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Meilenstein am Bodensee

Meilenstein am Bodensee
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Nach über 30 Jahren Planung ist am Bodenseeufer von Münsterlingen ein neuer Hafen mit Signalwirkung für die ganze Region entstanden. Mit rund zehn Millionen Franken Investitionsvolumen, 185 Liegeplätzen und einem Fokus auf Nachhaltigkeit setzt das Projekt Massstäbe in der öffentlichen Infrastrukturentwicklung.

Die Idee eines neuen Hafens in Münsterlingen reicht Jahrzehnte zurück. Erste Skizzen entstanden bereits in den 1980er-Jahren. Doch politische Diskussionen, Umweltbedenken und finanzielle Herausforderungen sorgten immer wieder für Verzögerungen. Erst im Oktober 2022 fiel die entscheidende Weichenstellung: Die Gemeinde stimmte dem Projekt in einer Volksabstimmung mit knapper Mehrheit zu. Im Mai 2025, rund zweieinhalb Jahre später, nahm der Hafen seinen offiziellen Betrieb auf. Im August soll ein Einweihungsfest folgen.

Technische Details und Ausstattung

Der neue Hafen bietet insgesamt 185 Liegeplätze für Boote mit bis zu 9,60 Metern Länge, ergänzt durch sechs Gästeliegeplätze. Die Erschliessung erfolgt über fünf fingerartige Stege. Zwei massive Molen schützen die Anlage vor Wellenschlag – die westliche ist begehbar, die östliche bleibt als Rückzugsraum für Vögel unzugänglich. An Land entstehen dreissig Trockenliegeplätze, sechs Plätze für Kanus und 56 SUP-Plätze.

Ein funktionales Hafengebäude mit Büro, Werkstatt, sanitären Anlagen und Hafenmeister-Infrastruktur ist ebenfalls Teil des Projekts. Eine App erleichtert die Reservierungen und Platzverwaltung für Gäste – eine digitale Premiere am Schweizer Bodenseeufer.

Ökologie als Leitprinzip

Besonderes Augenmerk gilt der ökologischen Verträglichkeit. Mit dem Bau des Hafens wurden rund 220 Bojenstandorte in Münsterlingen und Landschlacht entfernt – eine Massnahme, die das Seeufer ökologisch entlastet. Zusätzlich wurden neue Unterwasserriffe geschaffen, um die Biodiversität zu fördern, und eine Vogelbeobachtungsplattform integriert. Der Projektperimeter verbindet funktionale Nutzung mit landschaftlicher Einbindung – ein Musterbeispiel für naturverträgliche Ufergestaltung.

Der Hafen wird als sogenanntes «sonderfinanziertes Werk» geführt. Weder Steuergelder noch Mittel aus der Gemeindekasse fliessen in Bau oder Betrieb. Die Kosten – jährlich rund 735’000 Franken – werden vollständig durch Liegeplatzgebühren gedeckt. Diese bewegen sich je nach Bootsgrösse zwischen 2500 und 7000 Franken jährlich. Der Quadratmeterpreis liegt bei 170 Franken für Auswärtige und 150 Franken für Einheimische ohne Mehrwertsteuer – eine marktgerechte Kalkulation, die auf Langfristigkeit und Kostendeckung ausgelegt ist.

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Enorme Nachfrage und Impuls für die Region

Noch vor Eröffnung ist die Nachfrage überwältigend. Bereits über 360 Interessierte stehen auf der Warteliste. Bojenmieter der bisherigen Feldanlagen wurden bei der Zuteilung bevorzugt behandelt. Der Hafen schafft nicht nur Infrastruktur für Freizeitkapitäne. Er wertet das Ufer auf, belebt den örtlichen Tourismus und stärkt die Standortattraktivität. Münsterlingen liefert ein eindrückliches Beispiel, wie durchdachte öffentliche Infrastrukturprojekte Impulse für die Regionen setzen können.

Mit dem neuen Hafen gewinnt Münsterlingen nicht nur ein modernes nautisches Zentrum, sondern auch ein Leuchtturmprojekt für nachhaltige Infrastruktur am See.

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