St.Gallen

St.Galler Finanzspritze für Wiederherstellung von Feuchtgebieten

St.Galler Finanzspritze für Wiederherstellung von Feuchtgebieten
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Das Venture-Kick-Programm der Venturelab AG aus St.Gallen spricht 150’000 Franken an Inverto. Das Berner Start-up will die Wiederherstellung von Feuchtgebieten rentabel machen.

Text: pd

Inverto hat sich zum Ziel gesetzt, Küstenökosysteme wie Mangrovenwälder wiederherzustellen und zu erhalten, indem es diese durch innovative Restaurierungs- und Überwachungstechnologien für lokale Gruppen profitabel macht.

Durch den Einsatz innovativer, auf Drohnen basierender Systeme, mit denen die Arbeit lokaler Wiederherstellungsgruppen ausgeweitet und hochintegrierte Daten über Kohlenstoff und biologische Vielfalt gesammelt werden können, trägt Inverto dazu bei, dass die Natur auf einer bestimmten Parzellenbasis eine sinnvolle positive Wirkung entfaltet.

Feuchtgebiete und Mangrovenwälder gehören nicht nur zu den kritischsten Ökosystemen der Erde, sondern auch zu den Superstars der Kohlenstoffbindung, die vier- bis zehnmal so viel CO2 binden können wie terrestrische Wälder und dabei 400 % schneller sind. Dies macht sie zu einer besonders effizienten Lösung für die Kohlenstoffbindung auf natürlicher Basis.

Ausserdem können sie die explodierende Nachfrage nach blauem Kohlenstoff und Unternehmen, die einen Beitrag zum Klima und zur biologischen Vielfalt leisten wollen, befriedigen.

Aktuellen Schätzungen zufolge gibt es weltweit etwa 20 Millionen Hektar degradierter Feuchtgebiete, die wiederhergestellt werden müssen. Die traditionellen Ansätze zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten stossen jedoch auf Schwierigkeiten, wenn es darum geht, diese Chance zu nutzen, denn mit den vorhandenen Instrumenten ist der Prozess arbeitsintensiv und langsam, und der Mangel an zuverlässigen Daten ist oft ein Hindernis für die Finanzierung.

Inverto verbindet die Wiederherstellung von Feuchtgebieten mit der Finanzierung von Unternehmen durch hochintegrierte Daten

Über ein abonnementbasiertes Modell können sich Unternehmen sowie Privatpersonen für die Wiederherstellung und den Schutz bestimmter 3x3 Meter grosser Feuchtgebiete anmelden und erhalten dafür hochauflösende und aussagekräftige Daten zu Klima, biologischer Vielfalt und sozialen Auswirkungen. Lokale Renaturierungsgruppen erhalten finanzielle Mittel und Instrumente, um die Daten zu sammeln, die für solche Projekte erforderlich sind, damit sie in die Nachhaltigkeitspläne der Unternehmen passen und gleichzeitig die langfristige Nachhaltigkeit der Projekte gewährleisten.

Durch den Einsatz von Fernerkundung und vorhandenen Drohnen in Kombination mit den massgeschneiderten Sanierungsnutzlasten von Inverto hilft Inverto bei der Steuerung der ökologischen Sanierung und der Messung der Wirksamkeit anhand von Daten zu Kohlenstoff und echter biologischer Vielfalt. Die Überwachung liefert Datenströme, die aufgeschlüsselt und direkt an die Sponsoren weitergeleitet werden. Dabei werden die Systeme von Inverto nicht nur zur Messung des Kohlenstoffs und der Artenvielfalt von Blumen eingesetzt, sondern auch zur Entnahme von Proben aus der Umwelt für Umwelt-DNA-Analysen, um ein vollständiges Bild des Ökosystems zu erhalten.

Das Team, bestehend aus CEO Dr. Jürg Germann, Ph.D. in Soft Robotics von der EPFL, und CTO Cameron Dowd, MSc Mechanical Engineering EPFL, hat ein System entwickelt, mit dem Mangrovensamen von Drohnen präzise freigesetzt werden können, was die Pflanzkosten senkt und den Prozess beschleunigt. Durch den Einsatz innovativer Methoden zur Datenerfassung nutzt ihr Ansatz auch eine intelligente Standortwahl, um die Pflanzorte so zu bestimmen, dass der Ertrag maximiert wird.

Der Markt für naturfördernde Aktivitäten hatte 2019 einen Wert von rund 20,8 Mrd. USD, und 84 % der Verbraucher fordern bereits, dass sich Unternehmen für Biodiversitätsziele engagieren. Die Nachfrage von Unternehmen nach skalierbaren positiven Auswirkungen auf die Natur wächst schnell, wird aber durch Bedenken über Greenwashing und die Verfügbarkeit hochwertiger Daten und Kennzahlen gebremst. Die Lösung von Inverto zielt genau auf diesen Mangel an Daten ab.

Inverto plant, die nächste Phase der Venture-Kick-Finanzierung zu nutzen, um eine sanfte Markteinführung seiner Abonnement-Plattform vorzubereiten und seine Überwachungs- und Restaurierungstechnologien durch wichtige Partnerschaften mit Restaurierungsgruppen weiter zu testen und zu verbessern. www.inverto.tech

"Venture Kick ist das Qualitätssiegel für jedes Schweizer Start-up. Investoren, Partner und sogar Kunden wissen das, und die Anzahl der Türen, die sich dadurch öffnen, ist von unschätzbarem Wert. Wir freuen uns sehr, dass das Programm uns dabei unterstützt, die Renaturierung von Feuchtgebieten und allgemein die positive Entwicklung der Natur ein wenig mehr in die Realität umzusetzen", sagt Dr. Jürg Germann, CEO und Mitgründer von Inverto.

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