WTT Young Leader Award 2025

Rechtliche Grundlagen für Flawa iQ

Rechtliche Grundlagen für Flawa iQ
Das Siegerteam: Seraina Kundert (Glarus Süd), Regina Yogarajah (Projektleiterin, Sargans), Seraina Mühlemann (Schönenberg) und Sarina Wüst (Oberriet). Ladina Indermaur (Rheineck) fehlt auf dem Bild.
Lesezeit: 4 Minuten

Überrascht, dankbar und ein wenig sprachlos – so erlebte das Team «Flawa iQ» den Moment seines Sieges beim WTT Young Leader Award. Sein Projekt für die Flawa iQ überzeugte die Jury mit wissenschaftlicher Tiefe und Praxisnähe. Die Absolventinnen des Studiengangs Management und Recht entwickelten für das Unternehmen ein neues Vertragswesen – von allgemeinen Geschäftsbedingungen bis zur Datenschutzerklärung.

Hatten Sie das Ziel, den Award zu gewinnen – und haben Sie ihn entsprechend gefeiert?

Regina Yogarajah: Der Sieg war nicht unser primäres Ziel. Uns ging es darum, für den Kunden eine verlässliche, rechtlich saubere Lösung zu erarbeiten. Dass wir dann gewonnen haben, war eine riesige Überraschung und ein schönes Zeichen der Wertschätzung.

Seraina Kundert: Beim anschliessenden Networking-Dinner haben wir auf unseren Erfolg angestossen. Leider konnten wir nicht lange feiern, weil am nächsten Tag alle wieder arbeiten oder studieren mussten. Aber wir holen das sicher noch nach.

 

Ihr Projekt drehte sich um neue Vertragsunterlagen für die Flawa iQ. Was war Ihr Ziel?

Seraina Mühlemann: Das Unternehmen verfügt nun über rechtssichere sowie praxistaugliche Verträge, die es sofort einsetzen kann.

Ladina Indermaur: Wir wollten ein modulares, rechtlich solides Vertragswesen schaffen – mit Datenschutzerklärung, Vertraulichkeitserklärung, Kaufverträgen und allgemeinen Geschäftsbedingungen. Alles wurde so aufgebaut, dass es direkt anwendbar ist und den rechtlichen Anforderungen standhält.

Seraina Kundert: Uns war wichtig, dass die Vorlagen mit dem Unternehmen mitwachsen können. Sie sind nicht nur ein Abbild des Status quo, sondern so gestaltet, dass sie künftige Entwicklungen und Anpassungen ermöglichen.

Wie sind Sie methodisch vorgegangen?

Seraina Mühlemann: Wir starteten mit einer umfassenden Ist-Analyse der rechtlichen Grundlagen. Daraus entwickelten wir die Soll-Situation, also die neuen Vertragsdokumente, ergänzt mit Handlungsempfehlungen.

Sarina Wüst: Wir teilten uns in drei Arbeitsgruppen auf: Datenschutz, Vertraulichkeit sowie Geschäftsbedingungen und Kaufvertrag. Diese Themen beruhen auf unterschiedlichen und teils komplexen Rechtsgebieten. Darum konzentrierte sich jede Gruppe auf ihren Teilbereich.

 

Was war die grösste Herausforderung?

Seraina Mühlemann: Die Anforderungen der Kundschaft präzise zu erfassen und praxisnah umzusetzen. Durch die Spezialisierung in Teilgruppen bestand die Gefahr, den Blick fürs Ganze zu verlieren. Zudem waren die Themen inhaltlich sehr komplex. Diese Balance zwischen juristischer Genauigkeit und Verständlichkeit war anspruchsvoll.

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Die Jury lobte die wissenschaftliche Fundierung und die Praxisnähe Ihrer Arbeit. Worauf haben Sie besonders geachtet?

Regina Yogarajah: Dieses Lob hat uns besonders gefreut. Wir wollten, dass der Kunde versteht, was in den Dokumenten steht, und dass er sie wirklich nutzen kann. Der Schlussbericht sollte nicht einfach in der Schublade verschwinden. Deshalb legten wir grossen Wert auf Verständlichkeit und Visualisierung. Viele Menschen lernen visuell – also haben wir rechtliche Inhalte so aufbereitet, dass sie auf einen Blick nachvollziehbar sind. Das hat offenbar auch die Jury überzeugt.

Seraina Kundert: Wir achteten auf einen klaren roten Faden – Theorie und Praxis liefen immer parallel. Und bei der Schlusspräsentation wollten wir nicht nur referieren, sondern zeigen, wie das Wissen angewendet wird. Deshalb gestalteten wir sie als Rollenspiel: Eine von uns spielte den Kunden, die anderen die Rechtsberatung. Das kam sehr gut an.

 

Wie waren die Reaktionen auf Ihren Sieg?

Sarina Wüst: Überwältigend positiv – von Familie, Freunden, im beruflichen Umfeld und in den sozialen Medien. Es ist schön zu spüren, dass sich so viele mit uns freuen. Das motiviert für alles, was kommt.

Regina Yogarajah: Beim Networking-Dinner wurden wir von vielen angesprochen. Es war ungewohnt, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen und über ein Thema zu sprechen, das wir monatelang bearbeitet haben. Aber es war auch schön zu merken, dass echtes Interesse da ist.

Am Award-Abend sprach André Lüthi von Globetrotter über die Kunst, Regeln zu brechen. Was haben Sie mitgenommen?

Regina Yogarajah: Als Juristinnen leben wir natürlich mit Gesetzesartikeln – aber man muss sie auch pragmatisch interpretieren. Gerade bei einem Start-up wie Flawa iQ war uns wichtig, realistische Lösungen zu finden. Es geht nicht darum, Regeln zu brechen, sondern sie in die Praxis zu übersetzen.

Sarina Wüst: Wir haben uns bewusst von früheren Projekten gelöst und neue Wege gewählt. Am Anfang wollten wir vieles so machen wie beim letzten Mal, bis wir gemerkt haben, dass Mut zur Veränderung oft der bessere Weg ist.

 

Wie geht es für Sie beruflich weiter?

Regina Yogarajah: Ich arbeite als Stabsmitarbeiterin beim Konkursamt des Kantons St.Gallen und bin sehr zufrieden dort.

Seraina Mühlemann: Auch ich arbeite beim Konkursamt, jedoch als Konkursbeamtin. Langfristig plane ich ein Masterstudium in Rechtswissenschaften, vielleicht mit Fokus Strafrecht. Die öffentliche Verwaltung interessiert mich weiterhin.

Seraina Kundert: Ich arbeite weiterhin in einer Anwaltskanzlei und studiere nun Rechtswissenschaften an der Universität St.Gallen. Der Weg nach diesem Studium ist noch offen.

Sarina Wüst: Ich arbeite in der Rechtsabteilung eines Industrieunternehmens und studiere gleichzeitig Rechtswissenschaften an der Universität St.Gallen.

Ladina Indermaur: Ich bin für ein Zwischenjahr im Ausland und werde im Juli 2026 zurück in der Schweiz sein. Was ich anschliessend machen werde, ist noch nicht ganz klar – wahrscheinlich mein HSG-Studium fortsetzen mit dem Ziel, die Anwaltsprüfung zu machen.

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