St.Gallen

Ostschweizer Wirtschaft für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Ostschweizer Wirtschaft für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Michael Götte ist Leiter kantonale Politik der IHK St.Gallen-Appenzell
Lesezeit: 2 Minuten

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Schlüsselfaktor für ein erfolgreiches Zusammenspiel von bezahlter und unbezahlter Arbeit. Ebenfalls leistet sie einen grossen Beitrag zur Verminderung des Fachkräftemangels. Wichtigste Voraussetzungen dafür seien familienfreundliche Arbeitsplätze und ein breit gefächertes familien- und schulergänzendes Kinderbetreuungsangebot, findet unser Gastautor Michael Götte.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentraler Zielkorridor der IHK-Zukunftsagenda «Softurbane Ostschweiz». 2019 vertiefte die IHK St.Gallen-Appenzell dieses akute Schwerpunktthema. Die Bevölkerung wird immer älter werden. Der gesellschaftliche Wandel verändert Lebensformen und -modelle sowie die Arbeitswelt.

Traditionelle Lebensphasen und Rollenbilder verschwinden. Es braucht flexible Arbeitsmodelle. Frauen sind ausgezeichnet ausgebildet und erobern den Arbeitsmarkt. Neben einem erleichterten Wiedereinstieg von Frauen sowie flexiblen und individuellen Arbeitsmodellen nehmen die familienergänzenden Angebote eine zentrale Rolle ein.

Staatliche Aktivitäten

Verschiedene Projekte sollen zur Sensibilisierung und zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beitragen. Die Unterstützung und Förderung von familien- und schulergänzenden Kinderbetreuungsangeboten erfolgt hauptsächlich über das Engagement der einzelnen Gemeinden.

Dennoch haben die Kantone einzelne Vorgaben gemacht. So ist unter anderem im Kanton St.Gallen ein Gesetzes­artikel in Vorbereitung, der eine Angebotspflicht der Schulträger für eine bedarfs­gerechte schulergänzende Betreuung ab dem Eintritt in den Kindergarten vorschreibt. Ein ähnlicher Artikel wird nachgelagert auch für den Bereich des Vorschulalters verlangt.

Mit dem Gesetz über Beiträge für familien- und schulergänzende Kinderbetreuung setzt der Kanton St.Gallen zudem seit dem Jahr 2021 jährlich 5 Millionen Franken ein, mit dem Zweck, die Drittbetreuungskosten der Eltern zu senken. Darüber hinaus sollte der Kanton aufgrund dieser Fördergelder zusätzlich von Bundesfinanzhilfen profitieren können, die ebenfalls die Senkung der Drittbetreuungskosten zum Ziel haben.

Auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden steht Anfang 2022 die kantonale Gesetzesberatung zur Verbesserung von familien- und schul­ergänzenden Massnahmen an. Diese berücksichtigt vor allem auch die finanziellen Anreize im Bereich der Elternbeiträge.

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Aktives Engagement der Wirtschaft

Zusätzlich zu den staatlichen Massnahmen engagiert sich die IHK bei der Gründung der Ostschweizer Sektion von Pro Familia. Pro Familia Schweiz ist die Dachorganisation von knapp fünfzig nationalen Mitgliedsorganisationen und von vier kantonalen Sektionen, die sich alle für Familien, insbesondere für Eltern, Kinder und Jugendliche, einsetzen.

Die neue Ostschweizer Sektion hat sich zum Ziel gesetzt, die Familienpolitik in der Kernregion Ostschweiz in Form einer Koordinations- und Anlaufstelle zu fördern. Sie soll in ihrer Tätigkeit bestehende Organisationen und Angebote aufzeigen und vernetzen. Des Weiteren soll sie als Sprachrohr agieren, familienpolitischen Anliegen Gehör verschaffen und dabei auf vernachlässigte Handlungsfelder und bestehende Herausforderungen hinweisen.

Neben seiner koordinativen und informativen Tätigkeit wird sich der Verein für bereits bestehende Projekte engagieren. Über das Kompetenzzentrum von Pro Familia Schweiz werden zum Beispiel Unternehmen und die öffentliche Hand in der Gestaltung der Familienfreundlichkeit begleitet. Dabei ist der IHK sehr wichtig, dass die Sicht der Arbeitgeber immer eine zentrale Rolle spielt und die entsprechende Beratung für Unternehmen niederschwellig einfach zugänglich wird.

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