Regio Wil übergibt Agglomerationsprogramm an Bund

Text: PD/stz.
Am 25. Juni 2025 hat die Regio Wil das Agglomerationsprogramm der 5. Generation offiziell dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) übergeben. Die Übergabe fand vor Ort in Bern statt – nach einer Anreise per Bahn und Cargobike. Der symbolische Akt markiert den Abschluss eines intensiven, rund dreijährigen Erarbeitungs- und Abstimmungsprozesses.
Das eingereichte Programm besteht aus einem ausführlichen Bericht und einem Massnahmenband mit insgesamt über 350 Seiten. Der Bericht enthält – nebst dem Zukunftsbild 2040 und den jeweiligen Strategien – eine umfassende Analyse des aktuellen Ist-Zustands mit entsprechenden Prognosen und dem daraus resultierenden Handlungsbedarf.
Mit dem Agglomerationsprogramm werden 12 Massnahmen in den Bereichen Siedlung, Landschaft und Umwelt sowie 26 Infrastrukturmassnahmen beim Bund eingereicht. Dafür sind Investitionen von 114,1 Millionen Franken erforderlich. Mehrere zentrale Massnahmen aus dem vorherigen Programm (4. Generation) wurden in Wirkung, Planung und Umsetzung weiterentwickelt. Durch den neuen Zeitplan für das Entwicklungsgebiet Wil West mussten einige Massnahmen neu eingestuft oder zeitlich verschoben werden, um Abhängigkeiten zu berücksichtigen.
Weg vom Auto – hin zu Fuss, Velo und Trottinett
Kernziel der neuen Programm-Generation ist es, den Verkehr optimal zu organisieren, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu fördern und das Umsteigen zwischen Zug, Bus, Velo und Fussweg einfacher zu machen. Hierfür soll die Veloinfrastruktur weiter ausgebaut werden, damit mehr Personen vom Auto auf Velo, Roller oder E-Trottinett (Langsamverkehr) umsteigen.
Gleichzeitig soll der Wohnraum besser genutzt werden, indem vermehrt innerhalb bestehender Siedlungsgebiete gebaut wird, um die Umwelt zu schonen. Das Agglomerationsprogramm setzt dabei bewusst auf eine ganzheitliche Planung, damit Verkehr, Siedlung und Umwelt besser zusammenspielen.
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Bahnhof Wil – ein bedeutendes Projekt im neuen Programm
Das grösste Projekt im neuen Programm ist die Umgestaltung des Bahnhofs Wil und des umliegenden Gebiets, um dort den sicheren und bequemen Wechsel zwischen Zug, Bus, Velo und Fussweg zu ermöglichen. Aber auch in Jonschwil, Münchwilen, Wil und Uzwil sind mehrere Betriebs- und Gestaltungskonzepte geplant, die den Strassenraum neu denken. Dabei geht es nicht nur um eine effiziente Verkehrsführung, sondern auch um die Schaffung attraktiver Aufenthaltsorte, die Berücksichtigung klimatischer Aspekte und die Sicherheit aller Verkehrsträger.
Weitere grössere Projekte sind für Fussgänger und Velofahrer vorgesehen. So ist mit der neuen Velovorzugsroute von Wil über Sirnach bis Eschlikon erstmals ein durchgehender Veloweg zwischen Wil und Eschlikon geplant. Zudem sollen insgesamt 16 weitere Massnahmen Netzlücken schliessen, die Sicherheit erhöhen oder bestehende Angebote ausbauen.
Ergänzt wird dies durch neue Massnahmen zur Verbesserung des Verkehrsmittelwechsels am Bahnhof Lütisburg sowie durch die Umstellung von zwei ÖV-Linien zwischen Wil und Bazenheid auf Elektroantrieb. Auch Sicherheitsaspekte kommen nicht zu kurz: In Münchwilen soll ein bestehender Unfallschwerpunkt gezielt entschärft werden.
Bundesentscheid 2027 bestimmt Zukunft der Region
Mit der Eingabe des Agglomerationsprogramms Wil, 5. Generation, möchte die Regio Wil erreichen, dass das Bundesamt für Raumentwicklung die Umsetzung der geplanten Projekte mit Bundesmitteln unterstützt. Der Entscheid des Bundes wird im Jahr 2027 erwartet.
Die Regio Wil mit ihren 22 Mitgliedgemeinden aus den Kantonen St. Gallen und Thurgau engagiert sich für eine nachhaltige Entwicklung der Region. Sie sorgt für eine regional abgestimmte und nachhaltige Siedlungs-, Verkehrs- und Landschaftsplanung. Die Regio Wil versteht sich als Plattform für die interkommunale und interkantonale Zusammenarbeit und fördert den Dialog zwischen Gemeinden, Politik und Wirtschaft.