Fokus Gesundheit 2021

Wenn das innere Feuer erloschen ist

Wenn das innere Feuer erloschen ist
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Am Fuss des fast 3000 Meter hohen Aussichtsberges Piz Beverin erheben sich zwischen den Orten Reichenau und Thusis in einer Parkanlage die Gebäude der Klinik  Beverin Cazis. Die Umgebung hilft mit, Burnouts und Erschöpfungen erfolgreich zu therapieren.

In den denkmalgeschützten Gebäuden des 1919 eröffneten Spitals befindet sich seit zehn Jahren die Privatklinik Mentalva mit dem Schwerpunkt Psychotherapie und komplementärmedizinische Methoden, den die psychiatrischen Dienste Graubünden für die Behandlung von Patienten mit psychischen und psychosomatischen Problemen geschaffen haben.

Zu den dort behandelten Beschwerden zählen neben Tinnitus, Depressionen, Schmerzen, Persönlichkeitsstörungen, Angst/Panik auch Schizophrenie und Burnout sowie Erschöpfungszustände. «Besonders Patienten mit Burnout-Symptomen suchen bei uns derzeit Hilfe», berichtet der Psychiater und stellvertretende Chefarzt Dr. med. Enrico Frigg. Burnout sei zwar keine offizielle Diagnose, äussere sich jedoch in Form affektiver Störungen, die sich als Erschöpfungsdepression zeige, fährt Frigg fort.

Einzelgespräche und Gruppenaustausch

Das zwei Dutzend Fachkräfte umfassende Gesamtteam setzt sich zusammen aus drei Ärzten, Pflegepersonen sowie Therapeuten. Neben 15 modernen Einzelzimmern verfügt Mentalva über zwei Suiten mit gehobenem Standard. Maximal 17 Patienten können gleichzeitig behandelt werden; sie stammen überwiegend aus der Schweiz. Für den Aufenthalt in der Suite entrichten sie einen Zuschlag. «Da die Schweiz puncto Gesundheit einen guten Ruf hat, melden sich auch immer wieder Patienten aus arabischen Ländern oder Russland an, oftmals entscheiden sie sich für eine der Suiten», ergänzt Enrico Frigg.

Im Schnitt dauert eine Therapie sieben bis acht Wochen. Während der Ankommensphase machen sich die Patienten mit den verschiedenen Therapieangeboten vertraut, sodann wird Friggs Worten zufolge ein Behandlungsplan zusammengestellt. Neben psychotherapeutischen Einzelgesprächen zweimal die Woche findet auch ein Austausch in Gruppen statt. Einmal wöchentlich ermittelt das gesamte Team, inwieweit mit den angewandten Methoden Fortschritte bei der Behandlung des jeweiligen Patienten erzielt werden konnten und ob eventuell eine Kurskorrektor nötig ist.

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Wellnessbereich und Komplementärmedizin

Als wichtige Ergänzung zur psychotherapeutischen Therapie beurteilt Enrico Frigg den spitaleigenen Spa- und Wellness-Bereich. Entspannung finden die Patienten ausserdem im «Sinnesgarten» mit einheimischen und exotischen Pflanzen. Gemeinsame Wanderungen und Veloexkursionen finden derzeit wegen Covid nicht statt. Sehr geschätzt werde das komplementärmedizinische Angebot, bekräftigt der Arzt. Dazu gehört neben der chinesischen Medizin die pflanzliche Therapie und verschiedene Massageformen, darunter Shiatsu sowie nasskalte Ganzkörperwickel und Ernährungsberatung. Im Bereich Kreativtherapie können die Patienten zwischen Musik, Malen und Werken wählen. «Die Überschaubarkeit der Klinik Mentalva, ihr geradezu familiärer Rahmen, erweist sich als grosser Vorteil bei der Behandlung«, versichert Enrico Frigg. Deshalb sei es auch möglich, auf die einzelnen Patienten sehr individuell einzugehen.