barbara-David Brüesch
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Am 12. Juni geht es für die Schauspielsparte, die erstmals mit einer eigenen Produktion bei den Festspielen involviert ist, um die Wurst. Im wahrsten Sinne des Wortes: Dann geht nämlich die Premiere der Festspielproduktion Extrawurst von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob über die Bühne. Ein Stück, das auf humorvolle Art und Weise die Herausforderungen des Zusammenlebens verschiedener Kulturen aufgreift.

Auf der Versammlung eines St.Galler Tennisclubs sollen die Mitglieder über die längst überfällige Anschaffung eines neuen Grills abstimmen. Kurz vor der Abstimmung löst der Vorschlag, für das einzig muslimische Mitglied einen Zweitgrill anzuschaffen, hitzige Grundsatzdebatten aus. Ängste und Vorurteile sprengen die ehemals friedliche Vereinsseligkeit.

Barbara-David Brüesch ist die künstlerische Leiterin der Schauspielsparte von Konzert und Theater St.Gallen. Für sie ist Extrawurst ein starker Repräsentant für das Motto dieser Spielzeit, «Identitäten». «Die Autoren legen auf humorvolle Weise frei, wie sich an einer St.Galler Bratwurst ein Kulturkampf entwickelt. Vordergründig aufgeklärte und tolerante Menschen entpuppen sich als wenig integrativ, wenn es um die Wurst geht. Das ist auf den ersten Blick sehr lustig, auf den zweiten weniger.»

«‹Extrawurst› ein starker Repräsentant für das Motto dieser Spielzeit, ‹Identitäten›.»

«Einzigartiges Theatererlebnis»

Wie es sich für die St.Galler Festspiele gehört, findet die Aufführung der Produktion unter freiem Himmel statt. Im Fall der Extrawurst auf der Freilichtbühne im Stadtpark. «Das Ambiente des Spielortes bietet ein einzigartiges Theatererlebnis», verspricht Brüesch.

Mit der grossen Festspielproduktion The Fairy Queen findet ein Teil der Produktionen erstmals ausserhalb von St.Gallen statt. Welche Auswirkungen diese Tatsache auf die «Extrawurst» hat, weiss auch Barbara-David Brüesch bislang nicht. «Wir sind gespannt, wie unser Publikum auf das neue Angebot reagiert. Aber ich bin überzeugt, dass wir in allen Sparten Qualität bieten und daher zuversichtlich, dass unser Publikum die Angebote an unterschiedlichen Standorten schätzen.»

Zur Person

Barbara-David Brüesch wurde 1975 in Chur geboren. Sie studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. 2001 begann sie ihr Engagement als Theater- und Opernregisseurin am TiF/Staatstheater Dresden. So war sie bereits an verschiedensten Bühnen in der Schweiz, Deutschland und Österreich engagiert. Dazu gehören unter anderem das Theater Basel, das Staatstheater Stuttgart, das Wiener Burgtheater und die Bregenzer Festspiele.

Im Laufe ihrer Karriere inszenierte sie unter anderem Kabale und Liebe (Friedrich Schiller), die Verdi-Oper La Traviata sowie Anna Karenina nach dem gleichnamigen Roman von Leo Tolstoi. Bevor Brüesch mit der Spielzeit 2023/24 die Leitung der Schauspielsparte übernahm, war sie am Theater St.Gallen u.a. als Hausregisseurin tätig. So inszenierte sie 2016 mit Shakespeares Hamlet sowie eben erst zuletzt mit The Black Rider von Tom Waits, Robert Wilson und William S. Burroughs.

Text: Jonas Schönenberger

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

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