Warum Twerenbold in Frauenfeld investiert
Mit 130 Jahren Geschichte zählt die Twerenbold-Reisen-Gruppe zu den ältesten noch inhabergeführten Tourismusunternehmen der Schweiz. Neben dem Hauptsitz in Baden prägt die Ostschweiz seit Jahrzehnten das Profil der Gruppe: In Weinfelden führt sie mit Excellence Cruises die grösste private Flussreederei Europas, in Frauenfeld entsteht derzeit ein neues Busterminal als Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Region. «Das Busterminal in Frauenfeld ist für uns ein strategischer Meilenstein», sagt Verwaltungsratspräsident Karim Twerenbold. «Wir schaffen einen leistungsfähigen Hub, der das Reisen für unsere Kunden aus der Ostschweiz und aus Liechtenstein deutlich komfortabler macht.» Schon heute betreibt die Gruppe mit ihrem Partner Wick Reisen AG einen Einstiegsort in Wil. Mit Frauenfeld gehe man nun den nächsten, langfristig gedachten Schritt.
Konzentration in Frauenfeld
Das Terminal wird künftig über 16 Abfahrtsplätze verfügen, ergänzt durch eine Travel Lounge, ein Café und eine witterungsgeschützte Einstiegszone. «Unsere Gäste profitieren von kurzen Wegen und einer modernen Infrastruktur», sagt Karim Twerenbold. Gleichzeitig entstehe ein neuer Unternehmensstandort mit top modernen Büroräumlichkeiten: «Das Team von Excellence Cruises – Reisebüro Mittelthurgau zieht vollständig nach Frauenfeld um und erhält hochattraktive Arbeitsplätze. Damit stärken wir nicht nur unsere Präsenz, sondern leisten auch einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung.»
Das Projekt sei, so Twerenbold, ein «klares Bekenntnis zum Kanton Thurgau». Neben Komfort und Funktionalität stehe der Bau auch für nachhaltige Architektur: Das Büro Strut Architekten hat auf CO₂-intensive Untergeschosse verzichtet und setzt auf Luft-Wärmepumpen sowie eine grossflächige Photovoltaikanlage, die jährlich bis zu 120’000 Kilowattstunden Solarstrom produziert. «Wir investieren also nicht nur in Mobilität, sondern auch in Energieeffizienz und Zukunftsfähigkeit.»
Seit Jahrzehnten etabliert
Die Marken Excellence Cruises und Reisebüro Mittelthurgau sind in der Ostschweiz seit über zwei Jahrzehnten etabliert. «Wir sind hier fest verwurzelt und werden als Qualitätsmarken wahrgenommen», sagt Twerenbold. Das neue Terminal stärke diese Präsenz zusätzlich und ermögliche zugleich den Ausbau der regionalen Vernetzung, etwa im Recruiting oder in der Zusammenarbeit mit Partnern. Auch historisch ist die Ostschweiz eng mit der Entwicklung der Gruppe verbunden: Seit 2001 bündelt Weinfelden die strategischen und administrativen Aufgaben der Familienreederei, von der Geschäftsleitung über Marketing und Vertrieb bis zur Gästebetreuung. «Ein Sitz direkt am Wasser ist für diese Funktionen gar nicht nötig», schmunzelt Karim Twerenbold. «Der Thurgau steht für Werte, die uns wichtig sind: Qualität, Nachhaltigkeit und langfristige Entwicklung. Mit dem Umzugin die Hauptstadt Frauenfeld untermauern wir dieses Bekenntnis.»
«Wir sind diversifiziert, eigenfinanziert und dadurch auch in Krisenzeiten stabil.»
Innovation als Tradition
Innovation sei, so Twerenbold, «Teil unserer DNA». Excellence Cruises – Reisebüro Mittelthurgau habe sich zu einem zentralen Innovationsmotor innerhalb der Gruppe entwickelt. Unter der Leitung von Stephan Frei entstanden zahlreiche neue Produkte und Konzepte, die oft als Branchenmassstab gelten. «Hier werden Trends gesetzt, die später gruppenweit adaptiert werden», sagt Karim Twerenbold.
