St.Gallen

Neue Studie zeigt, wie Vermögensverwalter Nachhaltigkeit neu definieren

Neue Studie zeigt, wie Vermögensverwalter Nachhaltigkeit neu definieren
Herausgeber Falko Paetzold
Lesezeit: 3 Minuten

Eine neue Studie des Center for Sustainable Finance and Private Wealth (CSP), des Competence Center for Sustainable Finance and Private Wealth (CCSP-HSG) an der Universität St.Gallen und The ImPact analysiert, wie internationale Vermögensverwalter ihre Geschäftsmodelle auf soziale und ökologische Ziele ausrichten. Der Bericht zeigt Fortschritte im nachhaltigen Investieren, aber auch deutliche Lücken, die verhindern, dass Kapital vermögender Privatpersonen und Family-Offices seine volle gesellschaftliche Wirkung entfalten kann.

Text: pd/stz.

Der Investor’s Guide to Impact Wealth Management ist die jüngste Publikation einer Studienreihe, die bis ins Jahr 2017 zurückreicht. Sie wurde in enger Zusammenarbeit mit sehr vermögenden Privatpersonen entwickelt und bietet die bislang umfassendste vergleichende Analyse der internationalen Vermögensverwaltungslandschaft.

Der Bericht untersucht 13 ausgewählte Vermögensverwalter, darunter globale Akteure wie UBS und Cambridge Associates sowie Plattformen mit Wurzeln in wirkungsorientierten Unternehmerfamilien wie Cape Capital, Lombard Odier und Edmond de Rothschild. Das Ergebnis zeigt, dass nachhaltiges Investieren heute fest im Mainstream verankert ist. Dennoch bestehen selbst im Jahr 2025 deutliche Lücken, die es vermögenden Privatpersonen und Family Offices erschweren, mit ihrem Kapital tatsächlich messbare Wirkung zu erzielen.

Zentrale Erkenntnisse der Studie

Wirkungsmessung bleibt die grösste Herausforderung. Nachhaltigkeit ist im Mainstream der Branche angekommen. Im Durchschnitt sind rund 30 Prozent der Vermögenswerte der untersuchten Firmen nachhaltig investiert. Doch nur 3,3 Prozent zielen ausdrücklich auf messbare soziale oder ökologische Resultate ab. Verlässliche Daten und gemeinsame Standards sind weiterhin selten. Instrumente, die auf den UN-Nachhaltigkeitszielen und dem Impact Management Project basieren, zeigen jedoch vielversprechende Ansätze.

Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern. Die befragten Vermögensverwalter unterscheiden sich stark in der Umsetzung von Impact-Strategien. Einige verfügen über ausgeprägte Kompetenzen in zentralen Bereichen, doch eine einheitliche Lösung, die den Bedürfnissen aller Vermögensinhaber gerecht wird, fehlt bisher.

Private Märkte entwickeln sich zum nächsten Wirkungsfeld. Der Zugang zu Impact-Investment-Möglichkeiten erweitert sich, etwa durch semi-liquide Strukturen und Investitionen mit niedrigeren Einstiegsschwellen.

Der Wandel beginnt innerhalb der Branche. Führende Vermögensverwalter verknüpfen Managementanreize zunehmend mit Nachhaltigkeitszielen, fördern Diversität und Gleichstellung und definieren ihre Rolle als langfristige Partner für gesellschaftlichen Wandel neu.

Ein ganzheitlicher Ansatz gewinnt an Bedeutung. Vermögensverwalter bauen zunehmend die Trennung zwischen Investieren und Philanthropie ab und beraten ihre Kunden ganzheitlicher zu ihren Wirkungszielen. Zudem berücksichtigen sie vermehrt katalytische Investitionen, die aufgrund ihres tieferen Renditeprofils bisher schwer anzubieten waren.

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er Bericht betont, dass nachhaltiges Investieren über einzelne Produkte hinausgehen muss. Als entscheidende Faktoren nennt der Leitfaden eine solide Governance, gelebte Diversität und interne Rechenschaftspflichten. Viele der beteiligten Firmen verknüpfen die Vergütung des Senior Managements mit Nachhaltigkeitszielen oder Leistungen in den Bereichen Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion. Regelmässige Überprüfungen der Investment Policy Statements sowie transparente Berichtszyklen werden empfohlen, um die Ausrichtung an den sich wandelnden Zielen der Kunden sicherzustellen.

Impact Wealth Management wird dabei nicht als Produkt, sondern als kontinuierlicher Prozess verstanden. Der Leitfaden schliesst mit konkreten Empfehlungen für Anleger: Grundsätze klären, eine Auswahl passender Vermögensverwalter treffen, sich aktiv in die Mandatsgestaltung einbringen und langfristige Überprüfungsmechanismen etablieren.

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