Mit Leidenschaft und Innovationsgeist

Stefan Müller, wie hat Ihr Werdegang Sie geprägt und auf Ihre heutige Rolle als Inhaber der S. Müller Holzbau AG vorbereitet?
Meine Kindheit auf einem Bauernhof mit sechs Geschwistern hat mich stark geprägt. Wir wurden bodenständig, arbeitsam und weltoffen erzogen. Schon früh habe ich gelernt, Verantwortung zu übernehmen und mich Herausforderungen zu stellen. Seit meiner Lehre als Zimmermann bin ich ehrgeizig und zielstrebig, egal ob bei der Arbeit oder in der Freizeit. Ich hinterfrage mich und mein Tun stets kritisch, weil ich überzeugt bin, dass ständiges Lernen und Weiterentwicklung der Schlüssel zum Erfolg sind.
Wie hat sich die S. Müller Holzbau AG seit ihrer Gründung entwickelt?
Die Anfänge waren geprägt von einem starken Teamgeist und viel harter Arbeit. Wir waren damals 15 Mitarbeitende und haben mit grosser Unbeschwertheit losgelegt. Die ersten Jahre erforderten Mut, Naivität und Gelassenheit. Wir haben uns nicht davor gescheut, Dinge auszuprobieren, neue Wege zu gehen und auch Fehler zu machen. Heute sind wir als Gesamtdienstleister etabliert, bieten alles aus einer Hand an und haben ein Team von über 125 engagierten Mitarbeitenden.
Welche Entscheidungen waren für das Wachstum der Firma entscheidend?
Ein wesentlicher Schritt war, dass ich mich aus dem Tagesgeschäft weitgehend zurückgezogen habe. Ich habe erkannt, dass meine Mitarbeitenden sich besser entwickeln können, wenn sie eigenverantwortlich arbeiten und eigene Entscheidungen treffen dürfen. Mein Ziel war es immer, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der jeder Einzelne wächst und sich verwirklichen kann. Zudem haben wir früh erkannt, dass es entscheidend ist, die richtigen Menschen ins Team zu holen. Kompetenzen können erlernt werden, aber die richtige Einstellung und Teamgeist sind unbezahlbar.
«Unsere Kunden wünschen sich einen Ansprechpartner für das gesamte Bauprojekt.»
Wie haben Sie das Konzept als Gesamtdienstleister für Holzbau entwickelt?
Unsere Kunden wünschen sich einen Ansprechpartner für das gesamte Bauprojekt. Sie wollen sich nicht mit verschiedenen Gewerken und Schnittstellen herumschlagen, sondern einen verlässlichen Partner an ihrer Seite haben. Wir bieten ihnen passgenaue, schlüsselfertige Lösungen und begleiten sie durch den gesamten Prozess – von der Planung bis zur Fertigstellung. Holzbau liegt im Trend, und als einer der wenigen Gesamtdienstleister in diesem Bereich sehen wir hier grosses Potenzial.
Ihr Team wird als «perfekt abgestimmtes Zahnrad» beschrieben. Wie fördern Sie diese Teamdynamik?
Wir setzen auf eine offene und transparente Kommunikationskultur. Es ist uns wichtig, dass sich alle Mitarbeitenden aktiv einbringen können und wissen, dass ihre Meinung zählt. Wir lassen uns alle drei Jahre als Holzbau-Plus-Betrieb zertifizieren, um unsere Unternehmenskultur extern bewerten zu lassen. Seit eineinhalb Jahren investieren wir zudem monatlich einen Tag in Schulungen und Prozessoptimierungen. Diese sogenannten «S’Plus Tage» helfen uns, unsere Abläufe stetig zu verbessern und als Team noch enger zusammenzuwachsen.
Welche Rolle spielen Teamevents in Ihrem Unternehmen?
Feiern ist eine unserer grossen Stärken. Wir finden immer einen Grund zum Anstossen, sei es an Skiweekends, Sommerfesten oder spontanen Feierlichkeiten. Solche Events sind wichtig, um den Teamgeist zu stärken, die Mitarbeitenden zusammenzubringen und gemeinsam Erfolge zu feiern.
Wie gelingt die Integration von Architektur und Holzbau?
Die Herausforderungen sind gross, da wir die Kundenwünsche, behördlichen Vorgaben und internen Ansprüche vereinen müssen. Doch genau diese Herausforderung treibt uns an. Wir wollen unsere Prozesse stetig optimieren, effizienter arbeiten und für unsere Kunden bestmögliche Ergebnisse erzielen. Unsere standardisierten Abläufe und regelmässigen Schulungen ermöglichen es uns, qualitativ hochwertige Projekte umzusetzen und gleichzeitig flexibel auf individuelle Wünsche einzugehen.
Welche neuen Möglichkeiten bietet Ihr Neubau?
