HSG Entrepreneurship Monitor 2025: 845 Startups im Umfeld der Universität St.Gallen
Text: PD/stz.
Wie der neue «HSG Entrepreneurship Monitor 2025» dokumentiert, entstanden zwischen 2014 und 2024 insgesamt 845 Startups im Umfeld der HSG. Zum Stichtag 31. August 2025 tragen 118 das offizielle HSG-Spin-Off-Label und 64 das HSG-Startup-Label. Damit zählt die HSG laut einer Vergleichsstudie der TU München zu den drei gründungsstärksten Hochschulen im deutschsprachigen Raum, hinter der TUM und der ETH Zürich.
Der Monitor erfasst das HSG-Entrepreneurship-Ökosystem systematisch und gibt einen Überblick über Startups, Spin-Offs, Förderprogramme, neue unternehmerische Initiativen und Talente. Das Wichtigste der neuen Übersicht in Kürze:
– Die HSG fördert eine gemeinsame, mutige und verantwortungsbewusste Gründerkultur über alle Statusgruppen hinweg.
– Die Universität befähigt Gründertalente, unternehmerische Lösungen für globale Herausforderungen zu finden.
– Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung stehen im Zentrum der Innovationsstrategie der HSG, die auch das HSG-Entrepreneurship-Ökosystem prägt.
«Entrepreneurship ist für uns nicht nur ein akademisches Fachgebiet, sondern eine zentrale Säule unserer Innovationskultur und eine unverzichtbare Ressource für nachhaltiges Wachstum und gesellschaftlichen Fortschritt», sagt Entrepreneurship-Professor und HSG-Prorektor Dietmar Grichnik. Ziel sei es, Forschung, Lehre und Praxis so zu verknüpfen, dass Studenten «unternehmerische Chancen erkennen und nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln».
Ein Labor für Zukunftslösungen
Grichnik bezeichnet den Monitor als «wichtigen Teil unserer Bemühungen, das unternehmerische Ökosystem kontinuierlich zu erfassen, zu verstehen und gezielt weiterzuentwickeln». Die Universität wolle auf Basis dieser Daten systematisch lernen, welche Bedingungen Innovation fördern und wie Wissen noch effizienter in Wirtschaft und Gesellschaft transferiert werden kann.
In einer Welt, die von technologischen Umbrüchen, Globalisierung und Klimawandel geprägt ist, sieht die HSG im Unternehmertum einen entscheidenden Hebel, um «Lösungen zu entwickeln und neue Wege zu beschreiten». Entsprechend will sie laut Grichnik eine innovative, verantwortungsbewusste und mutige Gründerkultur stärken und die Zusammenarbeit mit technischen Hochschulen wie der ETH entlang der voralpinen Innovationsachse München–St.Gallen–Zürich vertiefen.
Mit dem Best Founders Programme und dem HSG START Accelerator baut die Universität ihr Unterstützungsnetz für Gründer gezielt aus. Zwei Förderlinien, Entrepreneurial Talents und Entrepreneurial Champions, begleiten Startup-Talente von der ersten Idee bis zum nachhaltigen Markteintritt. «Unser Ziel ist es, Studenten, Dozenten und Alumni gleichermassen zu befähigen, Risiken zu managen und unternehmerisch zu handeln», betont Grichnik. Dazu kombiniert die HSG praxisnahe Programme mit forschungsbasiertem Wissen, etwa im Global Center for Entrepreneurship and Innovation (GCEI-HSG), das Studien zu nachhaltiger Innovation und verantwortungsvollem Wachstum durchführt.
Die ersten Champions des HSG Best Founders Programme
Erstmals starteten im Herbst 2025 zwei Entrepreneurial Champions: Carmel Imhof und Henry Müller erhalten je einen Grant über 100'000 Franken, um ihr Geschäftsmodell an die Marktbedürfnisse anzupassen, erste Kunden zu gewinnen und die Gründung ihres Spin-Offs vorzubereiten.
Carmel Imhof, Gründerin der digitalen Gesundheitsplattform ZoneIn, beschreibt die Wirkung dieser Förderung so: «Die HSG hat mir das Netzwerk und das Vertrauen gegeben, eine Idee in ein skalierbares Produkt zu verwandeln.» Ihre Plattform vernetzt ADHS-Patienten mit zertifizierten Experten und soll bald in die ganze deutschsprachige Region expandieren.
