St.Gallen

Goldnachfrage bleibt weltweit auf hohem Niveau

Goldnachfrage bleibt weltweit auf hohem Niveau
Christian Brenner
Lesezeit: 3 Minuten

Die Gesamtnachfrage nach Gold blieb im vergangenen Jahr auf extrem hohem Niveau. Eine geringe Abnahme des Bedarfs um 5 Prozent auf 4'448 Tonnen war zu verzeichnen, was unter anderem mit den starken Abflüssen bei den Gold-ETFs zu tun hat (-244 Tonnen). Christian Brenner, CEO des Edelmetallhändlers Philoro Schweiz aus Wittenbach, analysiert die Situation.

Text: pd

Wie der aktuelle Bericht des World Gold Council (WGC) zeigt, kauften die Zentralbanken weiterhin in hohem Tempo Gold. Ihre Zukäufe betrugen 1'037 Tonnen, was nur 4 Prozent weniger war als 2022.

Die Nachfrage nach frischgeprägten Münzen und Barren war je nach Weltregion unterschiedlich. Während die Nachfrage in Europa um mehr als 50 Prozent zurückging, war sie in China, Indien und den USA stark gestiegen. Unter dem Strich nahmen die Käufe in diesem Segment um 3 Prozent ab auf 1’190 Tonnen. Der Bedarf bei Schmuck blieb überdurchschnittlich hoch bei 2'168 Tonnen (-1%).

In der Schweiz sank der Bedarf nach Münzen und Barren gegenüber dem Vorjahr um 27 Prozent auf 36 Tonnen. «Für viele Edelmetallhändler in der Schweiz war 2023 wohl ein herausforderndes Jahr, weil der Markt von einem Käufermarkt im ersten Halbjahr zu einem Verkäufermarkt im zweiten Halbjahr drehte», sagt Christian Brenner, CEO des Edelmetallhändlers Philoro Schweiz aus Wittenbach.

Philoro konnte die Umsatzzahlen über die gesamten Geschäftsaktivitäten hinweg annähernd halten. «Angesichts der schrumpfenden Nachfrage nach Gold-Anlageprodukten im Gesamtmarkt, haben wir ein beachtliches Geschäftsergebnis erzielt», sagt Christian Brenner. «Wir haben den Markt übertroffen und konnten massiv Marktanteile hinzugewinnen», zeigt sich Brenner mit dem Ergebnis zufrieden. Über die vergangenen Jahre hinweggesehen, ist Philoro auf Wachstumskurs. Und vergleicht man beispielsweise die Jahre 2021 und 2023, so ergibt sich ein Umsatzplus von 15 Prozent.

Altgoldankauf stützt Geschäft im Edelmetallhandel

Der Umsatz beim Ankauf von Gold und Silber in Form von Münzen, Barren, Schmuck, Dentalgold, Silberbesteck und Ähnliches ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr bei Philoro Schweiz um 60 Prozent gestiegen.

«Auch wenn die Teuerung in der Schweiz nicht so hoch ausgefallen ist, wie in anderen Ländern, so mussten auch hierzulande die Leute vermehrt auf ihr Portemonnaie schauen», sagt Christian Brenner. «Für viele war der Verkauf von Altgold ein Weg, um an liquide Mittel zu gelangen», so Brenner.

Wie die Altgold-Studie von Philoro und der Universität St. Gallen (HSG) zeigt, ist bei den Schweizerinnen und Schweizern «schnelles Geld» derzeit der Hauptgrund für den Verkauf von Altgold. Laut der Studie, bei der von August bis September 2023 in allen Sprachregionen 2'633 Erwachsene befragt wurden, hat eine knappe Mehrheit der Bevölkerung (52%) in der Vergangenheit schon mindestens einmal Goldschmuck verkauft.

Auch bei den Zahlen des World Gold Council zeigt sich, dass die Rückführung von Altgold in den Kreislauf 2023 eine grosse Rolle spielte. Das Gesamtförderungsniveau von Gold ist gegenüber dem Vorjahr auf 4‘899 Tonnen gestiegen (+3%). Das hat auch damit zu tun, dass 9 Prozent mehr Gold recycelt wurde als im Vorjahr (total 1‘237 Tonnen).

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Schwankungen beim Bedarf nach Münzen und Barren

Die Nachfrage nach Münzen und Barren ist immer gewissen Schwankungen unterworfen. 2022 zählte europaweit zum nachfragestärksten Jahr nach 2010, in dem der Ausbruch der Eurokrise stattfand. Die Krisenjahre 2020 bis Ende 2022 waren geprägt von einer hohen Nachfrage und streckenweisen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Edelmetallprodukten, bedingt durch die hohe Nachfrage.

Ende 2022 bis 2023 setzte der Beginn der Serie von Zinserhöhungen durch die Nationalbanken ein. Die Fremdkapitalzinsen stiegen an, die Kundennachfrage ging zurück, da andere Anlageformen – allen voran die langfristigen Staatsanleihen, sowie Dollar und Franken als Fluchtwährungen – kurzfristig attraktiver erschienen.

Der Goldpreis ist in verschiedenen Währungen im letzten Jahr stark gestiegen und erreichte in US-Dollar Anfang Dezember einen neuen Rekord von 2‘135 US-Dollar je Feinunze. Die Jahresperformance betrug beim Goldpreis in US-Dollar 13,1 Prozent. Beim Goldpreis in Euro 9,7 Prozent. In Schweizer Franken lag die Performance lediglich bei 2,9 Prozent, weil der starke Franken hier entsprechend ins Gewicht fällt. Können die Zentralbanken, allen voran die Fed in den USA, die Zinsen senken, dürfte das den Goldpreis stark beflügeln.

Gold-Vreneli bleibt beliebteste Goldmünze

Betrachtet man, welche Produkte bei den Münzen und Barren im letzten Jahr besonders beliebt waren, so zeigt sich bei Philoro, dass bei den Goldmünzen das Gold-Vreneli 20 Franken weiterhin den ersten Platz belegt.

Bei den Goldbarren war die Stückelung zu 100 Gramm besonders gefragt. Beim Silber waren der Philharmoniker 1 Unze und der Silberbarren 1 Kilogramm en vogue.

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