25 Jahre archform+partner

Für rundum gelungene Bauprojekte

Für rundum gelungene Bauprojekte
Lukas Liechti, Carlo Hidber
Lesezeit: 5 Minuten

Die archform gmbh von Carlo Hidber und ihre Nachfolgefirma  archform + partner gmbh von Lukas Liechti, welche 2020 die  operativen Tätigkeiten der archform gmbh übernommen hat, sind  seit einem Vierteljahrhundert in der Planung und Realisierung von Neu- und Umbauten in der Ostschweiz tätig. Im Interview blicken die beiden langjährigen Partner auf die vergangenen Jahre zurück –  und schauen gemeinsam in die Zukunft.

Carlo Hidber, Sie haben die archform 1997 zusammen mit Ihrer Frau Anneliese in  St.Gallen gegründet. Was gab damals den Ausschlag, ein eigenes Architekturbüro zu eröffnen?
Im Anschluss an mein eigenes vorgängiges Partner-Büro gründete ich zusammen mit  Anneliese die archform gmbh. Der Entscheid, mit meiner Partnerin in eine gemeinsame berufliche Zukunft zu starten, war richtungsweisend. Die einzelnen Verantwortungen im Bereich Finanzen/Projekte gestalteten wir gemeinsam und bildeten ein starkes Start-Team.

Können Sie sich noch an Ihren ersten Auftrag erinnern?
Ja sicher! Das waren Bauleitungsaufgaben am Objekt Pilgerhof im Zentrum von St.Gallen. Ein Objekt, das Architekturgeschichte der Moderne schrieb.

In der heutigen Zeit Architekturgeschichte zu schreiben, ist wohl nicht einfach, oder?
Absolut. Die Vielfalt der verschiedenen Baureglemente von Kantonen und Gemeinden in unserer kleinen Schweiz macht mir Sorgen. Zu viele Vorschriften, Einsprachen und Einflussnahmen von Dritten verhindern «grosse Würfe» regelmässig. Die Architektur von Barock über Gotik bis zum Jugendstil ist vorbei. Damals bestimmten noch keine Reglemente und Vorschriften, was die Architekten und Baumeister zu planen und zu bauen hätten. Es wurde gebaut, was gefällt. Die heutigen überbordenden Reglementierungen und Baueinsprachen begrenzen oft den Planungsspielraum der Architekten.

«In unserem Team kann sich jeder einbringen.»

Was schlagen Sie vor?
Es fehlen hauptsächlich flankierenden Massnahmen. So sollten etwa Einsprachmöglichkeiten reduziert, Umzonungen gefördert und die Flexibilität zwischen Industrie-, Gewerbe- und Wohnzonen erhöht werden. Ebenso könnte man den Bau von Genossenschaftswohnungen fördern, Baureglemente straffen und vereinfachen sowie den Prozess bis zur Baubewilligung beschleunigen. Sehen Sie, alle wollen verdichten – ausser vor ihrer Haustüre. So kommen wir nicht weiter nicht. Regeln müsste man öfter mal brechen, um Neues zu schaffen.

Zurück zu den Anfängen: In welche Richtung hat sich die archform daraufhin entwickelt?
Im Zuge eines positiven Zeitgeistes wuchs unser Unternehmen auf rund ein Dutzend Mitarbeiter an. Trotz guter Auftragslage wollte ich mein «Baby» nicht mehr grösser werden lassen. Gegenüber meinem alten Büro mit über 30 Mitarbeitern ist die heutige Bürogrösse überschaubarer und hat für mich eine ideale Grösse, bei der die Wege kurz und die Kommunikation reibungslos ist. Die Qualität unserer Projekte kann sich sehen lassen; sie zeichnen sich alle durch eine gute Architektur aus, finde ich.

Auf welche Meilensteine sind Sie besonders stolz?
Da gibt es viele; wir durften ja zahlreiche schöne Projekte im Bereich Wohnungsbau, Gewerbebau, Hotels und Umbauten machen. Hervorheben möchte ich das Kollektiv dieser Bauten, denn jedes Objekt steht in seiner Aussage und Verantwortung für die Handschrift des Architekten. Und worauf ich auch sehr stolz bin: Dass wir insgesamt schon weit über 100 Lernende ausbilden konnten.

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Ein Meilenstein war auch die Übergabe des operativen Geschäfts an Lukas Liechti 2020. Wie sind Sie und Lukas Liechti zusammengekommen?
Lukas hat seinen beruflichen Werdegang in meinem Büro von der Lehre bis zur Weiterbildung gemacht. Auf seine berufliche Entwicklung bin ich mehr als nur stolz. Mein Büro in seine Hände zu legen, war für mich immer Wunschdenken, was dann auch eintraf. Zusammen mit dem gesamten Team und mir trägt Lukas nun die Projektverantwortung der archform + partner gmbh und deren Kollektiv.

