Vom Handballfeld ins Berufsleben
14 Jahre lang stand Benjamin Geisser als Handballprofi auf dem Spielfeld, unter anderem bei den Kadetten Schaffhausen und beim TSV St.Otmar St.Gallen. Eine Hüftverletzung zwang ihn 2023 zum Rücktritt. Heute arbeitet der 35-Jährige als Sozialarbeiter bei Proitera St.Gallen, einem Unternehmen für betriebliche Sozialberatung. Den Einstieg in diese neue Laufbahn verdankt er mitunter dem Athletes Network, das aktive und ehemalige Spitzensportler bei der beruflichen Orientierung begleitet.
Ein Jahr bewusste Vorbereitung auf den Neuanfang
«Die Diagnose sowie die Empfehlung der Ärzte, meine Sportkarriere zu beenden, habe ich bereits ein Jahr zuvor erhalten», erzählt Geisser. «Ich habe mich bewusst entschieden, mir noch ein Jahr im Spitzensport zu gönnen, um mich mental auf diese grosse Veränderung vorzubereiten.» Diese Zeit habe ihm ermöglicht, auch die berufliche Neuorientierung gezielt anzugehen. «Das Athletes Network wurde in diesem Jahr zu einem wichtigen Teil dieses Prozesses.»
Erstmals aufmerksam auf das Netzwerk wurde Geisser durch Freunde, die ebenfalls im Spitzensport tätig waren. «Das Angebot überzeugte mich sofort, weshalb ich mich frühzeitig für eine Mitgliedschaft entschied», sagt er. Der enge Kontakt entstand jedoch erst 2023, als er konkret auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive war. «Das Athletes Network hat mich in dieser Situation hervorragend abgeholt und von Beginn an sehr professionell begleitet. Diese Erfahrung bestärkte mich darin, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.»
«Ich hatte schon damals den Wunsch, ein Studium zu absolvieren.»
Parallel zum Sport schon an die Zukunft gedacht
Benjamin Geisser hatte schon während seiner aktiven Zeit ein Auge auf die Zeit danach. «Als ich bei den Kadetten Schaffhausen meinen ersten Profivertrag unterschrieb, war eine meiner Bedingungen, dass ich gleichzeitig die Berufsmatura absolvieren darf», erinnert er sich. «Ich hatte schon damals den Wunsch, ein Studium zu absolvieren. 2020 konnte ich dieses Ziel während meiner Sportkarriere umsetzen.» Das Studium der Sozialarbeit an der OST habe ihm ermöglicht, sich frühzeitig auf die zweite Karriere vorzubereiten.
Das Athletes Network versteht sich als Brücke zwischen Sportlern und Unternehmen. «Das Netzwerk hat viele Verbindungen in die Privatwirtschaft. Eines seiner Partnerunternehmen ist Proitera. Aufgrund meiner Studienrichtung und der Ausrichtung des Unternehmens war das ein ‹perfect match›», sagt Geisser. «Das Athletes Network brachte uns zusammen und initiierte den ersten Kontakt.»
Unterstützung und Sicherheit im Bewerbungsprozess
Da Geisser seinen Arbeitsvertrag bereits vor dem Ende seiner Handballkarriere unterzeichnen durfte, gab es für ihn keine klassische Übergangsphase. «Ich fühlte mich beim Athletes Network jedoch jederzeit gut aufgehoben», sagt er. «Meine Ansprechpartnerin war für mich da, beantwortete alle Fragen und gab mir Sicherheit – ein Punkt, der im Bewerbungsprozess enorm wichtig ist.»
Auf die konkrete Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche angesprochen, sagt Geisser: «Wir sprachen zwar über den Bewerbungsprozess, aber ich fühlte mich in diesem Bereich schon immer sicher und hatte keine besonderen Ansprüche gegenüber dem Athletes Network.»
Dass Proitera ihm auch ohne Erfahrung in der betrieblichen Sozialberatung eine Chance gab, führt Geisser auch auf das Netzwerk zurück. «Vertrauen kann man zwar nicht verordnen, es muss verdient werden. Dennoch bin ich überzeugt, dass die Verbindung zum Athletes Network Türen geöffnet hat. Der Einstieg in den Bewerbungsprozess war dadurch persönlicher und von einem gewissen Vertrauensvorschuss geprägt», sagt er. «Unternehmen, die bereits gute Erfahrungen mit dem Athletes Network gemacht haben, bringen diesem Vertrauen entgegen – und das wirkt sich positiv aus.»
«Das Athletes Network hilft, dieser Leere mit neuen Perspektiven zu begegnen.»
Orientierung statt Leere
Viele ehemalige Spitzensportler kämpfen nach dem Karriereende mit Orientierungslosigkeit. Auch für Benjamin Geisser war dies ein reales Thema. «Ich hatte grossen Respekt vor dieser Leere, die viele nach dem Rücktritt empfinden», erzählt er. «Das Athletes Network hilft, dieser Leere mit neuen Perspektiven zu begegnen. Ein neuer Arbeitgeber und ein klares Ziel geben Halt und Sinn.» Sein Rat an andere Athleten: «Ich würde mich frühzeitig mit dem Athletes Network in Verbindung setzen, damit die Handlungsmöglichkeiten breit bleiben und der Übergang in Ruhe vorbereitet werden kann. Sportler sollten mutig und selbstbewusst ins Bewerbungsverfahren gehen. Die Soft Skills, die sie im Sport entwickeln, sind wertvoll und in der Wirtschaft gefragt.»
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Warum Unternehmen profitieren
Auch für Unternehmen lohnt sich die Zusammenarbeit. «Spitzensportler bringen ein besonderes Mindset und Wertesystem mit», sagt Geisser. «Zielorientierung, Teamfähigkeit und der Wille, über längere Zeit Energie in ein Projekt zu investieren, sind Eigenschaften, die überall gefragt sind. Das Athletes Network kennt eine grosse Vielfalt an Sportlern und kann genau den passenden Kandidaten für ein Unternehmen vermitteln.»
Auf die Frage, was für ihn das grösste Geschenk aus der Zusammenarbeit mit dem Athletes Network sei, antwortet Benjamin Geisser: «Ich habe einen Arbeitgeber gefunden, der bereit ist, in mich zu investieren, mich unterstützt und an meine Entwicklung glaubt. Und ich habe ein neues Team gefunden, mit dem ich jeden Tag gerne zusammenarbeite und neue Ziele verfolge. Das ist für mich das schönste Resultat aus diesem gemeinsamen Weg.»
Text: Stephan Ziegler
Bild: zVg