Mit Weitblick und Wurzeln

Die CasaInvest Rheintal AG hat sich in den vergangenen Jahren als bedeutende Immobiliengesellschaft im St.Galler Rheintal etabliert. Mit dem jüngsten Zusammenschluss verschiedener Gesellschaften will das Unternehmen seine Position festigen und gezielt ausbauen. «Der Hauptbeweggrund für die Integration der Valrheno Immobilien AG, HeBe Immobilien AG, Hümpeler AG sowie der Gesellschaften der Sonnenbau-Gruppe war die konsequentere strategische Ausrichtung», sagt CEO Matthias Hutter. «Zudem wollten wir die geografische und inhaltliche Diversifikation weiter vorantreiben, unser Immobilien- und Finanz-Know-how bündeln und gleichzeitig Schnittstellen vereinfachen sowie Abhängigkeiten reduzieren.»
Breit diversifiziertes Portfolio
Im Jahr 2006 gegründet, war CasaInvest zunächst ein Zusammenschluss verschiedener Anlagegesellschaften mit dem Ziel, ein breit diversifiziertes Portfolio im erweiterten St.Galler Rheintal zu schaffen. 2017 kam die Valrheno Immobilien AG hinzu, mit speziellem Fokus auf Gewerbe-, Industrie- und Entwicklungsobjekte. «In den vergangenen Jahren haben sich CasaInvest und Valrheno dynamisch weiterentwickelt, doch die ursprünglich klaren Abgrenzungsmerkmale haben sich zunehmend verwässert», so Hutter. Das Management entschied daher, die strategisch naheliegenden Gesellschaften HeBe und Hümpeler sowie die operativ tätige Sonnenbau-Gruppe in ein gemeinsames Konzept zu überführen.
Die Umsetzung erfolgt in Form einer Quasi-Fusion – also einer wirtschaftlichen, nicht aber rechtlichen Verschmelzung. «Das gewählte Modell war aus steuerlichen Überlegungen heraus die sinnvollste Lösung», erklärt Verwaltungsratspräsident Albert Koller. «Es wurde in einem Steuerruling bestätigt und schafft eine einfache, aber ausbaufähige Gruppenstruktur, die auch für künftige Portfolioübernahmen geeignet ist.»
Ein vollständiges Verschwinden der bekannten Namen ist vorerst nicht geplant. «Die Anlagegesellschaften bleiben aufgrund der Quasi-Fusion eigenständig bestehen», so Koller. «Eine spätere rechtliche Fusion etwa von Valrheno, HeBe oder Hümpeler mit CasaInvest ist durchaus denkbar, da diese Gesellschaften keine eigenständige Aussenwahrnehmung haben. Die Sonnenbau-Gruppe hingegen bleibt vorerst operativ unabhängig – sie ist im Markt gut verankert und geniesst als Immobiliendienstleister einen gewissen Bekanntheitsgrad.»
«Das Rheintal ist und bleibt ein attraktiver Lebens- und Arbeitsraum.»
Stärkung der Vermögens- und Ertragslage
Möglich wurde die Neuausrichtung durch eine Kapitalerhöhung im Juni 2025, bei der das Bezugsrecht bestehender Aktionäre ausgeschlossen wurde. Hutter räumt ein: «Natürlich kann man bei solchen Transaktionen von einer stimmenmässigen Verwässerung sprechen. Aber der Aktientausch erfolgte ‹at market› – also zum effektiven Marktwert. Die Stärkung der Vermögens- und Ertragslage kommt letztlich allen Aktionären zugute.» Die Generalversammlung habe sämtliche Anträge ohne Gegenstimme gutgeheissen. «Dass keiner der Ankeraktionäre ausgestiegen ist, zeigt das Vertrauen in unsere Strategie», sagt Koller.
Die erhofften Synergien aus der Fusion sind vielfältig. «Die grössten Potenziale sehen wir im Entwicklungsbereich», sagt Hutter. «Indem wir komplementäre Liegenschaften zusammenführen, eröffnen sich neue Möglichkeiten für anspruchsvolle Projekte.» Auch bei der Bewirtschaftung und Verwaltung von Objekten seien Effizienzgewinne zu erwarten – wenngleich die Abläufe ohnehin laufend optimiert würden.
