St.Gallen

Marbach setzt auf Wärme aus der Tiefe

Marbach setzt auf Wärme aus der Tiefe
Haustechnik-Installateur Daniel Hasler (l.) und Schulpräsident Ernst Dietsche zeigen die neue Heizungsanlage und das Verteilsystem im Schulhaus Feld
Lesezeit: 3 Minuten

Die Primarschule Marbach heizt neu mit Erdsonden, Wärmepumpen und Photovoltaik. Das Energiekonzept ersetzt Öl und Gas, senkt Betriebskosten und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Die Fachgruppe Energie des Vereins St.Galler Rheintal begleitet das Projekt und lädt zu einem Infoanlass ein.

Text: PD/stz.

Das Schulhaus Feld in Marbach stammt aus den 1950er-Jahren. Über Jahrzehnte wurde mit Öl geheizt, später kam Gas hinzu. Die Anlagen waren jedoch veraltet, Ersatzteile kaum mehr erhältlich und die Abgaswerte grenzwertig. Im Rahmen der Energiestadt-Zertifizierung und mit Blick auf die ökologische Verantwortung wurden für alle Schulhäuser verschiedene neue Heizsysteme und auch Fernwärme geprüft.

Heute sorgen zwei Erdsondenwärmepumpen beim Schulhaus Feld und beim Bergschulhaus Egger für Wärme. Zusätzlich kommen zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz, unter anderem beim Lehrerhaus Feld. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Schulhauses Feld liefert einen Teil des benötigten Stroms. Die installierte Heizleistung beträgt beim Schulhaus Feld 76 Kilowatt und 66 Kilowatt beim Bergschulhaus Egger. Dank der neuen Technik können jährlich rund 30 000 Liter Heizöl und 21 000 Kubikmeter Gas eingespart werden. Die Umweltwärme aus dem Erdreich ist kostenlos und konstant verfügbar.

Technologie eignet sich für grosse Anlagen

Daniel Hasler, Geschäftsführer der D. Hasler AG, hebt die Effizienz der gewählten Lösung hervor. Erdsondenwärmepumpen seien heute auch bei Altbauten rund fünfmal effizienter als herkömmliche Öl- oder Gasheizungen. «Die Technologie ist so weit, dass auch grosse Projekte problemlos realisiert werden können», erklärt der Fachmann. Eine Herausforderung bestehe einzig in der Feinjustierung bei Betriebsaufnahme.

Erfahrungen aus drei Wintern zeigen, dass die neue Heiztechnik der Primarschule Marbach gut funktioniert. In den Schul- und Unterrichtsräumen herrscht ein angenehmes Raumklima. Lediglich in der Turnhalle konnte bei länger andauernden, sehr tiefen Minustemperaturen die gewünschte Raumwärme nicht erreicht werden. Um die Situation zu verbessern, wurde die alte Holzverkleidung vor den Radiatoren durch Lochbleche ersetzt. Damit wurde die Raumtemperatur um etwa zwei Grad gesteigert.

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Gesamtkonzept überzeugt

Die Steuerung der Anlage erfolgt neu zentral über den Hauswart. Lehrer melden ihre Bedürfnisse bei ihm. Ein weiterer Vorteil: Durch die Entfernung der alten Öltanks wurde zusätzlicher Platz gewonnen. Beim Bergschulhaus wird dieser nun als Lagerraum genutzt, perspektivisch wäre auch ein Einsatz als Standort für einen Energiespeicher denkbar. Mit diesem könnte der Eigenverbrauch der Photovoltaikanlage erhöht werden.

Bereits ein Jahr vor dem eigentlichen Heizungsersatz wurde beim Schulhaus Feld der Dachboden isoliert und die Photovoltaikanlage installiert. Dabei fand ein enger Austausch mit der Denkmalpflege statt. Auch die Stromleitungen wurden ausgebaut. Dank dieser vorbereitenden Massnahmen konnten technische Synergien optimal genutzt werden.

Für Schulpräsident Ernst Dietsche ist klar, dass sich der Entscheid gelohnt hat: «Die einmalige Investition war zwar hoch, dafür profitieren wir jetzt über lange Zeit von der kostenlosen Wärme aus der Tiefe, den geringen Betriebskosten und der umweltfreundlichen und nachhaltigen Lösung.» Die bis zu 185 Meter tiefen Erdsonden könnten auch bei einem allfälligen, späteren Neubau weiterverwendet werden. Und sollte sich der Bedarf verändern, lassen sich die Systeme erweitern oder sogar zur passiven Kühlung nutzen.

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