St.Gallen

Gold im Wert von 15 Milliarden Franken in Schweizer Privatbesitz

Gold im Wert von 15 Milliarden Franken in Schweizer Privatbesitz
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Schweizer besitzen Gold in Form von Münzen und Barren mit einem Gesamtgewicht von 200 Tonnen. Dies entspricht einem Wert von 14,9 Milliarden Franken. Ein Grossteil des Goldes lagert bei Banken, 20 Prozent der Schweizer aber bewahren das gelbe Edelmetall ungesichert privat auf. Hauptgrund für Investitionen in Edelmetalle: Stabilität bzw. Langfristigkeit der Anlage. Dies zeigt die repräsentative «Edelmetall-Studie 2024» der Universität St.Gallen und des Edelmetallhändlers Philoro mit 3000 Umfrageteilnehmern aus allen Sprachregionen der Schweiz.

Text: pd/fam

In der Edelmetall-Studie 2024 wurde erstmals danach gefragt, wo Schweizer ihr Gold aufbewahren. 39 Prozent bevorzugen einen Tresor oder ein Schliessfach bei einer Bank, 18 Prozent nutzen einen Tresor oder Safe zu Hause und erstaunlich hohe 15 Prozent verstecken das Gold in der Wohnung, Fünf Prozent vergraben es gar im Garten.

Ein Tresor oder Schliessfach bei einem Edelmetallhändler ist für neun Prozent der Befragten die erste Wahl, ein Zollfreilager für lediglich Drei Prozent. «Der Anteil derjenigen, die ihr Gold völlig ungesichert aufbewahren, beträgt insgesamt 20 Prozent. Ein überraschend hoher Anteil», sagt Sven Reinecke, Direktor des Instituts für Marketing und Customer Insight an der Universität St.Gallen (IMC-HSG).

Philoro-CEO Christian Brenner, HSG-Professor Sven Reineke und Moderator Reto Brennwald an der Studienpräsentation
Philoro-CEO Christian Brenner, HSG-Professor Sven Reineke und Moderator Reto Brennwald an der Studienpräsentation

Gewinnerzielung gewinnt bei Gold an Bedeutung

Als Grund, weshalb in Edelmetalle investiert wird, wurde die Stabilität beziehungsweise Langfristigkeit der Anlage am häufigsten genannt (43 Prozent). Die Vorsorge vor wirtschaftlichen Krisen und die Gewinnerzielung erhielten mit 31 Prozent gleich viel Zustimmung. 26 Prozent legen als Inflationsschutz in Edelmetalle an und 25 Prozent zur Diversifikation ihres Portfolios. Fast gleichauf liegen Vermögensaufbau (21 Prozent) und Greifbarkeit/Sichtbarkeit (20 Prozent). Nach weiteren Gründen, die weniger als 20 Prozent erreichen, belegen das Schlusslicht Steuervorteile mit zehn Prozent.

Im Vergleich zur Studie 2022 hat die Gewinnerzielung an Bedeutung gewonnen, während der Inflationsschutz leicht an Bedeutung verloren hat. 2022 gaben nur 19 Prozent der Befragten an, wegen der erwarteten Rendite in Edelmetalle zu investieren. Und für 29 Prozent war der Inflationsschutz der ausschlaggebende Grund. «Der starke Anstieg des Goldpreises und die mediale Berichterstattung darüber haben in letzter Zeit wohl dazu beigetragen, dass die Rendite beim gelben Edelmetall mehr in den Fokus geraten ist», sagt Christian Brenner, Geschäftsführer von Philoro Schweiz.

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Schweizer horten Gold im Wert von 15 Milliarden Franken

Im Rahmen der Ad-Hoc-Befragung wurde in diesem Jahr auch der physische Goldbesitz ermittelt. Er beläuft sich auf 100,83 Gramm Gold pro Person in Form von Münzen und Barren (ohne Schmuck). Würde man den erhobenen Goldbesitz aller Schweizer zusammenzählen, ergäbe dies einen Gesamtbesitz von 200 Tonnen, was ungefähr dem Gewicht eines Blauwals entspricht. Angewendet auf den Goldpreis zum Zeitpunkt der Erhebung ergibt sich ein Wert von rund 14,9 Milliarden Franken.

Edelmetalle erfreuen sich grosser Beliebtheit und spielen als Anlageform in der Schweiz eine wichtige Rolle. 65 Prozent der Schweizer Bevölkerung halten Edelmetalle für eine sinnvolle Anlagemöglichkeit. Neben 25 Prozent der Befragten, die Edelmetallen neutral gegenüberstehen, beurteilen lediglich zehn Prozent Edelmetalle als eine wenig sinnvolle Anlagemöglichkeit. Die hohe Beliebtheit von Edelmetallen zeigt sich in allen Alters- und Einkommensgruppen sowie in allen Sprachregionen der Schweiz.

