Ferien vorbei? Leadership beginnt mit einem «Willkommen zurück!»

Text: Andrea Kern
Der erste Tag nach den Ferien ist wie ein Neustart. Dabei kehren viele Mitarbeiter nicht nur aus der Sonne zurück, sondern auch aus einer Phase der Entschleunigung. Der Übergang zurück in den Alltag gelingt ihnen dabei leichter, wenn Vorgesetzte diesen Moment bewusst gestalten – mit einem freundlichen Satz, einer kurzen E-Mail oder einer handgeschriebenen Karte.
Was eine gute Willkommensbotschaft bewirkt
Ein einfaches «Schön, sind Sie wieder da» mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken. Doch in der Praxis ist es ein starkes Führungsinstrument. Denn solche Worte schaffen Verbindung und zeigen, dass die Mitarbeiter wahrgenommen und geschätzt werden.
Dazu kommt: Führungskräfte, die sich kommunikativ Zeit nehmen, senden damit auch ein klares Signal – sie sind nicht nur an der Leistung interessiert, sondern auch am Menschen. Studien zeigen, dass solche Momente der Anerkennung langfristig die Motivation, das Engagement und die Bindung ans Unternehmen stärken.
Der Ton macht den Unterschied
Die Frage ist: Wie schreibt man einen solchen Willkommensgruss? In erster Linie ist entscheidend, dass er persönlich und authentisch formuliert ist. Standardfloskeln wie «Ich hoffe, Sie hatten erholsame Ferien» wirken schnell austauschbar – vor allem, wenn sie in Serie versendet werden.
Auch der Kanal spielt eine Rolle. Eine handgeschriebene Karte im Büro hat eine andere Wirkung als eine E-Mail. Doch selbst digitale Nachrichten können Stil zeigen, wenn sie ehrlich und individuell klingen.
Elf Textbeispiele für Willkommensgrüsse
Der Schreibstil sollte immer zur Unternehmenskultur und zu den involvierten Personen passen. Das bedeutet: Nicht jede Formulierung passt zu jeder Feriensituation. Beim Schreiben ist daher viel Fingerspitzengefühl gefragt.
Für etwas Inspiration sorgt die folgende Auswahl an Formulierungen – von klassisch über locker bis zu kreativ. Alle Texte können dabei für eine E-Mail oder Karte verwendet werden:
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Willkommen zurück im Büro – ich freue mich, dass Sie wieder da sind. Auf eine inspirierende zweite Jahreshälfte.
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Manche sagen, Ferien vergehen schnell. Wir sagen: Schön, dass Sie wieder da sind – und unser Team nun komplett ist.
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Der Bürostuhl ist belegt, das Lächeln zurück – was wollen wir mehr? Willkommen zurück im Kundendienst-Team!
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Die Tür geht auf, ein vertrautes Gesicht kehrt zurück – und mit ihm ein Stück Teamgeist. Schön, dass Sie wieder da sind.
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Wie schön, dass Sie wieder hier sind! Wir haben Sie vermisst – und freuen uns auf Ihre Feriengeschichten und das Miteinander mit Ihnen.
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Mit Ihnen zurück im Team fühlt sich der Start in die zweite Jahreshälfte gleich richtig gut an. Willkommen zurück!
In vielen Unternehmen herrscht heutzutage eine lockere Du-Kultur. Zudem sind die Ferienziele meist bekannt. Es kann sich daher lohnen, hier noch persönlicher zu formulieren. Ein paar Beispiele:
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Die Trails sind gefahren, der Muskelkater abgeklungen und der Kopf gut durchgelüftet? Sicher bist du nicht nur mit Adrenalin, sondern auch mit vielen Glücksmomenten von deinen Bike-Ferien zurückgekehrt. Wir freuen uns, dass du wieder im HR-Team mitfährst.
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Zurück aus dem Zelt – rein ins Büro! Ich hoffe, du hattest eine wunderbare Zeit mit Lagerfeuer, Sternenhimmel und ganz viel Familienzeit. Und keine Sorge: Die Kaffeemaschine hier kann es (fast) mit dem Gaskocher aufnehmen. Schön, dass du wieder da bist.
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Ich bin sicher: Loopings, Zuckerwatte und Kinderlachen gab es in Hülle und Fülle. Und vielleicht auch ein bisschen Müdigkeit nach dem Familien-Ferienmarathon? Schön, dass du wieder da bist – jetzt gibt es wieder Achterbahn im Posteingang statt im Park.
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Välkommen tillbaka! Ich stelle mir vor: Wälder, Seen, Holzterrasse, lange Abende mit Kerzenlicht. Hoffentlich konntest du in Schweden so richtig durchatmen. Und jetzt: willkommen zurück.
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Türkisblaues Wasser, barfuss im Sand, Schnorcheln mit Schildkröten: Bestimmt hast du deine Ferien in den Malediven sehr genossen. Jetzt holen wir uns ein bisschen von deinem Strahlen ins Büro. Wie schön, dass du wieder da bist.
Diese Textbeispiele zeigen: Ein paar gut gewählte Sätze können viel bewirken – vor allem dann, wenn sie persönlich und individuell sind. Doch was können Führungskräfte tun, denen die Worte fehlen?
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Idee für alle, denen die Worte fehlen
Nicht jede Führungskraft schreibt gerne – und das ist völlig in Ordnung. Wertschätzung braucht nicht zwingend viele Worte oder lange Formulierungen. Manchmal reicht schon eine kleine Geste: zum Beispiel ein Post-it auf dem Bildschirm mit der Nachricht «Schön, sind Sie wieder hier!».
Willkommensgrüsse sind keine Nebensache. Sie sind Teil einer wertschätzenden Führungs- und Unternehmenskultur, die über Worte wirkt. Denn wer den Mitarbeitern den Einstieg erleichtert, gewinnt mehr als ein Lächeln. Er stärkt Vertrauen, Teamgeist und die Motivation für alles, was nach den Ferien kommt.
Andrea Kern aus Bazenheid ist Expertin für Korrespondenz und Bewerbung sowie Buchautorin. Die ehemalige HR-Leiterin bietet Korrespondenz- und Schreibkurse für Privatpersonen und Unternehmen an und ist Autorin des Fachbuchs «Frischer Wind für E-Mails und Briefe»:
www.wortundstil.ch
