Ostschweiz

Der INTEGRA Campus: Flexibilität und Innovation im Fokus

Der INTEGRA Campus: Flexibilität und Innovation im Fokus
Andrea Fanzun
Lesezeit: 3 Minuten

Andrea Fanzun, CEO der Fanzun AG, stand vor grossen Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung des neuen Campus der INTEGRA Biosciences in Zizers. Trotz des engen Zeitplans gelang es Fanzun und seinem Team, die komplexen Anforderungen durch innovative architektonische und funktionale Lösungen erfolgreich zu integrieren.

Andrea Fanzun, was waren die grössten Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung des neuen INTEGRA Campus?
Mit Ausbruch der Coronapandemie wurde INTEGRA Biosciences von der Nachfrage schier überrannt. Ihre Produkte waren weltweit stark gefragt. In der Folge revidierte das Unternehmen das im Wettbewerb ausgeschriebene Raumprogramm.

Welche Auswirkungen hatte das für die Fanzun AG?
Der eh schon knappe Terminplan wurde dadurch noch sportlicher. Durch eine architektonische und funktionale Verbindung zwischen dem bestehenden Gebäude und dem Neubau, konnte Fanzun diese neuen, komplexen Rahmenbedingungen überzeugend in die Planung einbeziehen. Während der Realisation musste mit vorausschauender Planung und Vergabe die fristgerechte Lieferung der Materialien und Geräte sichergestellt werden.

Wie haben Sie die Anforderungen an eine funktionale und baulich flexible Arealüberbauung in diesem Projekt umgesetzt?
Bereits im Wettbewerbsprogramm wurde die Möglichkeit zur Erweiterung nach Süden gefordert. Unser Wettbewerbsbeitrag erlaubte das unabhängige und modulare Wachstum aller Betriebsbereiche wie Produktion, Lager, Engineering und Verwaltung und gewährleistete damit die maximale Nutzungsfreiheit.

 

Können Sie uns mehr über das Konzept des «kreativen Dorfs» im neuen Campus erzählen und wie es die Arbeitskultur bei INTEGRA Biosciences beeinflussen soll?
Das kreative Dorf ist gleichsam das Herz des Campus und dient als Scharnier zwischen Bestand und Neubau. Die Arbeitswelt bietet offene und geschlossene Arbeitsbereiche mit Büros, Coworking-Zonen, Public Spaces für Engineering, Marketing, IT und Administration. Im kreativen Dorf steht der Mensch im Zentrum. Empfang, verschiedene Begegnungszonen für Besprechungen, kreativer Teamaustausch, aber auch ein attraktives Personalrestaurant mit grosser Terrasse und Pflanzgarten runden das Angebot ab und bieten damit eine sehr hohe Arbeitsplatzqualität.

Welche nachhaltigen Bau- und Energiekonzepte wurden in den Campus integriert, um den ökologischen Fussabdruck zu minimieren?
Bei diesem Projekt legten wir den Schwerpunkt auf optimierte Konstruktionen und Systeme im Bau, aber auch auf den Einsatz ökologischer Materialien, ohne dass der Nutzer davon einen Nachteil in Kauf nehmen muss. Das Energiekonzept sah vor, dass die notwendige Energie für Raumklima, Warmwasser und Lüftung vor Ort gewonnen werden soll. Erreicht wurde das Ziel mit einer grossen PV-Anlage und abgestimmten Systemen mit konsequenter Wärmerückgewinnung. Die produzierte Energie deckt den gesamten dafür notwendigen Energiebedarf von 900’000 kWh/a, was dem mittleren Jahresverbrauch von 190 Einfamilienhäusern entspricht.

Welche Rolle spielte die Automation und modernste Technologie bei der Gestaltung der neuen Produktionshalle?
Um auch auf zukünftige Anforderungen einer modernen Produktion reagieren zu können, wurde im Produktionsbereich die maximale Flexibilität angestrebt. Konkret wurde die Moldinghalle mit einer Fläche von 2500 m2 stützenfrei gestaltet. Trotz hohen technischen und technologischen Randbedingungen konnte mit dem Bezug zum Aussenraum für die Mitarbeitenden in der Produktion eine angenehme Arbeitsumgebung geschaffen werden.

 

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Welche architektonischen Elemente des bestehenden Gebäudes wurden im neuen Campus weiterentwickelt?
Die prägende Aluminiumfassade des bestehenden Gebäudes wird weitergeführt und nur bei der Moldinghalle und beim Hochregallager in Textur und Perforation variiert. Zum durchgehenden Erscheinungsbild tragen aber auch die Fensterbänder und die gesamte Farbgebung bei. Einen Kontrapunkt setzt die signifikante Fensterfront der Mensa, schafft damit aber auch eine angemessene Massstäblichkeit für das 140 Meter lange Bauwerk. Der Altbau wirkt wie ein klassischer Bürobau mit Mittelgang und beidseitig angeordneten Arbeits- und Sitzungsräumen. Der Neubau ist geprägt von einer fliessenden, abwechselnden Raumabfolge und wird dadurch wohl recht stimmig wahrgenommen.

Welche Bedeutung hat dieses Projekt für die regionale Entwicklung und den Wirtschaftsstandort Graubünden?
INTEGRA stärkt die Bedeutung des Medtech-Klusters im Bündner Rheintal und setzt bezüglich attraktivem Arbeitsumfeld gleichzeitig die Messlatte höher. Dieser Mehrwert wird sich hoffentlich auf die Rekrutierung des notwendigen Fachpersonals positiv auswirken.

Text: Patrick Stämpfli

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

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