St.Gallen soll zum Hotspot für Tech-Startups werden

«Europa und insbesondere die Schweiz verfügen über exzellente technologische Forschung», sagt Nicolas Blanchard. «Aber zu wenige dieser Innovationen schaffen es bis auf den Markt.» Genau hier setzt der 2024 lancierte HSG START Accelerator an. Das Programm versteht sich als Brücke zwischen technischer Exzellenz – oft aus Universitäts- oder Laborkontexten – und dem unternehmerischen Know-how, das es braucht, um daraus wachsende Unternehmen zu formen. Ziel sei es, so Blanchard, «die erfolgreiche Kommerzialisierung von Technologie-Startups mit globaler Wirkung zu beschleunigen.»
«St.Gallen bietet Startups echte Voraussetzungen für Wachstum und Skalierung.»
Ein klarer Fahrplan zur Skalierung
Der erste reguläre Batch startet im September 2025. Drei Monate lang werden vielversprechende europäische Startups in St.Gallen begleitet – mit massgeschneidertem Coaching, strategischer Unterstützung und Zugang zu einem internationalen Netzwerk. «Wir arbeiten sehr eng mit den Gründerteams zusammen», erklärt Blanchard, «schärfen ihre Geschäftsstrategie und machen sie investor-ready.» Dabei gehe es nicht nur um betriebswirtschaftliches Know-how, sondern vor allem darum, den Transfer von technischer Exzellenz zu marktfähigen Geschäftsmodellen zu ermöglichen.
Was das Programm besonders macht, ist laut Blanchard die Kombination aus vier entscheidenden Faktoren: die Nähe zur HSG und ihrer wirtschaftlichen Kompetenz, das persönliche Mentoring durch ein kuratiertes Netzwerk, der Zugang zu Investoren mit Verständnis für komplexe Technologien – und die Einbettung in ein starkes Innovationsökosystem. «Wir vereinen akademische Stärke mit praktischer Nähe zur Wirtschaft.»
Partner mit Wirkungstiefe
Der Accelerator ist eine Kooperation von drei Partnern: der Universität St.Gallen, der START Foundation und dem Switzerland Innovation Park Ost (SIP Ost). Jeder bringe seine Stärken ein – die HSG akademische Exzellenz und ein starkes Alumni-Netzwerk, das auch als wichtiges Sprungbrett für Startups nach Deutschland dient, START den Zugang zu einer aktiven Gründer-Community, der SIP OST mit dem Startnetzwerk Startfeld die physische Infrastruktur und regionale Industrieanbindung. «Diese Partnerstruktur ermöglicht es uns, die gesamte Kette von Forschung bis Markteintritt abzudecken», betont Blanchard. Die Zusammenarbeit funktioniere im Alltag sehr eng und pragmatisch – enger Austausch, gemeinsame Ziele und ein klarer Fokus auf Wirkung.
Erkenntnisse aus der Pilotphase
Bereits in der Pilotphase 2024 war das Interesse am Programm gross. Die wichtigsten Learnings daraus: Viele technische Gründerinnen und Gründer brauchen intensive Unterstützung beim Aufbau ihrer Geschäftsmodelle. Besonders das Thema «Investor Readiness» rückte in den Fokus. Für Batch 1 wurden deshalb der Aufbau strukturierter Data Rooms, intensive Feedbackzyklen und der gezielte Zugang zu Kapitalgebern weiter ausgebaut. Gleichzeitig wurde der Eintritt in den DACH-Markt stärker verankert – um das internationale Skalierungspotenzial frühzeitig zu fördern.
«Wir verbinden technologische Spitzenleistung mit unternehmerischem Denken.»
St.Gallen als Innovationsstandort
Eine besondere Rolle spielt der Standort St.Gallen selbst. Die Region bietet Startups Zugang zu Forschung, Förderprogrammen, Industrie und Kapital – eingebettet in eine wachstumsfreundliche Community mit kurzen Wegen und persönlichen Kontakten. «Unsere Startups können hier nicht nur ihre Strategie weiterentwickeln, sondern in konkreten Projekten und Pilotphasen echte Markterfahrung sammeln.» Die Nähe zur Universität, die Infrastruktur des SIP Ost und die Dynamik regionaler Unternehmen schaffen ein Umfeld, das als reales Wachstumslabor genutzt werden kann. Zudem liegt St.Gallen strategisch günstig – im Schnittpunkt zwischen München, Zürich und Lausanne – was Startups Zugang zu Talenten, Investoren und Märkten im europäischen Raum verschafft.
Ein starkes politisches Signal
Massgeblich zur Realisierung des Programms beigetragen hat der Kanton St.Gallen. Die substanzielle finanzielle Unterstützung sei ein starkes Bekenntnis, sagt Blanchard: «Sie verleiht dem Accelerator enorme Glaubwürdigkeit und zeigt, dass der Standort bereit ist, in die Zukunft zu investieren – in Innovation, in Wertschöpfung und in zukunftsfähige Arbeitsplätze.» Diese Investition ziehe nicht nur Talente an, sondern trage zu einem starken Innovationsökosystem für die gesamte Region bei.
Auf dem Weg zur europäischen Spitze
Die Vision ist klar: «In fünf Jahren wollen wir zu den führenden Tech-Accelerators in Europa zählen», sagt Blanchard. «Wir wollen St.Gallen als Startup-Hub positionieren, der Talente aus ganz Europa anzieht – und aus Innovation echten Fortschritt macht.»
Zitat eines Teilnehmers:
«Der Zugang zum St.Galler Ökosystem ist unbezahlbar. Durch den Accelerator konnten wir wertvolle Kontakte zu Mentoren, Branchenexperten und potenziellen Partnern knüpfen, die geholfen haben, unser Geschäftsmodell zu schärfen. Das hat unsere Entwicklung entscheidend beeinflusst.»
Text: Patrick Stämpfli