Auch wenn das Thema dieses Werkes durch und durch französisch sei, «sind wir zum Schluss gekommen, dass es derzeit nicht zu verantworten ist, mitten in der Stadt im Freien russische Musik, der kriegerische Handlungen zugrunde liegen, zum Erklingen zu bringen», so Signer weiter.
Die Programmierung eines Festivals im öffentlichen Raum stelle im Vergleich zu einer Aufführung im geschützten und geschlossenen Rahmen eines Theaterhauses zusätzliche Ansprüche und verlange nach einer speziellen Art von Rücksichtnahme gegenüber der Öffentlichkeit; wobei dies «kein genereller Boykott russischer Kultur ist, sondern der speziellen Situation bei der Openair-Produktion auf dem Klosterhof Rechnung trägt».
Das habe den Festspielen keine andere Wahl gelassen, als kurzfristig umzuplanen. «Da wir jedoch am Thema der diesjährigen Festspieloper festhalten wollen, haben wir uns entschlossen, mit Guiseppe Verdis Giovanna D’Arco die italienische Version der Legende von Frankreichs Nationalheiliger zur Aufführung zu bringen», erklärt Werner Signer. Die 1845 an der Mailänder Scala uraufgeführte siebente Oper des Meisters aus Busseto lebt von mitreissenden Chorszenen und Solopartien von bewegendem Tiefgang.