Wie Roboter Operateure unterstützen
Die Berit Klinik setzt seit anderthalb Jahren das Roboter-assistierte System VELYS™ von Johnson & Johnson/DePuy Synthes bei Kniegelenkersatz-Operationen ein: Nach intensiven Schulungen, Zertifizierungen und umfassender Vorbereitung operierte Dr. med. Christoph Knoth von der Orthopädie Rosenberg am 25. April 2024 auf der Voegelinsegg erstmals mit dem VELYS™-System.
Ein besonderes Highlight stellte auch die erste unikondyläre Kniegelenksoperation in der Ostschweiz dar, die ebenfalls mit dem VELYS™-System in der Berit Klinik durchgeführt wurde: Unter der Leitung von Dr. med. Simon Maier gelang dieser Eingriff am 25. Oktober 2025, wiederum in enger Zusammenarbeit mit der Orthopädie Rosenberg. Teilprothesen kommen bei fortgeschrittener Arthrose der inneren Gelenksfläche zum Einsatz, vorausgesetzt, die übrigen Anteile des Kniegelenks sind in gutem Zustand. Ziel ist es, eine schmerzfreie Funktion wiederherzustellen. Die Berit Klinik ist stolz darauf, diese innovative Methode erfolgreich eingeführt zu haben und damit eine regionale Vorreiterrolle einzunehmen.
«Das VELYS™-System verbindet die Expertise der Operateure mit modernster Technologie.»
Vom 3D-Modell zum Kniegelenk
Das VELYS™-System verbindet die Expertise der Operateure mit modernster Technologie. Es handelt sich um ein CT-freies Verfahren, das die chirurgische Präzision erhöht und die individuelle Anatomie jedes Patienten berücksichtigt. Die Klinik war die erste in der Schweiz und die zweite in Europa, die über zwei VELYS™-Systeme verfügte. Mittlerweile gehören robotergestützte Eingriffe zum klinischen Alltag, und mehrere hundert Operationen wurden bereits erfolgreich durchgeführt.
Im Operationssaal entsteht zunächst ein 3D-Modell des Kniegelenkes. Dafür wird nach der Exposition des Gelenks die Oberfläche erfasst und unter Einbezug der Beinachse sowie des Bandapparates digital abgebildet. Anschliessend plant der Operateur sämtliche Schritte am Bildschirm. Das System simuliert das zu erwartende Ergebnis, bevor die eigentliche Präparation des Knochens beginnt.
Die Sägeschnitte werden vom Operateur gemeinsam mit dem Roboterarm durchgeführt. Eine Hochgeschwindigkeitskamera, dreidimensionale Beweglichkeit und optische Reflektoren gewährleisten eine Echtzeitanpassung der Resektionsebene. Dies führt zu einer präzisen, konsistenten Durchführung der geplanten Schritte und erlaubt eine optimale Individualisierung der Prothese. Die bisherigen Daten zeigen, dass die Heilungszeit verkürzt und das funktionelle Ergebnis verbessert werden kann.
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Optimale Platzierung, schnellere Rehabilitation
Knieprothesen werden ausschliesslich von Chirurgen mit langjähriger Expertise eingesetzt; nicht jeder Operateur arbeitet mit dem VELYS™-System. Eine gründliche Schulung ist Pflicht: Das VELYS™-System erfordert ein detailliertes Ausbildungsprogramm, das mit Zertifizierung abgeschlossen wird. Auch das OP-Personal wurde umfassend ausgebildet.
Der Einsatz des VELYS™-Systems ist bisher ausschliesslich für Knieprothesen vorgesehen. Ob ein Patient mit Robotik operiert wird, entscheidet der verantwortliche Operateur im persönlichen Gespräch. Die Vorteile sind jedoch eindeutig: Die Prothese lässt sich anhand der individuellen Anatomie optimal platzieren. Aufwendige bildgebende Verfahren wie MRI oder CT sind im Vorfeld nicht nötig. Zudem zeigen Nachuntersuchungen, dass die Rehabilitation häufig schneller verläuft, Bewegungsumfänge früher erreicht werden und Patienten sehr zufrieden sind. Ergänzend wurde das Schmerzmanagement bei Knieprothesen optimiert.
Die Berit Klinik sieht im VELYS™-System einen wichtigen Baustein für die Zukunft der orthopädischen Versorgung. Die Verbindung von chirurgischer Erfahrung und modernster Robotik eröffne neue Möglichkeiten für Präzision, Sicherheit und Ergebnisse, sagt Peder Koch. Die Investition sei eine zukunftsgerichtete Entscheidung zum Wohle der Patienten und zur Stärkung der medizinischen Qualität in der Region.
