Digitale Disposition: Effizienz, Transparenz und weniger Leerfahrten
Martin Heine, was kann ein modernes Dispo-Tool heute leisten – und was unterscheidet es von klassischen Planungstabellen oder Excel-Lösungen?
Ein aktuelles Dispo-Tool wie «fastLogistics» plant Transporte in Echtzeit, übersichtlich und transparent. Die Benutzeroberfläche ersetzt Tabellen durch visuelle Darstellungen aller Aufträge, Fahrzeuge und Touren. Funktionen wie Tourenoptimierung, Kartenansicht und automatisierte Workflows erhöhen die Effizienz. Kunden erfassen ihre Aufträge über Schnittstellen oder ein Webportal. Diese werden durchgängig verarbeitet – von der Planung bis zur Fakturierung. Ein integriertes Dokumentenmanagement verknüpft die relevanten Unterlagen direkt mit dem Auftrag.
Wie funktioniert die Disposition konkret – etwa bei der Zuteilung von Aufträgen, Fahrzeugen und Fahrern?
Die Disposition erfolgt per Drag & Drop. Aufträge werden Fahrzeugen zugewiesen, wobei das System automatisch prüft, ob alle Anforderungen erfüllt sind – etwa ADR-Ausrüstung, Ladehilfen oder Kapazitäten. So wird jeder Auftrag effizient und regelkonform eingeplant. Die Planung bleibt flexibel, die Disponenten behalten die Kontrolle.
Welche Vorteile bringt das Tool im Tagesgeschäft – insbesondere bei Tourenplanung, Auslastung und Kommunikation?
Touren lassen sich schneller planen, die Auslastung verbessert sich, und die Kommunikation mit Fahrern und Kunden wird einfacher. Das System berechnet automatisch die optimale Reihenfolge, berücksichtigt Zeitfenster und generiert ETA-Werte. Geplante Touren werden direkt an die mobilen Geräte der Fahrer übermittelt, die auch Fotodokumentation, digitale Unterschriften oder Gebindetausch ausführen können. Track-&-Trace-Daten fliessen in Echtzeit zurück in die Disposition und sind im Webportal sichtbar – Rückfragen entfallen weitgehend.
Wie unterstützt das System bei kurzfristigen Änderungen – etwa bei Verspätungen, Staus oder Stornierungen?
Bei unerwarteten Ereignissen kann die Disposition sofort reagieren. Betroffene Touren lassen sich mit wenigen Klicks anpassen. Änderungen werden direkt an die mobilen Endgeräte übermittelt – das sorgt für hohe Reaktionsfähigkeit im laufenden Betrieb.
Lässt sich Ihr Tool mit anderen Systemen wie Telematik, ERP oder Lagerverwaltung verknüpfen?
Ja. «fastLogistics» ist offen für verschiedenste Anbindungen. Im Telematikbereich arbeiten wir etwa mit mobileObjects und LogisticsOne. Bei ERP-Systemen realisieren wir individuelle Schnittstellen, je nach eingesetzter Lösung. Auch Buchhaltungssysteme und Plattformen wie Cargo24 können angebunden werden – für durchgängige Prozesse ohne Medienbrüche.
Wie flexibel ist das System bei unterschiedlichen Unternehmensgrössen – vom Kleinbetrieb bis zur grossen Flotte?
Das System ist modular aufgebaut und skalierbar. Ob kleiner Betrieb oder internationaler Logistiker: Die Software bleibt übersichtlich und leistungsfähig. Auch bei der Betriebsart gibt es Wahlmöglichkeiten – als SaaS oder On-Premise.
Kunden erfassen ihre Aufträge über Schnittstellen oder ein Webportal.
Welche Effizienzgewinne konnten Kunden mit dem System realisieren – gibt es konkrete Zahlen?
Die Disposition wird um bis zu 30% schneller, gleichzeitig sinken die Leerkilometer. Im Schnitt kann ein Fahrzeug täglich eine zusätzliche Sendung bewegen. Das senkt Betriebskosten, verbessert die CO2-Bilanz und erhöht die Servicequalität. Die Investition amortisiert sich in vielen Fällen bereits nach wenigen Monaten.
Wie aufwendig ist die Einführung des Systems – und wie schnell zeigen sich erste Resultate?
Die Einführung ist klar strukturiert. Unser Projektteam begleitet Unternehmen mit standardisierten Prozessen bis zur produktiven Nutzung – oft in wenigen Wochen. Erste Effekte wie bessere Übersicht und schnellere Kommunikation zeigen sich meist nach wenigen Tagen.
Trägt das Tool auch zu einer nachhaltigeren Transportplanung bei?
Ja. Mit intelligenter Tourenplanung, Auftragsbündelung und Vermeidung von Leerfahrten sinkt der CO2-Ausstoss messbar. Der integrierte Emissionsrechner von CarbonCare weist den CO2-Wert jeder Sendung aus. Daraus lassen sich Berichte für Kunden oder interne Zwecke erstellen.
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Die Investition amortisiert sich in vielen Fällen bereits nach wenigen Monaten.
Welche Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren – insbesondere mit Blick auf künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz wird die Disposition künftig verstärkt unterstützen. Auf Basis historischer Daten, Verkehrsinformationen und Systemvorgaben entstehen automatisch realistische Touren. Die Verantwortung bleibt beim Disponenten – doch die KI wird zur Assistenz für mehr Effizienz und Reaktionsfähigkeit.
Text: Patrick Stämpfli
Bild: zVg
