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Ein Drittel der MEM-Betriebe hat Kurzarbeit eingeführt

Ein Drittel der MEM-Betriebe hat Kurzarbeit eingeführt
Nicola R. Tettamanti
Lesezeit: 2 Minuten

Die Krise der Automobilzulieferer steht sinnbildlich für die wirtschaftlichen Herausforderungen der gesamten Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Trotzdem sieht Swissmechanic, der Verband der KMU in der MEM-Branche, auch Anlass zur Zuversicht.

Text: Philipp Landmark

Der Verband Swissmechanic mit Hauptsitz in Weinfelden hat schon im Herbst 2024 gemeldet, dass Umsatzeinbrüche und sinkende Margen bei gut einem Drittel der Betriebe zu einem Personalabbau geführt haben. Nun zeigt eine aktuelle Umfrage des Verbands, der schweizweit über 1300 KMU Betriebe der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie (MEM) mit 65´000 Beschäftigten vertritt, dass fast ein Drittel der Betriebe Kurzarbeit eingeführt hat.

Die Einführung von Kurzarbeit betreffe mehrere Sektoren innerhalb der MEM-Branche, sagt der Präsident von Swissmechanic, Nicola R. Tettamanti. Es gebe aber einige Bereiche, die stärker betroffen seien als andere: «Besonders herausgefordert sind Unternehmen, die auf die Automobilzulieferindustrie angewiesen sind – aufgrund der derzeitigen Marktschwankungen und der allgemein angespannten wirtschaftlichen Lage.» Darüber hinaus sieht Swissmechanic auch in anderen Bereichen wie Maschinenbau, Werkzeugbau oder Elektrotechnik Auswirkungen durch die Unsicherheiten in den globalen Lieferketten und durch schwankende Nachfrage.

«Wir sehen auch viele positive Beispiele von Unternehmen.»

Globale Unsicherheiten

Die Auswirkungen seien nicht auf einen einzelnen Sektor begrenzt, sagt Tettamanti: «Die Krise betrifft insgesamt einen breiten Teil der MEM-Branche. Die Stärke der Auswirkungen hängt von der jeweiligen Spezialisierung und der Marktabhängigkeit der Unternehmen ab.» Die Krise der Automobilzulieferer spiele jedoch eine Rolle bei den aktuellen Herausforderungen für viele Unternehmen innerhalb der MEM-Branche.

Die Automobilindustrie steht aufgrund von Lieferkettenproblemen, Veränderungen in der Nachfrage und der Transformation hin zu Elektrofahrzeugen unter Druck. «Diese Veränderungen wirken sich auf Zulieferer aus, die oft mit unvorhersehbaren Aufträgen und schwankenden Produktionsvolumina konfrontiert sind», sagt Nicola Tettamanti. «Gleichzeitig betrifft die momentane Wirtschaftslage jedoch auch viele andere Sektoren innerhalb der MEM-Branche. Unternehmen, die in Bereichen wie Maschinenbau, Elektrotechnik oder der Fertigung von Präzisionswerkzeugen tätig sind, spüren ebenfalls die Folgen von globalen Unsicherheiten, teureren Rohstoffen und steigenden Energiepreisen.»

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«Besonders herausgefordert sind Unternehmen, die auf die Automobilzulieferindustrie angewiesen sind.»

Licht und Schatten in der Ostschweiz

In den Ostschweizer Kantonen St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden beobachtet der Swissmechanic-Präsident eine «sehr gemischte Situation»: Einige Unternehmen hätten relativ gut durch die schwierigen Zeiten navigiert, «vor allem solche, die eine diversifizierte Kundenbasis haben oder in innovativen Bereichen wie Medtech oder Maschinenbau tätig sind».

Allerdings gebe es auch in der Ostschweiz eine Reihe von Betrieben, die mit signifikanten Herausforderungen konfrontiert seien – sei es durch schwankende Auftragslagen oder durch die angespannten globalen Lieferketten. «Auch bei uns haben einige Unternehmen Kurzarbeit eingeführt, um sich an die aktuelle Marktlage anzupassen und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter zu sichern», sagt Nicola Tettamanti.

Die aktuelle Situation sei eine Mischung aus Schwierigkeiten und Chancen. Der Verband Swissmechanic unterstütze seine Mitglieder bestmöglich, um durch diese schwierige Phase zu kommen. Eine Phase, in der es durchaus auch Anlass für Zuversicht gibt, wie Tettamanti darlegt: «Wir sehen auch viele positive Beispiele von Unternehmen, die trotz der Schwierigkeiten weiterhin investieren und sich durch Innovationen und neue Geschäftsmodelle im Wettbewerb behaupten.»

Text: Philipp Landmark

Bild: zVg

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