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Unternehmensnachfolge im Wandel: In MEM-KMU reicht die familiäre Zugehörigkeit nicht mehr aus

Unternehmensnachfolge im Wandel: In MEM-KMU reicht die familiäre Zugehörigkeit nicht mehr aus
Unternehmertum hat in industriellen Unternehmen bei den jüngeren Generationen nicht mehr denselben Stellenwert wie in der Vergangenheit
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Die jüngste nationale Umfrage von Swissmechanic aus Weinfelden zeigt: 66 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden fünf bis zehn Jahren einen Generationenwechsel. Nicht überall bleibt die Firma in Familienbesitz, ein Ausdruck des heutigen Zeitgeists.

Text: pd/stz.

In vielen Unternehmen der MEM-Branche ist der Generationenwechsel in den nächsten fünf bis zehn Jahren absehbar. Das konnte Swissmechanic, der Verband der Schweizer MEM-KMU, in seiner letzten Mitgliederumfrage feststellen: 49 Prozent der Betriebe rechnen definitiv damit, weitere 17 Prozent halten ihn für wahrscheinlich. Trotz dieser Ausgangslage hat fast die Hälfte das Thema noch nicht konkret angegangen, während 28 Prozent bereits mitten im Prozess sind und 26 Prozent erste Schritte eingeleitet haben.

Die Frage einer familieninternen Lösung zeigt ein gemischtes Bild. Während 33 Prozent eine interne Übergabe grundsätzlich offenhalten, kommt sie für 42 Prozent nicht infrage. Die Hauptgründe dafür sind andere berufliche Interessen der nächsten Generation (28 Prozent) sowie fehlende geeignete Nachfolger (26 Prozent).

Thema verliert an Bedeutung

Swissmechanic weist auf einen entscheidenden Risikofaktor für die Zukunftsfähigkeit von Schweizer Industriebetrieben hin: Die traditionell bevorzugte familieninterne Unternehmensnachfolge verliert zunehmend an Bedeutung. Was vor wenigen Jahrzehnten noch als Standard galt, wird heute immer seltener angewendet. Dieser Wandel ist kein Schweizer Einzelfall, sondern Teil eines globalen Trends, und auch die KMU der MEM-Branche bilden keine Ausnahme.

Als grösste Herausforderung nennen die Unternehmen insbesondere die Suche nach geeigneten Nachfolgern (28 Prozent), gefolgt von Finanzierung und Unternehmensbewertung (23 Prozent) sowie rechtlichen und steuerlichen Fragen (14 Prozent).

Der Verband interpretiert diese Entwicklungen als Ausdruck der zunehmenden Komplexität unternehmerischer Verantwortung, insbesondere dann, wenn es um finanzielle Anforderungen sowie um die Vielfalt an Kompetenzen geht, die heutige Nachfolger mitbringen müssen. Zwar fühlen sich 66 Prozent der Unternehmen sehr gut oder eher gut vorbereitet, dennoch schätzt sich rund ein Viertel als eher schlecht oder gar nicht vorbereitet ein. Der Bedarf an Unterstützung bleibt damit hoch.

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Trend stoppen

Swissmechanic wertet die Ergebnisse als Signal: Unternehmertum hat in industriellen Unternehmen bei den jüngeren Generationen nicht mehr denselben Stellenwert wie in der Vergangenheit. Der Verband sieht darin eine Herausforderung für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Branche und wird sich künftig noch stärker dafür engagieren, diesen Trend zu stoppen oder, wo möglich, wieder umzukehren.

Dies bestätigt auch die Erwartungshaltung an den Verband: 59 Prozent wünschen sich, dass sich Swissmechanic stärker im Themenfeld Nachfolgeregelung engagiert. Swissmechanic wird diese Impulse aufnehmen und die Angebote entsprechend weiterentwickeln.

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