Thurgau

Romanshorn baut an (s)einem modernen Image

Romanshorn baut an (s)einem modernen Image
Roger Martin
Lesezeit: 3 Minuten

Die SIA Sektion Thurgau lädt regelmässig zu «Ortsgesprächen» in Thurgauer Gemeinden ein, die sich durch eine intensive Ortsplanung auszeichnen. Nun war Romanshorn an der Reihe – das von den Planern gute Noten erhielt.

Text: Christof Lampart

Beim Treffen mit Stadtpräsidenten Roger Martin und Stadtplaner Thomas Gerber, das im Veranstaltungslokal «Genial Delikat» vonstattenging, lobte SIA Sektion Thurgau-Präsident Ueli Wepfer die Romanshorner Behörde. «Die Stadtplanung wird in Romanshorn ernstgenommen.» Und es gehe in diesem Bereich vor allem viel, denn die Stadtplanung ist direkt beim Stadtpräsidenten angesiedelt.

Hoffen aufs «Juwel» Hafenareal

Roger Martin bekräftigte, wie wichtig es für Romanshorn sei, dass man bezüglich Städtebau «immer mehr von einer verwaltenden zu einer gestaltenden» Behörde mutiere. Denn Romanshorn habe, neben einem grossen Potenzial als Seegemeinde, auch Nachholbedarf. «Wir können viel erreichen, müssen aber noch einige Meilen gehen, bis wir so weit sind», so Roger Martin vor rund 30 Zuhörern. Romanshorn sei heute schon der grösste Seehafen der Schweiz, doch der 12‘000-Einwohner-Ort wolle mehr werden, nämlich «ein Bildungsstandort», betonte der Stadtpräsident.

Trotzdem sei wohl auch in der Zukunft das Hafenareal der «grösste Trumpf». Er hoffe schwer, dass die Stadt mit den Eigentümern des Areals Hafenpark Süd – jenem Gebiet zwischen Bahnhof und See – sich einigen könne. Denn dann bekäme Romanshorn «ein Juwel für die eigene Entwicklung». Denn Baureserven für Firmen gebe es aktuell kaum mehr und attraktiver Wohnraum in Seenähe sei gefragt: «Wenn wir uns einigen können, dann haben wir hier eine Art Sauer-Areal wie in Arbon – nur in schön», so Roger Martin scherzend.

Roger Martin, Ueli Wepfer und Thomas Gerber
Roger Martin, Ueli Wepfer und Thomas Gerber

Viele Projekte am Start

Stadtplaner Thomas Gerber erklärte stolz, «dass wir viele Projekte am Start haben». Ein Zentrales sei die Transformation der Bahnhofstrasse, denn diese sei «das Rückgrat von Romanshorn». Die Neugestaltung des Bahnhofplatzes soll für mehr Aufenthaltsqualität im Stadtraum sorgen, was mit einem Betriebs- und Gestaltungskonzept für die ganze Bahnhofstrasse gelingen soll. Der Bahnhofbereich solle «das Fenster zum See», und somit grüner und lebendiger werden.

Mit dem neuen Stadthaus – «Stadthaus+» genannt -, solle nicht nur eine Verwaltung gebaut, sondern das «Zentrum aktiviert werden». Denn ein ganz wichtiger Punkt sei beim angedachten Neubau die multifunktionale Nutzung. Sei es, dass da drin auch eine Bibliothek, ein Café oder Sitzungsräume für Vereine Platz finden könnten.

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Schwierigkeiten beim Pier-Projekt

Doch nicht alles funktioniert so reibungslos, wie es die ambitionierten Macher gerne gehabt hätten. Dies habe man bei den Plänen zum langen Pier auf dem See zu spüren bekommen. Denn der Bericht, den man vom beim Bundesamt für Kultur angegliederten Inventar der schützenwerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) für die drei vorgelegten Pier-Ideen erhalten habe, sei «vernichtend» gewesen, weshalb man jetzt die Sache etwas langsamer angehe.

«Den Pier gehen wir so an, dass wir über ihn ums Jahr 2026 herum abstimmen. Wir müssen zuerst eine Tiefgarage schaffen, damit wir alle Parkplätze wegbringen und einen Boulevard für die Erholung machen können», so Gerber. Dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass der Romanshorner Behörde der Denkmalschutz in die Quere kommt, ist wahrscheinlich, denn «wir haben in Romanshorn noch 200 pendente Schutzentscheide – da sind wir auf vielen Ebenen im Austausch mit der Denkmalpflege», so Thomas Gerber.

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