SGBT muss halbe Million einsparen - Kirchhofer tritt ab
Text: PD/stz.
Der Tourismus befindet sich im Umbruch. Neue Gästebedürfnisse, dynamische Märkte sowie vielfältige Kommunikations- und Distributionskanäle verlangen von regionalen Tourismusorganisationen eine Neuausrichtung. St.Gallen-Bodensee-Tourismus (SGBT) nutzt das Momentum, um sich konsequent an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen – mit klaren Prioritäten und einem Fünf-Punkte-Plan für die kommenden Monate.
Das Rollenverständnis einer Destinationsmanagement-Organisation (DMO) entwickelt sich weg von der reinen Vermarktung hin zur Impulsgeberin und Koordinatorin im Auftrag der Branche. Marketing und Gästeinformation bleiben wichtig, treten jedoch hinter die Rolle als Netzwerk- und Innovationspartnerin zurück.
«Durch die angekündigte Anpassung der Partnerschaft mit der Casino St.Gallen AG entsteht zusätzlicher Handlungsdruck, den wir konsequent für die Neuausrichtung nutzen», sagt Präsident Rafael Enzler. Mit der angepassten Organisation ist St.Gallen-Bodensee-Tourismus gut gerüstet, die Entwicklungen in der Tourismusbranche mitzugestalten.
Der Fünf-Punkte-Plan im Überblick
Die bestehende Strategie 2027 bildet weiterhin die Grundlage. Sie wird feinjustiert und mit den Schwerpunkten aus dem neu erarbeiteten Fünf-Punkte-Plan ergänzt:
1. Guest Services konsolidieren: Die klassischen Tourismusbüros werden in dezentrale und digitale Lösungen überführt. Gleichzeitig wird der persönliche Kontakt in Spitzenzeiten sichergestellt.
2. Destination Services ausbauen: Kooperationen und Mandate werden auf rentable Angebote ausgerichtet, die Hotelübernachtungen generieren. Starke Partner wie die Olma Messen St.Gallen AG, das Unesco-Weltkulturerbe Stiftsbezirk St.Gallen, die Leading Events of St.Gallen, die Universität St.Gallen, Kulturinstitutionen oder die Standortförderung spielen dabei weiterhin eine zentrale Rolle. Auch die beliebten Stadtführungen werden weiterentwickelt.
3. B2B-Plattform «Leisure» aufbauen: Klassische Imagekampagnen und Endkundenmarketing treten in den Hintergrund. Stattdessen entsteht für touristische Dienstleister aus dem Freizeitbereich eine Plattform, die auf verkaufsfördernde und messbare Kampagnen setzt. Das Modell hat sich im Businessbereich mit dem St.Gallen Convention Bureau bereits etabliert. Die Aktivitäten im Bereich Geschäftstourismus (MICE) bleiben bestehen.
4. Enabler-Rolle stärken: SGBT übernimmt verstärkt die Rolle als Impulsgeberin und Koordinatorin, etwa bei der Finanzierung neuer Projekte und Produkte. Erste Initiativen sind für die Kulturstadt St.Gallen, im Rheintal und in der Region Rorschach-Bodensee-Heiden-Walzenhausen geplant.
5. Effizienz in der Verwaltung steigern: Durch straffere Strukturen und bereichsübergreifende Einsätze werden Personalkosten gesenkt. Davon betroffen sind zwei Vollzeitstellen und Anpassungen bei mehreren Teilzeitpensen in den Bereichen Gästeinformation und Marketing. Insgesamt betrifft dies 2,4 Stellen beziehungsweise rund zehn Prozent des gesamten Personalbestands.
«Wir richten unsere Ressourcen klar auf Aufgaben und Massnahmen mit nachweisbarer Wirkung für die ganze Region aus», erklärt Direktor Thomas Kirchhofer. So werde die Organisation kontinuierlich effizienter und ergebnisorientierter.
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Geplanter Wechsel in der Direktion
Unabhängig von der Neuausrichtung hat Direktor Thomas Kirchhofer frühzeitig angekündigt, sich ab Mitte 2026 neu zu orientieren. «Nach 25 Jahren in Tourismusorganisationen möchte ich beruflich nochmals neue Impulse setzen», erklärt er. Mit seiner vorausschauenden Ankündigung schafft er Zeit für eine sorgfältige Umsetzung des Fünf-Punkte-Plans und eine geordnete Übergabe.
Präsident Rafael Enzler würdigt Kirchhofers Leistung: «Wir bedauern seinen Entscheid und schätzen uns glücklich, dass er in den kommenden Monaten für die anstehenden Herausforderungen zur Verfügung steht. Thomas Kirchhofer wird mit dem Team noch viel bewegen können.»
Die Ausschreibung der Direktion erfolgt in den kommenden Monaten.
Die Region St.Gallen-Bodensee zwischen Wil und dem unteren Rheintal, mit der Stadt St.Gallen als kulturellem, wirtschaftlichem und politischem Zentrum, ist ein attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum. St.Gallen-Bodensee-Tourismus engagiert sich für Projekte und Massnahmen, die geeignet sind, den Bekanntheitsgrad und die Ausstrahlung der Destination zu steigern, und versteht sich als touristische Führung der Region. Die Destination generiert jährlich über 500'000 Logiernächte mit über 600 Anbietern von Ferienwohnungen und Airbnb sowie fast 70 Beherbergungsbetrieben.