Edelmetalle beliebt wie nie – Silber im Aufwind

Text: PD/stz.
Die Universität St.Gallen und der Edelmetallhändler Philoro aus Wittenbach haben eine schweizweite Studie zur Einstellung von Konsumenten gegenüber physischen Edelmetallen als Anlageform durchgeführt. Die Haupterkenntnisse der Studie sind:
- Über die letzten Jahre hinweg sind Edelmetalle bei immer mehr Schweizern als sinnvolle Anlageform eingestuft worden.
- Silber ist im Aufwind, doch dessen Wert wird massiv überschätzt, während der Wert von Gold unterschätzt wird.
- Schweizer besitzen Silber mit einem Wert von aktuell 1,38 Milliarden Franken (1048 Tonnen).
Gemäss der Studie haben Edelmetalle in der Schweiz eine hohe Beliebtheit, und über die letzten Jahre hinweg haben sie in der Tendenz immer mehr an Bedeutung gewonnen. 71 Prozent der Schweizer halten Edelmetalle in der Befragung 2025 für eine sinnvolle Anlageform – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2024 (65 Prozent) und 2022 (67 Prozent). 2019 waren es sogar nur 61 Prozent.
Der Fokus der «Edelmetall-Studie 2025» liegt erstmals auf dem Thema Silber. Silber spielt gegenüber Gold zwar nach wie vor eine weitaus geringere Rolle, doch das Interesse an Silber ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, was wohl auch mit dem steigenden Silberpreis zu tun hat. Konkret würden dieses Jahr 5,6 Prozent der Schweizer in Silber investieren, falls sie einen grösseren Geldbetrag frei zur Verfügung hätten. In der Studie von 2024 waren es noch 4,6 Prozent.
«Preissprünge beförderten Silber in den Mittelstand»
«Mit dem steigenden Silberpreis hat auch die Nachfrage nach Silber seitens institutioneller Kunden und bei Kleinsparern zugenommen», sagt Christian Brenner, CEO von Philoro Schweiz. «Einst das Gold des kleinen Mannes, hat sich Silber durch seine jüngsten Preissprünge in den Mittelstand befördert», so der Edelmetallexperte.
Zum Zeitpunkt der Befragung lag der physische Silberbesitz bei durchschnittlich 377,2 Gramm pro Person. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung besitzen die Schweizer Silber mit einem Gesamtgewicht von 1048 Tonnen. Dies entsprach zum Studienzeitpunkt einem Wert von 1,13 Milliarden Franken. Aktuell liegt der Wert aber bereits bei 1,38 Milliarden Franken (Stand vom 21. Oktober 2025). Der Wert von Silber wird von den Befragten stark überschätzt, insbesondere von Personen mit wenig Silberbesitz. Das Silber einer Einzelperson hatte zum Zeitpunkt der Umfrage einen Wert von 407 Franken. Der Wert wurde aber auf 911 Franken geschätzt.
Demgegenüber wird der Wert des Goldes deutlich unterschätzt. Im Durchschnitt besitzt jede Person 114,7 Gramm Gold (ohne Schmuck). Das entsprach zum Zeitpunkt der Befragung einem Wert von 10'721 Franken. Der Wert wurde von den Studienteilnehmern aber nur auf 6196 Franken geschätzt. Die Menge des Goldes pro Person hat gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen, der Wert aufgrund des gestiegenen Goldpreises sogar drastisch. Im Vorjahr besassen die Schweizer noch 100,83 Gramm pro Person. Das entsprach zum Zeitpunkt der Befragung einem Wert von 7521 Franken.
Edelmetalle insgesamt sind dieses Jahr wieder auf dem dritten Platz der Beliebtheitsskala, haben aber gegenüber dem Vorjahr prozentual leicht aufgeholt (+3,6 Prozent) und erhalten heuer 31,8 Prozent Zuspruch. Immobilien hingegen haben etwas verloren (–5 Prozent), bleiben aber mit 42,6 Prozent auf dem ersten Platz. Auf dem zweiten Platz etwa gleichbleibend mit 34,3 Prozent liegt das Giro-/Sparkonto. Auch Gold (Platz 4) hat mit 30,4 Prozent an Beliebtheit gewonnen (+3,6 Prozent), gefolgt von Fonds (23,6 Prozent) und Aktien (19,1 Prozent). Kryptowährungen (17,7 Prozent) haben die Renten-/Lebensversicherungen (17,1 Prozent) aufgeholt und landen auf Rang 7. Danach folgen mit 16 Prozent die ETFs, die neu in die Befragung aufgenommen wurden.
Mehrere Gründe rücken Edelmetalle in den Fokus
«Neben den geopolitischen Unruhen, die sich dieses Jahr teilweise wieder zugespitzt hatten, führte unter anderem der US-Handelskonflikt zu wirtschaftlichen Unsicherheiten. Dies alles mag dazu beigetragen haben, dass Edelmetalle an Beliebtheit gewonnen haben», sagt Sven Reinecke, Direktor des Instituts für Marketing und Customer Insight (IMC-HSG) an der Universität St.Gallen.