Insbesondere in der französischsprachigen Schweiz ist die Beliebtheit im Vergleich zu 2022 gestiegen: Wurden Edelmetalle im Jahr 2022 nur von 50,4 Prozent aller Befragten als eher sinnvoll erachtet, sind es im Jahr 2024 66,5 Prozent.

Immobilien und Sparkonten überholen Edelmetalle auf Beliebtheits-Skala

Auf die Frage nach der bevorzugten Anlageform, wenn ein grösserer Geldbetrag zur freien Verfügung steht, entschieden sich in der diesjährigen Umfrage 47,6 Prozent der Befragten für Immobilien und 34,2 Prozent für das Giro-/Sparkonto. Im Vergleich zur Studie 2022 haben Immobilien und Giro-/Sparkonten damit die Edelmetalle mit 28,2 Prozent Zustimmung vom ersten auf den dritten Platz verdrängt.

«Die Lust, in Gold zu investieren, hat mit dem steigenden Goldpreis in Europa und in den Ländern des Westens generell leicht abgenommen, während sie im Osten, vorab in China, stark zugenommen hat», sagt Christian Brenner. «Wir in der Schweiz können über die letzten Monate hinweg beobachten, dass viele Anleger Gold in Form von Münzen, Barren oder Schmuck verkauften. Angesichts der Teuerung suchen die Leute nach Wegen, um an liquide Mittel zu gelangen», erklärt er und ergänzt: «Durch den Anstieg beim Ankauf von Gold sank der Bedarf bei Edelmetallhändlern, bei den Prägestätten neue Ware zu bestellen.

Dies schlägt sich auch in den Statistiken nieder, etwa des World Gold Council (WGC), die nur den Bedarf nach Neuware messen.» Auch Fonds (25,8 Prozent) und Aktien (20,1 Prozent) werden als sinnvolle Anlagemöglichkeiten wahrgenommen. Renten- und Lebensversicherungen (16,6 Prozent), Kryptowährungen (16,2 Prozent) und Tages- und Festgeld (11,3 Prozent) werden hingegen weniger häufig genannt.

(Bundes-) Anleihen / Obligationen (6,9 Prozent), Rohstoffe (5,7 Prozent) und Derivate (4,4 Prozent) werden deutlich seltener als sinnvolle Anlagemöglichkeit angesehen.

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Jeder Fünfte will in Edelmetalle investieren

22 Prozent aller Befragten beabsichtigen, in den nächsten zwölf Monaten in Edelmetalle zu investieren. Die Studienteilnehmer setzen beim Edelmetallkauf primär auf ihre Hausbank, die von 51 Prozent der Befragten bevorzugt wird. Mit deutlichem Abstand folgen Edelmetallhändler mit Filiale (15 Prozent), andere Banken (acht Prozent) und Edelmetallhändler im Internet (sieben Prozent).

Jüngere Generationen zeigen eine deutlich höhere Affinität zu alternativen Verkaufskanälen. So steigt die Beliebtheit der Hausbank mit zunehmendem Alter, während der Einkauf von Edelmetallen bei Händlern mit stationären Geschäften oder im Internet, aber auch bei anderen Banken von den jüngeren Generationen stärker gewichtet wird. Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Hausbank insgesamt etwas an Beliebtheit verloren. 2019 wurde sie noch von 63 Prozent, 2022 von 47 Prozent aller Befragten als bevorzugter Verkaufskanal angegeben.

Heute wird sie nur noch von 41 Prozent aller Befragten genannt. Eine mögliche Investition in Gold wurde in diesem Jahr von 32,8 Prozent aller befragten Männer und 20,9 Prozent aller befragten Frauen in Betracht gezogen. Damit liegt Gold vor Silber (6,2 Prozent bei Männern, drei Prozent bei Frauen), Platin (5,8 Prozent bei Männern, 2,0 Prozent bei Frauen) sowie Palladium (4,0 Prozent bei Männern, 0,4 Prozent bei Frauen).

Über die Edelmetall-Studie

Von Juli bis September 2024 führte das Institut für Marketing und Customer Insight (IMCHSG) der Universität St.Gallen eine schweizweite Studie zur Einstellung von Konsumenten gegenüber physischen Edelmetallen als Anlageform durch. 1000 Erwachsene aus der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz wurden online befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ.

Mittels Quoten konnte eine hohe Strukturähnlichkeit zur Schweizer Bevölkerung erreicht werden. Zusätzlich wurde eine für die Schweiz repräsentative Ad-Hoc-Befragung mit einer Stichprobengrösse von 3000 Befragten durchgeführt, um den durchschnittlichen physischen Goldbesitz im gesamtschweizerischen Vergleich zu ermitteln.

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