Die enge Verzahnung zwischen den Marken ermögliche es, Bus-, Schiffs-, Velo- und Wanderreisen zu kombinieren. «Wir testen Ideen in Weinfelden, künftig in Frauenfeld, und übertragen erfolgreiche Konzepte auf andere Bereiche. So entstehen neue Themen- und Erlebnisreisen für eine Kundschaft, die neugierig bleibt.»
Familienführung als Erfolgsfaktor
Die Reisebranche ist konjunkturabhängig und krisenanfällig – das weiss man bei Twerenbold seit Generationen. Doch die Gruppe steht auf mehreren soliden Säulen: «Unsere Stärke liegt in der Diversifikation», sagt Twerenbold. «Wir betreiben eigene Busse, eigene Reisebüros und die grösste Familienreederei der Schweiz. Damit können wir Qualität und Service von A bis Z selbst steuern.»
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die langfristige Familienführung. «Wir reinvestieren konsequent in Innovation und Nachhaltigkeit», sagt Twerenbold. «Dank hohem Eigenfinanzierungsgrad bleiben wir flexibel – auch in schwierigen Zeiten wie während der Pandemie. Wir haben eine reisefreudige und treue Kundschaft, die unsere Qualitätsorientierung schätzt.»
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Effizienz und Nachhaltigkeit steigern
Digitalisierung verstehe man bei Twerenbold nicht als Selbstzweck, sondern als Werkzeug für echten Mehrwert. «Wir digitalisieren dort, wo es unsere Kunden spüren – etwa bei Buchungsprozessen, Feedbacksystemen oder Boarding-Abläufen», sagt Karim Twerenbold. Gleichzeitig automatisiert man interne Logistik und Ressourcenplanung, um Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern.
Bei den Antriebstechnologien sieht sich die Twerenbold-Reisen-Gruppe als Pionierin: «Unsere Schiffe sind mehrfach mit dem Green Award ausgezeichnet worden», sagt Twerenbold. Auch die Stiftung MyClimate habe die Gruppe wiederholt als Industriepionier geehrt. Und mit einem Durchschnittsalter von nur 3,5 Jahren zählt die Busflotte zu den jüngsten der Schweiz. «Busreisen sind die nachhaltigste Form des erdgebundenen Reisens; das ist uns Verpflichtung und Ansporn zugleich», so Twerenbold.
Strahlkraft über die Region hinaus
Investitionen in Infrastrukturprojekte wie das Busterminal in Frauenfeld oder in nachhaltige Technologien erfolgen nach klaren Kriterien: Kundennutzen, Effizienz, Tragbarkeit und ökologischer Impact. «Wir finanzieren Projekte mehrheitlich aus Eigenmitteln und achten darauf, dass sie regionalen Nutzen stiften», sagt Twerenbold. Dazu gehört, lokale Partner einzubeziehen, regionale Lieferketten zu stärken und hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen. In zehn Jahren sieht Karim Twerenbold seine Gruppe noch stärker in der Ostschweiz verankert. «Das Terminal in Frauenfeld wird ein sichtbares Zeichen unserer Investitionsbereitschaft und ein Treffpunkt für Kunden, Partner und Mitarbeiter», sagt er. Das Gebäude werde mit seiner nachhaltigen Bauweise Strahlkraft über die Region hinaus entwickeln. Zum Schluss wird Twerenbold persönlich. Besonders geprägt habe ihn die erste Probefahrt seines eigenen Schiffsprojekts, der Excellence Princess, im Jahr 2014. «Dieses Erlebnis hat mir gezeigt: Wer Erfolg haben will, muss etwas wagen. Man muss in Qualität investieren und wissen, was die Gäste begeistert. Das habe ich von meinem Vater gelernt und gemeinsam mit meiner Mutter weitergeführt. Als Familienunternehmen wollen wir auch künftig den Takt auf Europas Flüssen vorgeben.»
Text: Stephan Ziegler
Bild: Fabian Häfeli