PITCH by SIP Ost Mai 2023

«Ohne Austausch kein Überblick»

«Ohne Austausch kein Überblick»
Andrea Berlinger
Lesezeit: 4 Minuten

Der Switzerland Innovation Park Ost (SIP Ost) will die richtigen Player zusammenbringen. Was das genau bedeutet und wie
man dafür vorgehen will, erklärt Andrea Berlinger, Verwaltungsratsmitglied und «Connector» des SIP Ost.

Der Slogan des SIP Ost lautet «Connecting Great Minds». Was ist damit konkret gemeint und welche Ziele verfolgt der SIP-Ost damit?
In unserer modernen Welt kann kein Unternehmer mehr ohne Unterstützung aus seinem Netzwerk die richtigen Einschätzungen und Entscheidungen treffen. Dazu ist mindestens der Austausch mit Kollegen aus dem eigenen Marktumfeld und mit Wissensträgern aus relevanten Forschungsdisziplinen erforderlich. Dabei will der SIP Ost mit seinem Wirken unterstützen. Die Rolle des SIP Ost ist es, die richtigen Player zusammenzubringen («Connecting Great Minds») und bei der Ideenfindung für die richtigen Vorhaben zu unterstützen. 

Warum sind solche Verbindungen zwischen Wissenschaft und Industrie heutzutage so wichtig?
Die Geschwindigkeit des technischen Fortschritts hat stark zugenommen und ohne den Austausch mit der Spitzenforschung ist es für die Unternehmen (insbesondere die KMU) nicht möglich einen Überblick zu behalten und Chancen rechtzeitig zu erkennen. Umgekehrt finden die Forschungsinstitute mit diesem Austausch die für die Wirtschaft relevanten Themen für angewandte Forschung.

Du bist im Verwaltungsrat des SIP Ost und zudem «Connector» für das SIP. Was genau macht ein solcher Connector?
Ja, ich bin Mitglied des Verwaltungsrates, stellvertretende Präsidentin und leite den Ausschuss für Personal und Organisation. Auch als Mitglied des IHK Vorstandes und als Unternehmerin sehe ich eine von meinen Hauptaufgaben in der Suche und Pflege von Kontakten, die mein Unternehmen, unsere Industrie und unsere Region voranbringen. Letztlich sind es immer noch die Menschen, die Vorhaben voranbringen. In diesem Sinne verstehen wir alle im Verwaltungsrat uns als «Connectoren».  

Welchen Mehrwert kannst du als Connector für die Gesellschaft und das Netzwerk schaffen?
Die Herausforderung ist genau, dass diese Verbindungswirkung nicht vorhergesagt werden kann. Ansonsten wäre es einfach. Typischerweise triffst du jemanden auf einer Veranstaltung und kommst ins Gespräch. Du hörst von den Herausforderungen deines Gesprächspartners und dir fallen Ähnlichkeiten zu den Aktivitäten von anderen Personen ein, mit denen du selbst vernetzt bist. Dann erzählst du davon und stellst bei Interesse eine Verbindung her. Im Idealfall kann deine Gesprächspartnerin dann ihr eigenes Problem lösen, weil du einen Geschäftspartner, Forschungspartner, Lieferanten oder Kunden vermittelt hast. Wenn das passiert, freut man sich sehr. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafür deutlich unter 50 Prozent.

Lassen sich die Unternehmen einfach connecten oder braucht es jeweils Überzeugungsarbeit?
Häufig ist die Wirkung sehr indirekt oder stark verzögert. Unternehmerinnen und Unternehmer verbringen daher ihre Zeit primär im eigenen Geschäftsumfeld und widmen der Vernetzung wenig Zeit. Der SIP Ost will hier einen Effizienz-Gewinn bieten. Unser Anspruch ist, dass bei uns die richtigen Personen zusammenkommen und man so schneller zum Ziel kommt.

Aus welchen Bereichen kommen die Unternehmen, die du mit dem SIP vernetzt?
Wir fokussieren uns auf wenige Themenfelder Gesundheitstechnik, Digitalisierung und Sensorik. Diese sind für unsere Region sehr erfolgsrelevant und auf diesen Gebieten haben wir Netzwerke und ein eigenes Verständnis für die Zusammenhänge aufgebaut. Eine Datenbank und Informations-Dienstleistungen sollen uns helfen dieses Netzwerk überregional zu erweitern.

Du bist nicht nur für den SIP Ost tätig, sondern auch Präsidentin der Berlinger Group. Was reizt dich daran, neben deiner Arbeit auch noch als Connector tätig zu sein?
Unser Unternehmen wird mittlerweile von einem kompetenten Team von Führungsmitarbeiterinnen geleitet, auf das wir sehr stolz sind und in das wir grosses Vertrauen setzen. Unsere eigene Rolle haben mein Mann und ich mittlerweile dahingehend weiterentwickelt, dass wir die Chancen der Zukunft identifizieren wollen –
«the next big thing»! In sechster Generation sind wir heute ein Unternehmen der MedTech-Branche, wurden aber vor 150 Jahren als Textilunternehmen gegründet. Wir haben mühsam lernen müssen, dass es darauf ankommt agil zu bleiben und die eigene Geschäftstätigkeit zu hinterfragen. Sonst gäbe es das Unternehmen Berlinger nicht mehr. Diese Flexibilität wird künftig wichtiger werden. Deshalb engagiere ich mich für den SIP Ost, denn ich bin überzeugt, dass Innovation, Vernetzung
mit Kolleginnen und Forschern und die Beschäftigung mit neuem Wissen für jedes Unternehmen von zentraler Bedeutung sind. Enorme Freude macht es mir auch!

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um für den SIP Ost als Connector tätig zu sein? Oder anders gefragt: Kann man sich dafür bewerben oder wird man ausgewählt?
Man macht sich selbst dazu! Wir haben eine Reihe von Möglichkeiten bei uns mitzumachen. Der SIP Ost ist ja erst im Aufbau und ich bitte alle Gleichgesinnten ihn mitzugestalten. Nur so wird daraus ein Ort, an dem die richtigen Themen angepackt werden und die richtigen Dienstleistungen entstehen. Ich sehe unsere Rolle als
VR darin einen Anfang zu setzen und ein Grundangebot zu machen. Dann wird sich aber hoffentlich der Park über seine Kunden weiterentwickeln und seine Wirkung entfalten.

Bitte werden Sie Mitglied, Partner oder Aktionär. Bringen sie ihre Problemstellungen, Anregungen oder Projektideen vorbei.

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