Ostschweiz

Mit dem «Rapperswiler Resilienzmodell» durch die Krise

Mit dem «Rapperswiler Resilienzmodell» durch die Krise
Mitautorin Katharina Luban
Lesezeit: 2 Minuten

Unternehmen und Organisationen, die gestärkt aus einer Krise hervorgehen und solche generell gut meistern, werden als resilient bezeichnet. Welche Kriterien einem Unternehmen zu mehr Resilienz verhelfen, haben Studenten der OST mit 36 Fallstudien untersucht. Das entstandene Fachbuch zum «Rapperswiler Resilienzmodell» gibt Tipps, wie künftige Krisen bewältigt werden können.

Wie haben Unternehmen die weltweite Corona-Pandemie und die damit einhergehende existenzbedrohende Krise bewältigt und welche Lehren lassen sich für künftige Ereignisse ableiten? Das haben Studenten eines Master-Seminars an der OST – Ostschweizer Fachhochschule von 36 Unternehmen aus 14 Branchen wissen wollen.

«Zunächst wurde ein einheitliches Verständnis über das Konzept der Resilienz und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft entwickelt. Danach wurde untersucht, wie unterschiedlich Branchen mit den neuen Herausforderungen umgegangen sind, wie Resilienz demonstriert und aufgebaut wurde, oder wo sie allenfalls gefehlt hat», zitiert Mitautorin Katharina Luban, Professorin für Supply Chain Management am Institut für Produktdesign, Entwicklung und Konstruktion, aus dem Fachbuch «Erfolgreiche Unternehmensführung durch Resilienzmanagement».

Widerstandsfähig gegenüber Schocks

Der Begriff «Resilienz» stammt eigentlich aus der Psychologieforschung und wurde 1977 erstmals erwähnt im Zusammenhang mit Kindern, die trotz belastender Faktoren ein zufriedenstellendes, erfolgreiches und gesundes Leben führten.

In den Wirtschaftswissenschaften wird der Begriff analog verwendet; er beschreibt Systeme, die auf sich ändernde Umstände und Schocks eine vorteilhafte Anpassungsfähigkeit vorweisen und als widerstandsfähig wahrgenommen werden.

Den Studenten ist es mit den Fallstudien gelungen, Faktoren zu identifizieren, die helfen, Resilienz aufzubauen und resiliente Zustände zu erreichen, sagt OST-Professorin Katharina Luban. Beispielsweise sei die Digitalisierung einer der zentralen Faktoren, der in vielen Interviews erwähnt wurde.

«Daraus entstand die Erkenntnis, dass die Digitalisierung Unternehmen nicht nur produktiver, sondern auch resilienter macht», heisst es im Buch von Katharina Luban und Roman Hänggi.

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«Der Weg ist das Ziel»

Aus den vier Themenfeldern Mitarbeiter, Führung, Supply Chain und Produkte & Services haben die Buchautoren die spezifischen Aspekte zusammengetragen und daraus das «Rapperswiler Resilienzmodell» entwickelt. «Nach dem Motto ‹Der Weg ist das Ziel› zeigt das Modell Handlungsoptionen auf anstatt erstrebenswerter Idealzustände», so Katharina Luban.

Auffallend ist, dass im «Rapperswiler Resilienzmodell» verglichen zu den theoretischen Modellen der International Organization for Standardization (ISO) und der British Standards Institution (BSI) dem Faktor Mitarbeiter ein hohes Gewicht beigemessen wird.

Der Aufbau von Flexibilität, Lernbereitschaft, Vertrauen und Motivation wird als wesentlicher Faktor hervorgehoben – beispielsweise, dass flexible Mitarbeiter unsichere Zustände besser aushalten können, dass die Unternehmenskultur die Lernbereitschaft und die Verantwortungsübernahme der Mitarbeiter beeinflusse oder dass eine umfassende, aktuelle, regelmässige und prägnante Kommunikation Transparenz und Sicherheit schaffe.

«Die entscheidende Frage für die Zukunft der Unternehmen wird nun sein, ob sie Resilienz langfristig als wichtiges Managementthema betrachten und nachhaltig aufbauen wollen oder ob sie die Corona-Pandemie als einmaliges Ereignis bewerten», schreiben die Studienautoren und machen darauf aufmerksam, dass die Gefahr bestehe, «dass bereits gestartete Veränderungsinitiativen den Fokus verlieren, wenn sich die finanziellen Ergebnisse in der Nach-Corona-Zeit erholen.»

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