Henry Müller, Co-Founder und CEO von fortyfour, arbeitet an einer Technologie zur direkten CO₂-Ausscheidung aus der Atmosphäre (Direct Air Capture, DAC). Der Ph.D.-Kandidat der Universität St.Gallen verbindet dabei nachhaltiges Unternehmertum mit modernster Forschung. Sein Unternehmen entwickelt spezialisierte, vollelektrische DAC-Systeme, die CO₂ direkt vor Ort für landwirtschaftliche und industrielle Anwendungen umwandeln, als saubere und kosteneffiziente Alternative zu fossilen Quellen.
Nachhaltige Ideen aus St.Gallen
Auch gesellschaftlicher und ökologischer Impact spielt eine wichtige Rolle im Startup-Ökosystem der Universität St.Gallen. Das zeigt etwa UpGrain aus Appenzell, ein Spin-Off, das aus Brauereiresten nährstoffreiche Proteine gewinnt. Co-Gründer Vincent Vida erklärt: «Wir sehen Abfall nicht als Problem, sondern als Ressource.» UpGrain gewann 2025 den «Swiss Sustainability Impact Award» und beliefert inzwischen die Schweizer Armee mit nachhaltigen Produkten.
Grichnik verweist darauf, dass die HSG «nachhaltige Geschäftsmodelle als integralen Bestandteil von Innovation» versteht. Unternehmertum solle nicht nur ökonomisch erfolgreich, sondern auch gesellschaftlich relevant sein, ein Gedanke, der auch im Strategic Plan 2030 der Universität verankert ist.
Neben Technologie spielt auch Diversität eine zentrale Rolle bei der Entwicklung. Mit dem Female Mentoring Programme will die HSG gezielt neue Gründer fördern. Wie der Monitor zeigt, wurden bislang 11 Prozent der HSG-Startups von Frauen gegründet, Tendenz steigend. «Unser Ziel ist ein inklusives, diverses Ökosystem, das Innovation von allen Seiten ermöglicht», sagt Grichnik.
Das Entrepreneurship-Verständnis der HSG umfasst die gesamte Gemeinschaft: Studenten, Forscher, Alumni und Partner. «Wir wollen ein Umfeld schaffen, das Mut macht, Neues auszuprobieren und Verantwortung zu übernehmen.» Damit versteht sich die HSG nicht nur als Bildungsinstitution, sondern als Impulsgeberin für gesellschaftlichen Wandel.
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HSG als Startup-Labor
Wie der HSG Entrepreneurship Monitor zeigt, haben zahlreiche ehemalige HSG-Studenten Startups gegründet, die heute Märkte prägen. So zum Beispiel auch Planted Foods, mitgegründet von HSG-Alumnus Pascal Bieri. Mit seinem Team will er die Art und Weise, wie Fleisch produziert und konsumiert wird, grundlegend verändern. Mehr pflanzliche statt tierischer Proteine sollen dank Planted-Produkten auf dem Teller landen.
«In St.Gallen habe ich so viele Leute getroffen, die mir Mut gemacht haben, Dinge einfach auszuprobieren. Der unternehmerische Spirit und die Lust der Studenten, etwas bewegen zu wollen, hat mich auch begeistert», erinnert sich Pascal Bieri. Ein weiteres Beispiel für den studentischen «entrepreneurial esprit» ist das frisch gegründete Unternehmen LexTec von HSG-Jus-Studentin Joy Rauchenstein. Sie beschreibt ihre Erfindung als Art «ChatGPT für den Jus-Bereich». Mit ihrem Unternehmen geht ein neues Legal-Tech-Tool an den Start, das die juristische Recherche deutlich effizienter machen soll.
Für die Zukunft plant die Universität St.Gallen, den HSG Entrepreneurship Monitor jährlich zu aktualisieren und St.Gallen als Startpunkt für Gründerreisen weiter auszubauen. Dietmar Grichnik formuliert das Ziel klar: «Wir wollen der führende europäische Hub für Entrepreneurship werden, mit globaler Wirkung und regionaler Verantwortung.»