Ocumeda erhält 150'000 Franken für Telemedizinnetzwerk

Aufgrund des demografischen Wandels werden Augenkrankheiten in den nächsten zehn Jahren um 35 Prozent zunehmen. Die Zahl der Augenärzte wird jedoch stabil bleiben oder sogar abnehmen.
Schon heute ist es für Patienten schwierig, einen einfachen Zugang zur Augenheilkunde zu erhalten. In manchen Gegenden warten die Patienten mehr als sechs Monate auf einen Termin. Hinzu kommt, dass etwa 75 Prozent der Bevölkerung in den letzten drei bis fünf Jahren keinen Augenarzt aufgesucht haben.
Statistisch gesehen leiden 10-15 Prozent der Bevölkerung an Augenkrankheiten, was bedeutet, dass es eine grosse Zahl potenziell unentdeckter, das Sehvermögen bedrohender Augenkrankheiten gibt.
Ocumeda aus Riedt bei Erlen bewahrt das menschliche Sehvermögen durch hervorragende telemedizinische Augenheilkunde, die technologiegesteuert ist und auf starken Partnerschaften beruht. Das Start-up bietet mit seinem vollständig integrierten telemedizinischen Service einen einfachen Zugang zur Augenheilkunde. Die Untersuchungen werden von zertifizierten Augenärzten beurteilt, die mit der telemedizinischen Plattform von Ocumeda verbunden sind.
Parallel dazu entwickelt Ocumeda medizinische KI-Produkte, die helfen, die Untersuchungen schneller und genauer zu bewerten und das menschliche Auge zu entschlüsseln. Das Start-up unterstützt seine Patienten während des gesamten Behandlungswegs, beginnend mit ersten Screenings, Überweisungen und Terminen bei lokalen Augenärzten sowie regelmässigen Kontrolluntersuchungen.
Aufgrund der weltweiten Pandemie hat die Telemedizin an Popularität und Akzeptanz gewonnen. Die Ocumeda-Plattform ist cloudbasiert und bietet augenmedizinische Dienstleistungen über B2B-Partner wie Optiker, Apotheken, Allgemeinmediziner, betriebliche Gesundheitsvorsorgeprogramme und Altenheime an. So stehen etwa 35’000 Optiker und Apotheken als potenzielle Partner für den Dienst zur Verfügung.
In der DACH-Region, die rund 100 Millionen Menschen umfasst, sind mehr als 50 Millionen Menschen über 40 Jahre alt oder haben relevante medizinische Vorerkrankungen wie Diabetes und sind somit potenzielle Kunden von Ocumeda.
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«Dankbar für die wertvolle Unterstützung»
Das Start-up will den Venture Kick in Höhe von 150’000 Franken nutzen, um das Angebot für vernetzte Augenärzte auf seiner telemedizinischen Plattform auszubauen und seinen Augenscreening-Service in der Schweiz und in Deutschland zu etablieren.
Das Gründerteam von Ocumeda besteht aus Dr. Jörg-Christian Kirr und Prof. Dr. Marcel N. Menke, beide Augenärzte mit langjähriger Erfahrung in Telemedizin und Netzhautdiagnostik, Dr. Christoph Haarburger, der einen Hintergrund in medizinischer Bildverarbeitung hat und zuvor ein Teleradiologie-Startup aufgebaut hat, sowie Benedikt Wiechers, der einen Hintergrund in der Strategieberatung hat und zuvor ein Startup-Accelerator-Programm geleitet hat.
«Die innovativen KI-Entwicklungen von Ocumeda haben das Potenzial, Ärzte in Zukunft bei der Diagnose und Behandlung von Augen- und systemischen Krankheiten in einem frühen Stadium zu unterstützen», sagte Marcel Menke.
Benedikt Wiechers fügte hinzu: «Venture Kick ist ein fantastisches Programm, das uns geholfen hat, unsere Aktivitäten durch zielgerichtetes Coaching, ein wertvolles Netzwerk und starke Anerkennung zu beschleunigen. Die zur Verfügung gestellte Finanzierung ermöglichte es uns, unsere telemedizinische Plattform auf die nächste Stufe zu bringen und uns ihn Ocumeda umzubenennen. Wir sind dankbar für die wertvolle Unterstützung.»
Die philanthropische Initiative Venture Kick der St.Galler Venturelab AG stellt Schweizer Start-ups eine Startfinanzierung von bis zu 150’000 Franken zur Verfügung und bietet einen gut strukturierten unternehmerischen Weg zum Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens.
Die Start-ups pitchen in drei Phasen vor Expertenjurys, um eine Finanzierung zu erhalten. Dabei erhalten sie direktes Feedback und Zugang zu einem internationalen Netzwerk von 200 erfolgreichen Unternehmern und Investoren. Die Gewinner von Venture Kick haben Anspruch auf eine Investition von 850’000 Franken aus dem Kickfund und auf einem InnoBooster-Grant von zusätzlichen 150’000.
Seit seiner Lancierung im Jahr 2007 hat Venture Kick 841 Schweizer Startup-Projekte mit über 39,71 Millionen Franken unterstützt. Das Programm aus finanzieller Unterstützung, Ausbildung und Netzwerk hat zur Gründung von 675 Unternehmen geführt. Venture Kick zählt ein Portfolio von 518 aktiven Hightech-Unternehmen und 57 Exits. Die Alumni-Firmen haben insgesamt 5,3 Milliarden Franken von führenden Schweizer und internationalen Investoren erhalten. Die unterstützten Start-ups haben 9’061 Arbeitsplätze geschaffen und repräsentieren 59 Unternehmen, die in den TOP 100 Swiss Startups 2021 aufgeführt sind.
Im Jahr 2022 wird Venture Kick 6,1 Millionen Franken in Startup-Projekte einbringen, die der Schweizer Wissenschaft den Zugang zu den Weltmärkten ermöglichen.
Die Venture Kick Foundation wird unterstützt von der Gebert Rüf Stiftung, der Ernst Göhner Stiftung, der Hauser-Stiftung, André Hoffmann, Hansjörg Wyss, Martin Haefner, Fondation Pro Techno, ESA BIC Schweiz und Swisscom.