St.Gallen

Silberpreis erreicht neues Jahreshoch in Schweizer Franken

Silberpreis erreicht neues Jahreshoch in Schweizer Franken
Lesezeit: 3 Minuten

Silberanleger brauchten lange Zeit Geduld und Durchhaltewillen. Seit einigen Monaten zeichnet sich aber ab: Der Silberpreis ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Seit Januar 2024 zeigt der Silberpreis praktisch nur in eine Richtung, nämlich nach oben. Am 29.08.25 vor 17 Uhr knackte der Silberpreis das bisherige Jahreshoch von 31.41 Franken pro Unze. Er stieg bis am frühen Abend auf über 31.60 Franken. Die Rendite im Jahresrückblick beträgt nun 28,9 Prozent.

Text: PD/stz.

In den USA wird derzeit diskutiert, Silber als strategisch wichtiges Element einzustufen, was die Nachfrage weiter ankurbeln könnte. Der Edelmetallhändler Philoro aus Wittenbach beobachtet ein steigendes Interesse an Silber. Zahlreiche Banken und Analysten haben sich in letzter Zeit auf einen steigenden Silberpreis festgelegt. Für Schweizer Anleger ist der Silberpreis in Schweizer Franken bedeutsamer als der Preis in US-Dollar, insbesondere bei physischen Investitionen in Münzen und Barren.

Seit dem Jahr 2000 hat Silber in Schweizer Franken laut dem «Monthly Gold Compass» von Incrementum eine durchschnittliche Performance von 5 Prozent erreicht. Die höchste Performance hatte Silber im Jahr 2010 mit 65,3 Prozent Preisanstieg. Das bisherige Allzeithoch beim Silberpreis wurde am 27. März 1980 erreicht. Damals erklomm eine Unze Feinsilber den Wert von etwa 85 Franken (damals 50.35 US-Dollar). Der Grund war ein sogenannter Short Squeeze der Gebrüder Hunt (Nelson Bunker Hunt und William Herbert Hunt).

«Mit dem steigenden Silberpreis hat auch die Nachfrage nach Silber seitens institutioneller Kunden und bei Kleinsparern zugenommen», sagt Christian Brenner, CEO des Edelmetallhandelsunternehmens Philoro Schweiz. «Silber ist in eine Phase der Renaissance eingetreten», so Brenner. Die Umsätze mit Silber haben sich im ersten Halbjahr dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. «Weil Gold zunehmend wertvoller geworden ist, weichen Kleinanleger jetzt vermehrt auf Silber aus», erklärt Edelmetallexperte Christian Brenner.

Hohe industrielle Nachfrage

«Der steigende Silberpreis geht auf die wachsende industrielle Nachfrage bei gleichzeitig begrenztem Angebot zurück», erklärt Brenner. Hinzu komme, dass Silber ähnlich wie Gold eine beliebte Krisenwährung sei. Schliesslich könne kurzfristig auch die erwartete Zinssenkung der US-Notenbank Fed zur Wertsteigerung von Silber beitragen. «In den USA wird zudem diskutiert, Silber als strategisch wichtiges Element einzustufen, was die Nachfrage weiter ankurbeln könnte», ergänzt Christian Brenner.

Bei Silber fliessen 58 Prozent des Angebots in die Industrie. Die steigende industrielle Nachfrage nach Silber wird massgeblich durch die globale Energiewende angetrieben. Silber ist ein unverzichtbarer Bestandteil in der Produktion von Solarzellen, wobei etwa 30 Prozent des industriellen Silberbedarfs auf die Photovoltaikindustrie entfallen. Zusätzlich zur Photovoltaik steigt der Silberbedarf in der Elektronikindustrie, insbesondere durch den Ausbau der 5G-Mobilfunktechnologie.

Fussballnacht  Camion Transport  

Strukturelles Silberdefizit

Auf der Angebotsseite verzeichnet der Silbermarkt ein strukturelles Defizit. Das Silver Institute weist in der «World Silver Survey 2025» aus, dass seit dem Jahr 2021 der Bedarf nach Silber jährlich mehr als 45 Millionen Unzen grösser war als die geförderte Menge. Dies, obwohl die Menge an Recycling-Silber in der Tendenz zunimmt. Der Grund: Die globale Minenproduktion von Silber ist seit ihrem Höchststand im Jahr 2016 von 900,1 Millionen Unzen auf absteigendem Kurs.

Im Jahr 2022 betrug das Silberdefizit deshalb gar 249,6 Millionen Unzen. Die Grossbank HSBC erwartet für 2025 ein Silberdefizit von 206 Millionen Unzen. Im Jahr 2026 könnte das Defizit zwar wieder schwächer werden, doch dann immer noch 126 Millionen Unzen betragen.

Absicherung in Krisenzeiten

Ähnlich wie Gold ist auch Silber bei Anlegern beliebt als Absicherung in Krisenzeiten. Die gegenwärtig instabile geopolitische Lage und die unberechenbare (Zoll-)Politik von US-Präsident Donald Trump machen Silber zu einer beliebten Krisenwährung. Auch mit dem Ziel, sich vor Inflation zu schützen, legen viele Investoren einen Teil ihres Sparkapitals in Edelmetalle an.

Sinkende Zinsen erwartet

Ähnlich wie bei Gold profitiert der Silberpreis, wenn die Zentralbanken die Zinsen senken. Denn dann wird Silber gegenüber anderen Anlagemöglichkeiten attraktiver. US-Präsident Trump plädiert für eine Senkung der Zinsen. Nach einer viel beachteten Rede des Chefs der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, Ende August hatten die Investoren ihre Wetten auf eine baldige Zinssenkung deutlich erhöht. Der nächste Zinsentscheid der Fed steht im September an.

Banken und Analysten erwarten steigenden Silberpreis

Zahlreiche Banken und Analysten haben sich in letzter Zeit auf einen steigenden Silberpreis festgelegt. Im laufenden Jahr werden Preise von über 40 US-Dollar pro Feinunze erwartet, während langfristig sogar dreistellige Preise möglich erscheinen, falls die industrielle Nachfrage weiter zunimmt. Bei Prognosen wird oft das Gold-Silber-Ratio erwähnt, das derzeit tiefer ist als auch schon, aber deutlich über 80.

«Wer physisches Silber kauft, sichert sich gegen Inflation ab und profitiert langfristig von der steigenden Nachfrage», erklärt Edelmetallexperte Christian Brenner. «Gleichzeitig sind es geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten, die Investoren verstärkt in Sachwerte wie Edelmetalle treiben», so der CEO von Philoro Schweiz.

Auch interessant

Gold-Nachfrage steigt stark an – Münzen und Barren in der Schweiz gefragt
St.Gallen

Gold-Nachfrage steigt stark an – Münzen und Barren in der Schweiz gefragt

Philoro durch «Schweizer Branchenmonitor» mehrfach ausgezeichnet
St.Gallen

Philoro durch «Schweizer Branchenmonitor» mehrfach ausgezeichnet

Weiterhin starker Anstieg beim Goldpreis erwartet
Gast-Kommentar

Weiterhin starker Anstieg beim Goldpreis erwartet