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Mehr Mut im Innenausbau

Mehr Mut im Innenausbau
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Wohnen mit Stil gewinnt an Bedeutung. Damit steigt auch die Nachfrage nach einem gehobenen Innenausbau. Bettina Weishaupt, Geschäftsführerin der Weishaupt AG Innenausbau aus Appenzell, realisiert in der ganzen Schweiz und im Ausland Premium-Innenausbauten. Sie weiss, was aktuell gefragt ist – und von wem.

Bettina Weishaupt, was versteht man unter einem «gehobenen» Innenausbau?
Einen Innenausbau mit hoher Qualität und ausgeklügelten Details sowie hochwertigen Materialien. Oftmals arbeiten wir mit vielen verschiedenen Materialien wie Messing, Stoff, Tapeten, LED, Glas – und natürlich mit hochwertigen Hölzern. Wichtig ist für uns besonders die Holzauswahl von schönen Furnieren und Massivholz; so haben wir auch von beiden grosse Lager, damit wir unsere Kunden optimal bedienen können.

Was wird von Kundenseite aktuell nachgefragt?
Das unterscheidet sich teilweise stark – seit Längerem im Trend sind etwa schwarze Oberflächen oder Altholz. Es kommt aber ganz auf den Kunden und den gewünschten Stil an. Sehr oft werden neu auch wieder Tapeten eingesetzt, man wird wieder etwas mutiger im Innenausbau – so viel ist klar.

Worauf gilt es bei einem gehobenen Innenausbau zu achten – was sind hier die Dos und Don’ts?
Geht nicht gibt’s fast gar nicht! (lacht) Wir versuchen immer, jedes gewünschte Detail der Innenarchitektur umzusetzen. Don’ts sind für uns sicher, nicht die gewünschte Qualität zu liefern, zudem müssen auch die Zeitpläne stets eingehalten werden. Selbstverständlich gilt auch grösste Sorgfalt mit dem Umgang der teils sehr teuren Materialien! Uns ist es wichtig, dass die Kunden viele Jahre Freude am Innenausbau haben und nicht die ersten Mängel nach kurzer Zeit zum Vorschein kommen.

Bettina Weishaupt: Verschiedene Materialien kombinieren.
Bettina Weishaupt: Verschiedene Materialien kombinieren.

Das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie wird immer wichtiger – spiegelt sich das auch beim Material wider?
Ja, es ist ein Thema, aber sicher noch nicht so verbreitet wie in anderen Branchen. Uns ist es aber wichtig, wenn immer möglich lokales Holz zu verwenden. Auch wenn gerade die Eiche langsam knapp wird bei uns in der Schweiz, gibt es doch viele schöne andere lokale Hölzer wie zum Beispiel Ulme oder Nussbaum.

Welche Rolle spielt das sogenannte Mondholz und Altholz bei Innenausbauten?
Die Nachfrage nach beidem wächst stetig. Vor Kurzem durften wir für einen Kunden im eigenen Wald Mondholz schlagen, das in absehbarer Zeit wieder in seinem Anwesen verbaut werden soll – das sind natürlich unglaublich schöne Geschichten. In den letzten drei Jahren durften wir drei sehr grosses Altholz-Innenausbauten machen, da ist es für uns wichtig, dass wir «richtiges» Altholz verwenden und nicht gedämpfte Fichte, was qualitativ minderwertig ist.

Sie bieten beim Innenausbau alles aus einer Hand an inklusive Küche und Badezimmer. Was sind hier die Trends im Premium-Segment?
Für uns ist es wichtig, die Schnittstellen auf den Baustellen zu minimieren – das macht natürlich dem Kunden das Leben einfacher. Die Trends für die Materialien variieren relativ stark, oftmals ist die Kombination von verschiedenen Materialien gefragt. Stark gefragt sind zum Beispiel nach wie vor die Farbe Schwarz und das Anbringen von vertikalen Lattungen auch im Innenbereich. Zudem ist Licht ein Mega-Trend – bei uns geht fast kein Schrank ohne Beleuchtung aus der Produktion.

Und wie wichtig ist die Akustik von Räumen?
Enorm wichtig! Ihr wird auch immer mehr Rechnung getragen, da die Räume immer grösser werden. Wir bieten hier mit «Phaab» ein eigenes Produkt an, eine CNC-Linienfräsung auf einer PET-recycelten Akustikplatte – ein perfekter Weg, um Design und Funktionalität zu verbinden: Eine Linienbild-Befräsung hat eine schallhemmende Wirkung, und Sie können das Motiv frei wählen. «Phaab» heisst übrigens im Appenzeller Dialekt dicht oder gut verschlossen – eben wenn kein Ton entweicht.

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Sie realisieren Luxus-Innenausbauten im Privat-, im Gastro- und Hotelleriebereich in der ganzen Schweiz und im Ausland. Was waren die bisher aussergewöhnlichsten Projekte?
Da gibt es einige, so zum Beispiel die 2018 realisierte Baur’s Brasserie & Bar im Hotel Baur au Lac Zürich. Da haben wir mit englischen Architekten eine einzigartige Brasserie in der Schweiz gebaut. Ein anderes sehr spezielles Projekt war das 7132 Hotel in Vals mit japanischen Stararchitekten.

Sie tüfteln mit Ihrem Team auch stets an neuen Produkten und testen sie im Betrieb in Appenzell vor Ort aus. Was sind Produkte, die es danach in Luxus-Wohnungen schafften?
Vor allem unsere Holzwaschbecken oder auch die Holzlampen, beides Eigenkompositionen. Die Holzwaschbecken sind ein super Blickfang und bewähren sich mit der richtigen Oberflächenbehandlung über eine sehr lange Zeit.

Was braucht es, um in diesem exklusiven Segment erfolgreich zu bestehen – was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Unser Team, Sorgfalt, Know-how, Liebe zum Handwerk und natürlich die 104 Jahre Firmengeschichte. Unsere rund 40 Mitarbeiter wissen, was es heisst, perfekte Lösungen zu kreieren und hochqualitativ zu arbeiten. Zudem fordern uns unsere Kunden tagtäglich heraus – das spornt uns an und motiviert uns.

Wo setzen Sie an, wenn jemand sein Zuhause «pimpen» will, aber nicht über ein unbeschränktes Budget verfügt?
Wir bieten auch Raumvisualisierungen und -konzepte an, je nach Budget kann dies aufwendiger oder weniger aufwendig gestaltet werden. Oftmals kann man auch mit gewissen Akzenten oder einem Eyecatcher viel erreichen – so zu Beispiel mit einem Holzwaschbecken oder einem Akustik-Linienbild.