70 Studenten gestalten die elektrische Zukunft der Baumaschinenbranche mit
Die Abschlusspräsentationen des grossen Entwicklungsprojekts sind das Highlight für Studenten im Studiengang Maschinentechnik | Innovation.
Die Studenten der OST – Ostschweizer Fachhochhule erleben hier eine Situation, die sie nach ihrem Studium als ausgebildete Ingenieure laufend meistern müssen: Vor einem gemischten deutsch- und englischsprachigen Publikum präsentieren, welchen Nutzen ihre monatelange Entwicklungsarbeit an verschiedenen Prototypen für ihren Arbeitgeber und dessen Kunden bringt.
Das Publikum bestand in diesem Jahr aus Vertretern des Industriepartners Ewellix, ein global tätiger Hersteller von Linearantrieben und online per Bild und Ton zugeschalteten Ingenieuren des Ewellix-Kunden Volvo sowie den Dozentender Studenten.
Arbeiten am Puls der Industrie
Die Aufgabe der 70 Studenten war es, aufgeteilt in Gruppen eine Art Schock-Schutz für elektrisch angetriebene Baumaschinen zu entwickeln. Denn die Elektrifizierung betrifft nicht nur Autos, sondern unter anderem auch die Bauindustrie. Doch im Gegensatz zu elektrischen Autos müssen Baumaschinen im Betrieb ständig starke, schockartige Stösse und hohe Lasten aushalten.
Die Studenten mussten deshalb die gleiche Herausforderung meistern, die aktuell die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in der Industrie umtreibt: Für elektrisch betriebene Baumaschinen sollen unter anderem aus Gründen der Energie- und Ressourceneffizienz die bisher eingesetzten Hydraulik-Komponenten durch neue Konzepte ersetzt werden.
In ihren Präsentationen stellten die Studenten ihre entwickelten Prototypen vor, die basierend auf verschiedensten physikalischen Konzepten Stösse bei gleichbleibender Steifigkeit absorbieren können. Gleichbleibende Steifigkeit? Zum Beispiel dürfen bei einem Bagger weder Schaufel noch Knick-Arm nachgeben, wenn ein starker Stoss abgefangen werden muss; gleichzeitig müssen die Kräfte so abgefangen werden, dass der Antrieb keinen Schaden nimmt.
In einer Präsentation zeigten die Studenten etwa, wie sie im Teststand ein 30 Kilogramm schweres Eisengewicht aus knapp einem halben Meter Höhe ungebremst auf ihren Prototypen fallen lassen – und der Prototyp die Kräfte spielend absorbiert.
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«Überzeugt, dass diese Konzepte eingesetzt werden»
Nach den Präsentationen zeigten sich die Vertreter der Industriepartner und auch die Dozierenden beeindruckt. Marcel Soltermann, Leiter Produktentwicklung beim Industriepartner Ewellix: «Wir haben bei allen Studentengruppen Konzepte und Ideen gesehen, die uns wirklich beeindruckt haben. Ich bin überzeugt, dass einige dieser Konzepte künftig für Bagger und andere Baumaschinen eingesetzt werden.»
Ähnlich äusserte sich Alexandre Gateau, Plattformingenieur für Mini-Bagger beim Ewellix-Kunden Volvo, der die Veranstaltung online mitverfolgte: «Die Qualität der geleisteten Arbeit durch die Studenten hat für mich auch die Qualität des Dozententeams gezeigt. Die Prototypen wurden mit einer guten und pragmatischen Herangehensweise und guten Arbeitsmitteln (CAD-Simulation, Teststand, 3D-Drucker...) entwickelt.»
Ausserdem habe er die Präsentationen der Studenten sehr geschätzt: «schnell, klar, effizient und mit einem sehr guten und flüssigen Englisch vorgetragen», so Gateau. Das hohe Interesse bei Volvo zeige laut Bernd Spigaht, Teamleiter Mobile Arbeitsmaschinen bei Ewellix auch, «wie nah diese Aufgabenstellung an den aktuellen Themen zur Elektrifizierung in der Industrie ist».
Dass die Aufgabenstellung an die nächsten Studenten für das kommende Entwicklungsprojekt 2023 ebenfalls nah an der Praxis ist, hat der Studiengang Maschinentechnik | Innovation der OST bereits sichergestellt: Ab dem kommenden Herbstsemester dürfen die nachfolgenden Studentengruppen direkt mit der Rhätische Bahn zusammenarbeiten und praxisorientiert aktuelle Herausforderungen in der Bahnbranche angehen.