Thurgau

Arbonia streicht bis zu 600 Stellen

Arbonia streicht bis zu 600 Stellen
Lesezeit: 2 Minuten

Der Bauzulieferer Arbonia leidet unter dem Rückgang der Bautätigkeit in seinen Kernmärkten. Kosten sparen will das Unternehmen mit tiefen Einschnitten. So soll jeder zehnte Arbeitsplatz gestrichen werden.

Text: ps

Die historisch hohen Baukosten sowie die gestiegenen Zinsen bei stabilen Mieten in unseren Märkten, insbesondere Deutschland, Benelux und Osteuropa, haben zu einem Einbruch der Baugenehmigungen sowie infolge der Bau- und Renovationstätigkeit geführt. Dies vor dem Hintergrund einer historisch hohen Nachfrage nach Wohnraum und des notwendigen energetischen Umbaus der vorhandenen Gebäudesubstanz zur geforderten Senkung der CO₂-Emissionen.

Während die Volumen bei den Heizkörpern im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zu dem starken ersten Halbjahr 2022 rückläufig waren und somit ein Umsatzrückgang von 12.1% auf CHF 303.3 Mio. (Vorjahr CHF 344.9 Mio.) resultierte, konnte die Division HLK die Profitabilität zur Vorjahresperiode in absoluten wie auch relativen Zahlen, von 8.0% auf 9.4%, trotz negativer Währungseffekte, steigern. Kompensierend zum Volumenrückgang bei den Heizkörpern wirkte die hohe Nachfrage nach Wachstumsprodukten, wie beispielsweise die Wärmepumpe.

Auch die Division Türen litt im ersten Halbjahr 2023 bei den Standardprodukten Innentüren und Duschabtrennungen unter einem Volumenrückgang und negativen Währungseffekten, sodass der Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode um 6.5% auf rund CHF 265.6 Mio. (Vorjahr CHF 284.2 Mio.) tiefer ausfiel. U.a. aufgrund einmaliger Mehrbelastung bei den Energiekosten und negativer Währungseffekte kommt die EBITDA-Marge von 10.7% auf 8.0% zu liegen.

600 Stellen sollen weg

Die Arbonia hat Sparmassnahmen eingeleitet, die zum Abbau von bis zu 600 Stellen und Einmalkosten von bis zu CHF 15 Mio. führen, welche im zweiten Halbjahr 2023 erfasst werden und in Folge jährliche NettoEinsparungen von CHF 10 – 12 Mio. ergeben – hierzu auch die heute publizierte Medienmitteilung zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch die Verlagerung der Designheizkörperproduktion von Dilsen (BE) nach Stříbro (CZ). Arbonia beschäftigt weltweit rund 6000 Menschen.

Das Gesamtjahr 2023 wird infolge massiver, u.a. politischer, Verwerfungen für die Bau- und Bauzulieferindustrie anspruchsvoll bleiben. Vor diesem Hintergrund kann die Arbonia aufgrund der nicht vorhersehbaren Volumenentwicklungen in beiden Divisionen zum zweiten Halbjahr 2023 keine belastbare Prognose mehr abgeben.

Trotz der herausfordernden konjunkturellen Lage ist die Arbonia zuversichtlich, für das Jahr 2023 wie im Rahmen der Mittelfristziele kommuniziert, einen deutlich positiven Free Cashflow ausweisen zu können.

Die Arbonia ist nach wie vor überzeugt, die für das Jahr 2026 veröffentlichten Mittelfristziele mit einem organischen Wachstum von durchschnittlich 5% sowie einer EBITDA-Marge von >12.5% bei der Division HLK respektive einer EBITDA-Marge von >15% bei der Division Türen zu erreichen. Einhergehend mit einer bereits am Investorentag 2021 angekündigten tieferen Investitionsquote von 4 – 5% wird sich der ab dem Jahr 2023 positive Free Cashflow kontinuierlich steigern.

Diese Erwartung wird durch positive Einflussfaktoren unterstützt: die langfristig intakte und hohe Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere auch der Bedarf an Sozialwohnungen, die aufgestaute ordentliche Neubauaktivität und Bestandesrenovation sowie zusätzlich die energetische Ertüchtigung von Wohnraum zur CO₂-Einsparung.

Auch interessant

Arbonia-Generalversammlung genehmigt alle Anträge
Thurgau

Arbonia-Generalversammlung genehmigt alle Anträge

Arbonia verkauft Division Climate an Midea
Thurgau

Arbonia verkauft Division Climate an Midea

Arbonia will Division Climate verkaufen
Thurgau

Arbonia will Division Climate verkaufen