St.Gallen

Kantonstag vereint Wirtschaft, Politik und Universität

Kantonstag vereint Wirtschaft, Politik und Universität
HSG-Rektor Bernhard Ehrenzeller und Regierungspräsident Stefan Kölliker
Lesezeit: 3 Minuten

Der Kantonstag «125 Jahre HSG» brachte Mitglieder der Politik, Wirtschaft und Universität zusammen. Thematisiert wurden die Vergangenheit und die Zukunft der HSG. Dabei kamen auch selbstkritische Gedanken zur Sprache.

Text: Claudia Schmid

Ann Julie Sevray, Präsidentin der Studentenschaft, eröffnete den Jubiläumsanlass vom Mittwoch, 29. November, mit einem Grusswort. Sie erläuterte, wodurch sich die Universität St.Gallen aus dem Blickwinkel der Studenten auszeichnet. Das ehrenamtliche Engagement der Studenten in rund 140 Vereinen mit einer breiten Fülle an Themen sei einzigartig und präge die HSG stark.

«Der Campus ist stets in Bewegung und überquillt von Ideen. Hier entstehen Netzwerke mit Verbindungen für das ganze Leben», betonte sie. Die Qualität der Lehre mit dem Bezug zur Praxis bereite die Studenten optimal auf den Berufseinstieg vor.

Exzellenz versus Image

In einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Franziska Brühwiler diskutierten Regierungspräsident Stefan Kölliker, Kantonsratspräsidentin Andrea Schöb, Rektor Bernhard Ehrenzeller und Ann Julie Sevray über die Bedeutung des neuen Universitätsgesetzes, aber auch über den Umstand, dass die HSG in breiter Hinsicht ausgewiesene Exzellenz bietet und trotzdem immer wieder mit einem schlechten Image zu kämpfen hat.

Für sie sei im neuen Universitätsgesetz sehr wichtig gewesen, dass das Rektorat gegenüber den Institutionen gestärkt und die interne Aufsicht verbessert werde, betonte Andrea Schöb. Stefan Kölliker zeigte sich zufrieden, dass die unternehmerischen Freiheiten gewahrt geblieben sind. Sie gehörten zur Basis des Erfolgs der Universität St.Gallen. Auch Bernhard Ehrenzeller gab seiner Erleichterung darüber Ausdruck, dass trotz klar gesetzter Linien die Autonomie weiterbesteht. Die Studentenschaft sei sehr froh, dass sie auch mit dem neuen Universitätsgesetz ihre Meinung einbringe könne.

Keine leichte Aufgabe war es für die Podiumsteilnehmer, eine Antwort darauf zu finden, warum die Innenansicht der HSG sehr positiv ausfällt, in der Aussenansicht aber oft ein ausschliesslich negatives Bild gezeichnet wird. Gerade weil sie diese Frage sehr beschäftigte, habe sie einen Weiterbildungslehrgang an der Universität St.Gallen besucht und sei positiv überrascht worden, erklärte Andrea Schöb. Für sei bleibe die Frage offen, weshalb all die Qualitäten gegen aussen nicht besser sichtbar gemacht werden könnten.

Ein Grund wurde in der Diskussion darin geortet, dass die Ostschweizer im Vergleich sehr bescheiden seien und nicht gerne Stolz und Exzellenz hervorstreichen würden. Er hoffe, der neue Campus am Platztor werde einst zu mehr Sichtbarkeit und damit zu einem besseren Image in der Bevölkerung beitragen, erklärte Stefan Kölliker. Bernhard Ehrenzeller wünschte sich in diesem Zusammenhang, dass das SQUARE noch stärker zu einem Denkplatz wird, um zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen.

Auch interessant

Riedener wird Kommunikationsverantwortliche am «Square»
St.Gallen

Riedener wird Kommunikationsverantwortliche am «Square»

HSG forscht an umweltgerechter Besteuerung der Luftfahrt
St.Gallen

HSG forscht an umweltgerechter Besteuerung der Luftfahrt

Smart Products Report 2025: Nutzung und Ängste nehmen zu
St.Gallen

Smart Products Report 2025: Nutzung und Ängste nehmen zu

Was die Forschung bewegt

Vier Kurzreferate gaben Einblick, was die HSG und die Forscher der Universität bewegt. Prof. Dr. Johannes Schöning bezeichnete die Gründung der School of Computer Science als bedeutenden Schritt für die Ostschweiz. Sie sei mit ihren Informatikstudiengängen mit unternehmerischer Ausrichtung die akademische Heimat für Forschung und Lehre in der Informatik, biete aber gleichzeitig auch eine breite Basisausbildung für alle anderen Schools an der HSG, erklärte der Professor für Human-Computer Interaction.

Student Athavan Theivakulasingham stellte START Global vor und erläuterte, wie man an der HSG ein Start-up gründet und es auf den Markt bringt. Die von Studenten geführte, gemeinnützige Organisation besteht aus 9000 Mitgliedern aus 90 Nationen und organisiert alljährlich die in Europa grösste studentische Startup-Konferenz.

Prof. Dr. Judith Ströhle lehrt am Institut für Wirtschaft und Ökologie, das 1992 von Professor Hans Christoph Binswanger mitgegründet wurde und eine Pionierrolle in der Nachhaltigkeitsforschung übernahm. «Nachhaltigkeit heisst für uns, über den Tellerrand hinauszublicken», betonte die Professorin für Sustainability Governance. Ziel sei einerseits, neue Ideen zu schaffen und Mut zu kreieren, andererseits Nachhaltigkeit in bestehende Systeme zu integrieren.

Andreas R. Kirchschläger, Mitglied des Universitätsrates und CEO elea Foundation, präsentierte ambitionierte Wünsche, wo die Universität St.Gallen in 125 Jahren steht. Sie werde erfolgreich sein, vielleicht sogar noch erfolgreicher als heute, gab er sich enthusiastisch. Seine Überzeugung bekräftigte er mit einer langen Liste an Gründen für den Erfolg, die auch einiges an Augenzwickern enthielt.

Auch interessant

Léa Miggiano von «Carvolution» ist «HSG-Gründerin des Jahres 2025»
St.Gallen

Léa Miggiano von «Carvolution» ist «HSG-Gründerin des Jahres 2025»

19 der 500 grössten Familienunternehmen sind in der Schweiz ansässig
Thurgau

19 der 500 grössten Familienunternehmen sind in der Schweiz ansässig

HSG-Professor droht Verlust seiner akademischen Titel
St.Gallen

HSG-Professor droht Verlust seiner akademischen Titel