Die Sonnenbau-Gruppe, die bisher schon sämtliche Dienstleistungen im Rahmen von Leistungsvereinbarungen für CasaInvest erbracht hat, wird ihre operative Stärke weiterhin einbringen. «Wir arbeiten seit Jahren eng und vertrauensvoll zusammen. Diese Kontinuität bleibt gewahrt – auch unser Managementteam bleibt unverändert», erklärt Hutter.
Mit dem Wachstum auf ein Portfolio von rund 550 Millionen Franken steigen auch die Anforderungen an das Risikomanagement. «Wir haben uns immer stark diversifiziert positioniert», sagt Koller. «Heute verfügen wir über ein breit abgestütztes Portfolio mit rund 50 Prozent Wohnliegenschaften, 35 Prozent Gewerbe/Industrie und 15 Prozent Entwicklungsprojekte.»
Diese Mischung sei nicht nur stabil, sondern auch langfristig tragfähig. Zusätzlich achte man auf eine gesunde Finanzierungsstruktur: «Unsere Belehnung liegt bei rund 55 Prozent. Die Hypotheken werden bewusst gestaffelt abgeschlossen, um Zinsrisiken abzufedern und dennoch flexibel zu bleiben.»
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«Ein vollständiges Verschwinden der bekannten Namen ist vorerst nicht geplant.»
«Rückbesinnung» auf Wohnbau
Konkrete Entwicklungsvorhaben verfolgt CasaInvest derzeit insbesondere in Balgach und Au. «In Bad Balgach und im Projekt Emseren in Au wollen wir gemeinsam rund 300 Wohnungen schaffen – sowohl Miet- als auch Eigentumseinheiten», berichtet Hutter. Die Sondernutzungspläne seien bereits weit fortgeschritten. «Wir sind optimistisch, müssen jedoch die laufenden Ortsplanungsrevisionen abwarten. Diese sind in mehreren Gemeinden die Voraussetzung für die Rechtskraft der Sondernutzungspläne.» Mit dieser Rückbesinnung auf den Wohnbau wird ein Gegengewicht zum gewerblich geprägten Wachstum der Vorjahre geschaffen. «Ziel ist es, unsere Wohnquote langfristig auf stabilem Niveau zu halten – der Markt im Rheintal bietet dafür beste Voraussetzungen», sagt Koller. Tatsächlich wächst die Bevölkerung in der Region überdurchschnittlich, wie verschiedene Prognosen zeigen. «Das Rheintal ist und bleibt ein attraktiver Lebens- und Arbeitsraum», unterstreicht Hutter.
Auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit verfolgt CasaInvest ambitionierte Ziele. «Wir verstehen Nachhaltigkeit als ganzheitliches System, das ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte gleichermassen berücksichtigt», sagt Koller. Bei Neubauten wie auch bei Renovationen würden ESG-Kriterien konsequent einbezogen. Ein Blick in den Geschäftsbericht 2024 belegt, dass auch energetische Standards und zukunftsorientierte Infrastrukturinvestitionen zunehmend eine Rolle spielen.
Die neue Struktur erlaubt es CasaInvest, künftig sämtliche Immobiliendienstleistungen aus einer Hand anzubieten – von der Entwicklung über die Planung und Realisierung bis hin zur Bewirtschaftung. «Das verschafft uns ein klares Alleinstellungsmerkmal in der Region», so Koller. Mit einem eingespielten Team von rund 35 Mitarbeitern und über 40 Jahren Immobilienerfahrung in der Gruppe sieht man sich gut aufgestellt für die Zukunft.
Und diese ist ambitioniert, aber bewusst geplant: «Wir streben qualitatives Wachstum an, ohne unsere konservativen Finanzierungsgrundsätze zu verlassen», sagt Hutter. Das zusätzliche Kapital aus der Kapitalerhöhung – 15 Millionen Franken – soll für Entwicklungsprojekte und gezielte Zukäufe entlang der Achse Chur–St.Gallen genutzt werden. Koller ergänzt: «Wir wollen dort investieren, wo wir die Region kennen, den Markt verstehen und langfristig Werte schaffen können.»
Text: Stephan Ziegler
Bild: Marlies Beeler-Thurnheer