HSG feiert Jubiläum mit öffentlichen Anlässen

Text: PD
Der St.Galler Kantonsrat beschloss am 26. Mai 1898 die Gründung einer «Höheren Schule (Akademie) für Handel, Verkehr und Verwaltung».
125 Jahre später ist die Universität St.Gallen mit über 9500 Studenten eine der bedeutendsten Institutionen der Ostschweiz.
«Der Kanton St.Gallen ist stolz auf seine HSG! Neben herausragenden Fachkräften erbringt sie einen wichtigen Beitrag an die Wertschöpfung der Region und strahlt mit Exzellenz über die Schweiz hinaus», gratuliert Regierungsrat Stefan Kölliker, Vorsteher des Bildungsdepartements, der Universität St.Gallen (HSG) zu ihrem 125-jährigen Bestehen.
Diese hat ein abwechslungsreiches Programm für das Jubiläumsjahr zusammengestellt. Es besteht aus mehreren öffentlichen Anlässen und weiteren Angeboten.
Auftakt im Square
Der erste Publikumsanlass im Jubiläumsjahr feiert zugleich das einjährige Bestehen von Square, dem Experimentierfeld für zukünftige Formen des Lernens und Lehrens. Der vom japanischen Stararchitekten Sou Fujimoto entworfen Glasbau wurde vollständig durch Spenden finanziert, hauptsächlich von Absolventen der Universität.
Diese hohe Bindung der Alumni an ihre Alma Mater ist eine der Stärken der HSG. Eine andere ist das studentische Engagement: Um dieses sichtbar zu machen, organisieren 35 der 130 studentischen Vereine und Initiativen an der HSG am «Open Square» vom 25. Februar ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt: Die Bandbreite reicht von Workshops zu Kreativitäts-, Nachhaltigkeits-, Technologie- und Zukunftsthemen über Podiumsdiskussionen und Konzerte bis hin zu spielerischen Angeboten.
«Zum ersten Mal stellen die studentischen Vereine der Universität gemeinsam etwas Grosses auf die Beine. Sie machen damit die ganze Vielfalt der studentischen Engagement-Kultur an der HSG für ein breites Publikum erlebbar. Das freut mich beim Open Square am meisten», so Square-Intendant Philippe Narval.
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Dies academicus und Einblicke in die Forschung
Die traditionelle Geburtstagsfeier der Universität ist der «Dies academicus», der am 13. Mai stattfinden wird. Gleichentags finden in diesem Jahr zwei zusätzliche Veranstaltungen statt: Bereits ab 8 Uhr (bis 17 Uhr) erhalten Interessierte bei «HSG forscht! Was? Wie? Wozu?» im Square vertiefte Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit an der HSG.
Zudem findet nachmittags am selben Ort die Vernissage der Jubiläums-Festschrift statt. Eine textile Installation zu diesem Anlass ist ebenso wie das Jubiläumslogo eine Reminiszenz an die St.Galler Textilindustrie, die eine treibende Kraft für die Gründung der HSG war.
Blick in die Zukunft
Wie sieht die Zukunft der HSG sowie von Universitäten insgesamt aus? So das Thema eines internationalen Symposiums am 15. September.
Tags darauf findet zudem der TEDxHSG statt, wo es in einem etwas weiter gefassten Sinne um Wissen und Lernen gehen wird.
Schliesslich finden ganzjährig thematische Führungen statt, welche sich der Geschichte der HSG und ihrer Beziehung zu Stadt und Kanton widmen.
Im Rahmen des öffentlichen Vorlesungsprogramms lädt die Vorlesungsreihe «(T)Räume menschlicher Begegnungen» zu einem besonderen Austausch ein. Zusammen mit Vertretern der Universität und Stadt St.Gallen sowie externen Experten werden verschiedene Räume der Interaktion beleuchtet.
Alle Details zum 125-Jahr-Jubiläum unter: www.hsg.ch/125
Die HSG kurz und bündig
Die Universität St.Gallen ist eine der ältesten Handelshochschulen überhaupt und war die erste ihrer Art in der Schweiz. Gegründet wurde die HSG 1898, als der Grosse Rat des Kantons St.Gallen die Einrichtung einer «Höheren Schule (Akademie) für Handel, Verkehr und Verwaltung» in der Stadt St.Gallen beschloss. Als wichtigster Wegbereiter gilt der Politiker und Publizist Theodor Curti (1848-1914).
Bescheidene Anfänge
Der Zweck der Handelsakademie war es, den kaufmännischen Nachwuchs für ostschweizerische Textilindustrie besser auszubilden. Die Anfänge waren sehr bescheiden. Der Schulbetrieb startete 1899 mit nur sieben eingeschriebenen Studenten und 85 Hörer. Die Lehrveranstaltungen fanden im Westflügel der Kantonsschule am Burggraben statt, wo sich die Handelsakademie eingemietet hatte.
Umzug und Aufstieg
Die Nachfrage nach der kaufmännischen Ausbildung in St.Gallen vergrösserte sich schnell. Aufgrund steigender Studentenzahlen musste die Schule zweimal umziehen. 1911 wurde der Unterricht in den eigens errichteten Neubau in der Notkerstrasse 20 verlegt und die Handelsakademie gleichzeitig in «Handelshochschule» umbenannt. 1963 erfolgte der Umzug an den heutigen Hauptstandort auf dem Rosenberg. Der Campus war nach Plänen des Architekten Walter Förderer (1928-2006) im Stil des Brutalismus erbaut worden. Nach 1962 trug die Schule den Namen «Hochschule St.Gallen für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (HSG)».
Die Universität St.Gallen als Vorreiterin
1995 wird die Hochschule schliesslich in «Universität St.Gallen (HSG)» umbenannt, obwohl sie formal gesehen bereits seit der Verleihung des Promotionsrechts im Jahr 1938 mit den Universitäten gleichgestellt ist. Bei der Weiterentwicklung der akademischen Ausbildung hat die HSG oft eine Vorreiterrolle eingenommen: 1968 führte sie eine institutionalisierte Weiterbildungsstufe ein, 2000 setzte sie die (1999 europaweit angestossene) Bolognareform um und 2003 folgte die Einführung der Kinderuni – jeweils als erste Hochschule in der Schweiz. Parallel dazu wurde der Umfang der Forschung und des Studienangebots sukzessive ausgeweitet. Der vollständige Name lautet heute Universität St.Gallen – Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften, Internationale Beziehungen und Informatik (HSG).