Unsere neue Holzbearbeitungshalle macht uns leistungsfähiger, präziser und effizienter. Wir verlagern mehr Arbeit von der Baustelle ins Werk, was Kosten- und Terminsicherheit bringt. Zudem bieten wir unseren Kunden ein einzigartiges Erlebnis, da sie den gesamten Produktionsprozess an einem Standort mitverfolgen können. Es macht einen Unterschied, wenn ein Kunde sieht, wie sein Traumhaus oder sein Bauprojekt Stück für Stück entsteht.
Welche technologischen Innovationen kommen in der neuen Halle zum Einsatz?
Unser Herzstück ist eine 100 Meter lange Technowood-Produktionsanlage mit modernster CNC-Technologie. Zudem haben wir gemeinsam mit Technowood und Isofloc ein vollautomatisches Dämmlager und ein Dämmportal entwickelt. Solche Investitionen sind essenziell, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Die Automatisierung hilft uns dabei, effizienter zu arbeiten, Ressourcen zu sparen und eine noch höhere Präzision zu erreichen.
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Wie spiegeln sich Nachhaltigkeit und Handwerkskunst im Neubau wider?
Wir haben bewusst auf maximale Flexibilität, Kundenerlebnisse und moderne Arbeitsplätze gesetzt. Zudem haben wir eine 960 Kilowatt-Peak starke Photovoltaikanlage installiert und nutzen unsere Holzabfälle zur Wärmeproduktion. Nachhaltigkeit ist kein Modewort für uns, sondern eine Grundhaltung, die wir in allen Bereichen unseres Unternehmens leben.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihren Bauprojekten?
Unsere Holzbauprojekte zeichnen sich durch reduzierten Energiebedarf und CO₂-Speicherung aus. Doch wir ruhen uns darauf nicht aus. Wir entwickeln ressourcenschonende und wiederverwendbare Bauteile und setzen auf soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. Unser Neubau sichert Arbeitsplätze und eine stabile Schweizer Wirtschaft.
Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Der Bau von acht Berghütten in Georgien war ein besonderes Erlebnis. Es spiegelt die Kultur unseres Unternehmens wider und zeigt, was möglich ist, wenn man wagt. Ebenso fordernd ist das Projekt HolzvisionMAX: Für das ESAF 2025 bauen wir einen 20 Meter hohen Holzmuni. Bereits 150 Unternehmen unterstützen das Projekt.
«Nachhaltigkeit ist kein Modewort für uns, sondern eine Grundhaltung.»
Wie wichtig ist Ihnen die Nachwuchsförderung?
Unser Ziel ist es, der beste Lehrbetrieb in der Ostschweiz zu werden. Wir beschäftigen derzeit 23 Lernende in Architektur und Holzbau. Zwei Mitarbeitende sind ausschliesslich für die Ausbildung zuständig und setzen mit den Lernenden eigenständige Projekte um. Nachwuchsförderung ist die wichtigste Investition in die Zukunft.
Ihr Unternehmen hat mit «s’mü ... heimeliger, faszinierender, partnerschaftlicher» einen neuen Markenauftritt lanciert. Was steckt dahinter?
Unser Anspruch ist, stets ein wenig besser und dynamischer zu sein als die Konkurrenz. Das Wortspiel «s‘mü…» stammt aus unserem Firmennamen und soll auf sympathische Weise unseren Ehrgeiz transportieren.
Was macht die S. Müller Holzbau AG einzigartig?
Unsere Dynamik, Offenheit für Neues und unser Teamzusammenhalt. Wir haben eine Unternehmenskultur, die trotz 125 Mitarbeitenden familiär geblieben ist. Unsere Menschen machen den Unterschied.
Zum Schluss: Warum sollte sich ein Kunde für die S. Müller Holzbau AG entscheiden?
Weil wir mit umfassender Kompetenz, Beratung und partnerschaftlicher Zusammenarbeit ein begeisterndes Kundenerlebnis schaffen – von der ersten Idee bis zur Fertigstellung.
Meilensteine
11.11.2008 Gründung der S. Müller Holzbau GmbH mit 15 Mitarbeitenden
2012 Übernahme der Zimmerei «Werkstoff Holz AG» in Schwarzenbach
2015 Kauf der gesamten Betriebsliegenschaft an der Sirnacherstrasse 6 in Wil
2016 Gründung der VierD AG (mobile Raumkonzepte/Eventbauten)
2018 Erhalt des Qualitätslabels «Holzbau Plus»
2018 10-Jahr-Jubiläum – 90 Mitarbeitende
2019 Beitritt zum Büetzer Club der Büetzer Buebe (Gölä & Trauffer)
2020 Eröffnung der Architekturabteilung mit Büro in der Altstadt von Wil
2023 Baubeginn Arealentwicklung/Neubau und 15-jähriges Firmenjubiläum – 100 Mitarbeitende
2025 Neuer Markenauftritt und Bezug des Neubaus
Text: Stephan Ziegler
Bild: Marlies Beeler-Thurnheer