Die gegenwärtigen, weltweiten Unsicherheiten schlagen bei der Befragung nach einer möglichen Finanzkrise durch. Die Studie zeigt, dass die Angst gross ist. 35 Prozent der Schweizer sehen in den nächsten ein bis drei Jahren eine Finanzkrise auf uns zukommen. 27 Prozent halten eine Finanzkrise in den nächsten drei bis fünf Jahren für möglich. 10 Prozent befürchten die Krise sogar bereits im nächsten Jahr.
Silber wird ungesichert in Schränken und Schubladen aufbewahrt
In der diesjährigen Studie wurde danach gefragt, wo die Besitzer von Silber das weisse Edelmetall aufbewahren. Es zeigte sich, dass Silber mehrheitlich ohne besonderen Schutz zu Hause gelagert wird. Der Löwenanteil von 23,2 Prozent ruht in Schränken oder Schubladen. 4,1 Prozent des Silbers wird irgendwo in der Wohnung versteckt, und 0,8 Prozent gelangt in ein Versteck irgendwo im Garten.
«Dass wertvolles Silber in Schubladen schlummert oder gar im Garten vergraben wird, zeigt, dass viele seinen wahren Stellenwert noch unterschätzen. Was über Generationen hinweg an Wert behält, sollte nicht zwischen Wollpullovern verschwinden», sagt Christian Brenner, Geschäftsführer von Philoro.
Tatsächlich geschützt sind nur 6,2 Prozent in einem Tresor zu Hause, 4,8 Prozent in einem Schliessfach bei einer Bank und 0,7 Prozent in einem Schliessfach bei einem Händler. Lediglich 0,4 Prozent des Silbers wird in einem sogenannten Zollfreilager mehrwertsteuerbefreit aufbewahrt. «Die mehrwertsteuerfreie Einlagerung im Zollfreilager ist kein Luxus, sondern eine kluge Entscheidung. Wer grössere Mengen Silber hält, braucht mehr als eine Schublade», sagt Christian Brenner. «Das Zollfreilager kombiniert Sicherheit mit steuerlichen Vorteilen und löst zugleich ein ganz praktisches Problem: den oft knappen Raum in Tresoren und Schliessfächern», erklärt der Edelmetallhändler.
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Rendite gewinnt bei Edelmetallen weiter an Bedeutung
Wie die aktuelle Studie zeigt, ist die Stabilität beziehungsweise Langfristigkeit der Anlage nach wie vor der Hauptgrund für den Erwerb von Edelmetallen. 41 Prozent der Befragten nannten diesen Aspekt.
Im Vergleich zum Vorjahr hat die Wertsteigerung um 6 Prozent an Bedeutung gewonnen (aktuell 37 Prozent), und der Vermögensaufbau ebenfalls um 6 Prozent (heute 27 Prozent). «Gold und Silber haben ihren Ruf als Wertbewahrer stets bewiesen. Immer mehr Anleger investieren jedoch nicht nur aus Sicherheitsdenken, sondern weil sie Rendite erwarten», sagt Christian Brenner von Philoro.
Als bedeutender Grund für den Kauf von Edelmetallen wurden auch wirtschaftliche Krisen genannt (27 Prozent), gefolgt von Inflationsschutz (26 Prozent) und Diversifikation (23 Prozent). Geopolitische Krisen lieferten für 21 Prozent den Anstoss, gleichauf mit Greifbarkeit. Anonymität ist bei 14 Prozent die Motivation. Das Schlusslicht bildet die Internationalität mit 12 Prozent. «Die Studie wird jetzt zum fünften Mal durchgeführt», erklärt Sven Reinecke von der Universität St.Gallen. «Aufgrund dieser Kontinuität und der Grösse der Stichprobe liegen uns verlässliche, qualitativ hochwertige Daten vor, die über die Jahre einen kontinuierlichen Trend und eine positive Entwicklung für Edelmetalle aufzeigen», so Reinecke.
Barren und Münzen bei Gold interessanter als bei Silber
Als neue Frage kam bei der Edelmetall-Studie 2025 auch hinzu, in welcher Art man sich Gold oder Silber im Wert von 1000 Franken gerne auszahlen lassen würde. Interessant ist, dass Gold emotionaler zu sein scheint als Silber. Denn 36,1 Prozent der Befragten wollen sich Gold physisch als Barren oder Münzen auszahlen lassen, bei Silber sind es nur 24,5 Prozent.
Entsprechend ist der Anteil, der eine Barauszahlung oder Überweisung favorisiert, bei Silber höher – er liegt bei 63,8 Prozent, bei Gold bei 51,1 Prozent. Weit abgeschlagen ist das Interesse an der Auszahlung in einen ETF oder Indexfonds. Bei Gold erhält diese Variante 12,9 Prozent Zuspruch und bei Silber 11,8 Prozent.
Über die Edelmetall-Studie
Von Juli bis September 2025 führte das Institut für Marketing und Customer Insight (IMC-HSG) der Universität St.Gallen eine schweizweite Studie zur Einstellung von Konsumenten gegenüber physischen Edelmetallen als Anlageform durch. Es wurden 3012 Erwachsene aus der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz online befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ. Mittels Quoten konnte eine grosse Strukturähnlichkeit zur Schweizer Bevölkerung erzielt werden.