LEADER Digital Award 2023

«Mut machen und Neues fördern»

«Mut machen und Neues fördern»
Katharina Lehmann
Lesezeit: 3 Minuten

Katharina Lehmann prägt als CEO und Inhaberin des Gossauer Familienunternehmens Blumer-Lehmann AG seit 26 Jahren die Holzbranche. In ihrem Keynote-Referat verriet sie dem LDA-Publikum, weshalb die Digitalisierung auch in ihrer Branche unverzichtbar ist.

Katharina Lehmann, wann hat die Digitalisierung bei Blumer-Lehmann Einzug gehalten?
Der Fortschritt, neue Methoden, Werkzeuge und Möglichkeiten hielten schon seit jeher Einzug in unserem Unternehmen. Was genau bedeutet denn Digitalisierung? Die Planung mittels CAD-CAM-Werkzeugen (ca. im Jahr 2000), die Parametrik (ca. 2008) oder das systematische Arbeiten mit Datenverarbeitungssystemen? Wir bei Blumer-Lehmann wollen dank integrierten Prozessen die Möglichkeiten der Automatisierung und Industrialisierung ausschöpfen, und das schon lange. 

Wo liegen die grössten Herausforderungen bei der digitalen Transformation?
Die Aufgabe, Prozesse zu digitalisieren ist komplex und erfordert strukturiertes, interdisziplinäres und vernetztes Denken. Parallel zum Tagesgeschäft ist das schwierig zu bewältigen. Zudem müssen alle Menschen im Unternehmen bei ihren Tätigkeiten mit den neuen Werkzeugen umgehen können. Das erfordert Offenheit, Flexibilität und die Bereitschaft, Neues zu lernen und anzuwenden. Wir haben auch den Anspruch, mit den digitalen Werkzeugen unserer Effizienz und Effektivität zu steigern. Dies gelingt uns nicht, wenn wir Arbeitsstunden ins Büro verlagern und in der Summe keine Produktivitätssteigerung resultiert.

Warum ist die Digitalisierung heute auch im Holzbau unverzichtbar?
Holzbauten werden heute oft im Werk vorgefertigt, in Form von Elementen oder Modulen auf die Baustelle geliefert und in kürzester Zeit montiert. Die Vorfertigung ermöglicht eine frühzeitige und detaillierte Planung. Diese Daten können auch für den Ausführungsprozess verwendet werden – für die Produktion von Bauteilen oder die Ansteuerung der Maschinen. Die Durchgängigkeit der Prozesse ist das Ziel. Und bei Freiformen geht es gar nicht ohne IT-unterstützte Planungs- und Bauprozesse.

 

  

Ein Stichwort, welches man in der Bau- und Holzbranche häufig hört, ist Building Information Modeling. Welche Vorteile hat BIM für Ihre Branche?
BIM bezeichnet eine Arbeitsmethode, die die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden mittels Software digital modelliert. Heute wird BIM oft während der Planungsphase angewendet. Die Anbindung dieser Daten an die Ausführungsphase ist noch am Entstehen und heute alles andere als durchgängig.

Warum?
Bei dieser Arbeit gibt es zwei grundsätzliche Schwierigkeiten: Erstens ist oft nicht ganz klar, wer welche Rolle oder Verantwortung trägt oder den Prozess «managt». Und zweitens gibt es grosse Unterschiede bei der digitalen Kompetenz der planenden und ausführenden Bau-Disziplinen. Erst wenn alle bei einem Bauwerk involvierten Unternehmen mit diesem Werkzeug umgehen können, erfolgt eine durchgängige und fehlerfreie BIM-Planung, die auch Nutzen stiftet. Technisch ist BIM als «Software» entwickelt. Nun müssen die neuen Bauprozesse kulturell Fuss fassen und die Abfolge der herkömmlichen Bauprozesse ändern.

Der LEADER Digital Award zeichnet alle zwei Jahre innovative Digitalprojekte aus der Ostschweiz aus. Welchen Stellenwert hat ein solcher Event aus ihrer Sicht als Unternehmerin?
Die Nachhaltigkeit oder die Digitalisierung sind zwei Themen, die uns die nächsten Jahre permanent beschäftigen und herausfordern werden. Als Wirtschaftsstandort ist es deshalb wichtig, Mut
zu machen, Neues zu fördern und diese Transformation zu unterstützen. Meiner Ansicht nach leistet der LEADER Digital Award diesbezüglich einen wichtigen Beitrag, vernetzt die Akteure und macht digitale Kompetenz und spannende Projekte in der Region sichtbar. 

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