Lukas Liechti, haben Sie schon beim Eintritt in die archform gewusst oder gehofft, dass Sie den Betrieb dereinst übernehmen würden?
Nein, gar nicht. Nach meinem Lehrabschluss im Jahr 2000 war ich dankbar, dass ich in der archform weiter arbeiten durfte. Zu dieser Zeit gab es andere Prioritäten in meinem  Leben; an eine Selbstständigkeit habe ich noch nicht gedacht.

Hat sich die Ausrichtung der archform seit Ihrer Übernahme verändert, oder sind Sie nach wie vor in den angestammten Bereichen – Projektierungen, Um- und Neubauten für private und institutionelle Bauherren – tätig?
Eine Veränderung oder Neuausrichtung war nie mein Ziel. Man soll das machen, in dem man stark ist. Wir machen nicht nur Entwürfe und Bauprojekte, sondern bieten mit unserem Wissen dem Bauherren auch die ganze Ausführungs- und Detailplanung sowie Leistungen in der Brandschutzplanung oder Baubegleitung an. Dabei sind uns auch der sorgfältige Umgang mit Materialien sowie ein nachhaltiges und kostenoptimiertes Bauen sehr wichtig.

«Eine Veränderung oder Neuausrichtung war nie mein Ziel.»

 

Und welcher Bereich ist aktuell am meisten gefragt?
Im Wohnungsbau haben wir momentan sehr grossen Bedarf, was wir in den vergangenen Monaten ja auch stärker den Medien entnehmen konnten. Und seit Corona haben wir vermehrt Anfragen für Umbauten, seien es kleinere Projekte wie Küchen oder Nasszellen oder grössere wie ganze Wohnungs- oder Hausumgestaltungen.

Ich habe manchmal den Eindruck, Architektur diene heute oft nur der Renditemaximierung. Dabei gehen die künftigen Nutzer vergessen. Ist das bei der archform anders?
Ich denke schon. Für uns sind genau die Bedürfnisse der kommenden Mieter oder Eigentümer am wichtigsten. Wir wollen gut durchdachte, marktgerechte und kostenoptimierte Wohnungen entwickeln und realisieren. Und das gelingt uns ganz gut, wage ich mal zu behaupten.

Worauf legen Sie bei einem Projekt also  besonderen Wert?
Dass sich der Eigentümer wohlfühlt und sich mit seinem Projekt identifizieren und Freude daran haben kann. Unser Bestreben ist es immer, ein Bauprojekt harmonisch und architektonisch gut in eine bestehende Umgebung einzuplanen sowie zeitgerechte Grundrisse zu entwickeln, damit wir am Schluss unseren Partnern, Investoren und Bauherren ein rundum gelungenes Bauprojekt übergeben können.

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«Wir entwickeln und realisieren durchdachte, marktgerechte und kosten- optimierte Wohnungen.»

Zusammengefasst: Was unterscheidet die archform von anderen, ähnlich grossen Architekturbüros?
In unserem Team kann sich jeder einbringen – selbst die Lehrlinge. So entstehend spannende Diskussionen und die Projekte gewinnen an Qualität, was sich dann auch in unserer Arbeit widerspiegelt. Teamwork und selbstständiges Arbeiten werden bei uns grossgeschrieben, was auch unsere Lehrlinge von Anfang an spüren, da sie schnell in Projekte integriert werden.

Die Frage sei erlaubt: Es gibt Unternehmen, bei dem die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen «Patron» nicht gerade einfach ist, wenn dieser noch im Betrieb tätig ist. Ist das bei der archform auch so?
Nein, überhaupt nicht. Ich schätze die Zusammenarbeit mit Carlo sehr. Wir ergänzen einander gut, er ist mehr der Gestalter und ich der Techniker und «Tüpflischisser». Natürlich sind wir nicht immer einer Meinung, dies kann aber für eine Projektentwicklung sehr gut sein. Wir diskutieren dies jeweils in aller Früh bei einer Tasse Kaffee aus, da wir beide gerne beizeiten arbeiten gehen.

Carlo Hidber, ich muss es einfach wissen: Sie haben den FC St.Gallen – ehrenamtlich – präsidiert, als er 1989 «Wintermeister» wurde. Und Sie haben den besten Spieler, den der FCSG je hatte, nach St.Gallen gebracht. Stimmt es, dass Sie Ivan Zamorano im Kofferraum Ihres Wagens über die Grenze geschmuggelt haben?
Der FC St.Gallen war für mich eine abwechslungsreiche, spannende Zeit, an die ich mich sehr gerne erinnere. Die Transferperiode mit den südamerikanischen Spielern, unter anderem Ivan Zamorano, war ein Glücksgriff. Chilenische Spieler benötigten damals ein Visum für die Einreise in die Schweiz. Um dies zu umgehen, diente der Kofferraum tatsächlich als Transportmittel …