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Im Thurgau entsteht der grösste Innovationspark der Ostschweiz

Im Thurgau entsteht der grösste Innovationspark der Ostschweiz
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Im Gebiet Hasli beim Bahnhof Müllheim-Wigoltingen will die Genfer Immobilieninvestmentfirma Stoneweg in Zusammenarbeit mit der Wiler Industriebauspezialistin W+P Weber und Partner AG den «Wigoltingen Innovation Park» errichten. 200 Millionen sollen investiert werden, 600 Arbeitsplätze entstehen.

Ein Mode-Outletcenter namens Edelreich war ursprünglich auf dem 64’600 Quadratmeter grossen Grundstück der Schälmühle Zwicky in Wigoltingen geplant – die Zonenkonformität war von Beginn weg infrage gestellt. Im Herbst 2020 zog die Bauherrin JTM Rütenen AG der Geschwister Klopfenstein, denen die Mühle gehört, dem Projekt schliesslich den Stecker, «zermürbt nach 14 Jahren Planung, Einsprachen und erfolglosem Kampf», wie es das «Tagblatt» umschrieb. Dem Aus vorangegangen war ein Entscheid des Verwaltungsgerichts Thurgau, das den Gestaltungsplan für das Einkaufszentrum bachab geschickt hatte.

Doch für das Stück Industrieland gibt es ein neues Projekt mit einem klaren Konzept, den Wigoltingen Innovation Park (WIP). Die Genfer Immobilieninvestmentfirma Stoneweg hat grosse Pläne für das Gebiet Hasli: Für rund 200 Millionen Franken will sie auf den rund 80’000 Quadratmetern den Wigoltingen Innovation Park errichten, der in puncto Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle einnehmen soll.

Andreas Pazeller
Andreas Pazeller

Baubeginn: Mitte 2024

«Wir bauen ein Industriegebäude in eine Arbeitszone. Anders als das Outletcenter ist unser Projekt damit zonenkonform», sagt Andreas Pazeller von der Industriebauspezialistin W+P Weber und Partner AG aus Wil, die viel Erfahrung in der Realisierung von Industrie- und Logistikbauten hat. Das räume einige der rechtlichen und verkehrstechnischen Hürden aus dem Weg, an denen das Edelreich scheiterte. Den Entwurf des Gestaltungsplans mit Umweltverträglichkeitsprüfung für den Wigoltingen Innovation Park haben die Planer schon 2021 zur Vorprüfung eingereicht und im Juni 2022 Rückmeldung erhalten. «Es ist ein sehr ausführlicher Bericht», sagt Pazeller. «Wir überarbeiten die Unterlagen nun in Absprache mit den Ämtern und möchten sie im September 2023 definitiv einreichen.»

Sicher ist, dass die ursprünglich auf Anfang 2025 geplante Eröffnung um einige Monate verschoben werden muss, weil das Projekt parallel zur Ortsplanungsrevision der Gemeinde Wigoltingen läuft. Gemeindeversammlung und Kanton müssen diese Revision noch bewilligen. «Auf Basis dieser Revision machen wir dann unsere Baueingabe», sagt Pazeller. Mit dem Baubeginn sei deshalb erst Mitte 2024 zu rechnen.

Geplant ist, dass der Standort innovative und nachhaltige Industrie-, Produktions- und Logistikunternehmen mittlerer Grösse anziehen und im Sinne der Kreislaufwirtschaft die ganze Wertschöpfungskette abdecken werde, von der Produktidee bis zum Recycling.

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Mehr als eine weitere Industriehalle

Lichtdurchflutete Bauten, umrahmt von Grünflächen: So soll der Wigoltingen Innovation Park einmal aussehen, wenn es nach den Initianten geht. Und es soll mehr sein als nur eine Industriehalle mit mehreren Firmen als Mietern. Nachhaltigkeit, Synergien und Innovation schreiben sich die Verantwortlichen auf die Fahnen; so soll der WIP möglichst energieautark und früher oder später CO2-neutral betrieben werden.

Eine Innovation ist der Kopfbau: Dort sollen öffentliche und gemeinschaftliche Nutzungen untergebracht werden, wie eine Kantine oder Fitnessräume sowie Sitzungszimmer und Büros. Diese könnten die im Produktionsgebäude dahinter eingemieteten Firmen und ihre Mitarbeiter gemeinsam nutzen. Apropos Mitarbeiter: Pazeller rechnet mit rund 600 Arbeitsplätzen, die im WIP angesiedelt werden könnten.

Für Büroflächen sei die Idee nicht neu, sagte Stoneweg-Geschäftsführerin Diana Oblak zum «Tagblatt». Bürogemeinschaften oder Co-Working-Spaces funktionieren nach ähnlichen Konzepten. In der Industrie sei dieser Ansatz aber noch neu. Für Oblak ist klar: Die Nachfrage ist da. Das Konzept sei gerade für KMU interessant. Sie sparen so Mieten für Büro- oder Sitzungszimmer, die sonst selten gebraucht werden. Das Interesse am Innovationspark sei gross, auch wenn noch gar keine Vermarktung stattfinde. Von lokalen über regionale bis überregionale Firmen Interesse würden anmelden.

Text: Stephan Ziegler

Bild: Thomas Hary, zVg

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