Thurgau

Wenn Körper und Geist zusammenspielen

Wenn Körper und Geist zusammenspielen
Monika Wicki-Hess
Lesezeit: 3 Minuten

Monika Wicki-Hess, die Mentaltrainerin von Marco Odermatt, ist eine von vier Podiumsgästen am diesjährigen Thurgauer Lehrlingstag vom 24. November. Die ehemalige Skirennfahrerin und Olympionikin von 1984 gibt den Lernenden und deren Ausbildnern Tipps, wie eine überdurchschnittliche Leistung nur erbracht werden kann, wenn Körper und Geist perfekt zusammenspielen und als Einheit betrachtet werden.

Text: PD/stz.

Monika Wicki-Hess, welche Fähigkeiten und Erfahrungen als ehemalige Spitzensportlerin dienen Ihnen für Ihr heutiges Berufsleben am meisten?
Mir helfen vor allem meine Erfahrungen mit Druck, Erfolgen und Niederlagen umzugehen. Ich habe gelernt, diese zu verarbeiten und daraus neue Erkenntnisse zur persönlichen Weiterentwicklung zu nutzen. Ich weiss, wie es sich anfühlt, und kenne die Emotionen, die je nach Situation aufkommen, sehr gut. Dadurch verstehe ich die momentane Befindlichkeit eines Klienten und kann mit diesen Erfahrungen und mit meinem über die Jahre aufgebauten Fachwissen gezielt die nötigen Schritte einleiten.

Wieso ist die Atmung so wichtig für mentale Höchstleistungen?
Die Atmung hängt mit der psychischen Befindlichkeit eines Menschen in engem Zusammenhang. Durch eine gezielte Atmung (aktivierend oder entspannend) kann sowohl die psychische wie auch die körperliche Befindlichkeit positiv beeinflusst werden. Ausserdem lenkt eine bewusste Atmung von störenden Gedanken oder Ereignissen ab – hin zu einer verstärkten Konzentration.

Was sind die Eigenschaften, welche erfolgreiche Sportler auszeichnen? Gibt es ein «Grundgerüst»?
Ihre Einstellung – ihr Mindset. Das Mindset steht für Einstellung, Überzeugung, Denkmuster, Haltung und Handlung. Dieses Mindset bestimmt, wie ein Sportler Herausforderungen einschätzt und darauf reagiert. Wenn die Herausforderung als Chance gesehen wird und der Wille da ist, daraus das Bestmögliche zu machen, dann ist es möglich, das persönliche Potenzial zum gewünschten Zeitpunkt abzurufen.

Wie unterscheidet sich mentales Training für Sportler sowie für Schüler und Berufsleute? Welche Ziele kann sich ein Lehrling setzen?
Sportler werden schon früh in der Jugend mit Druck und Herausforderungen konfrontiert, und sie lernen früh, mit Niederlagen und Erfolgen umzugehen. Daher wenden sie unbewusst mentale Techniken an wie zum Beispiel bewusstes Atmen, Visualisieren, smarte Ziele zu setzen, und sie lernen durchzuhalten, wenn es hart wird. Schüler und Berufsleute stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie Sportler. Sie bringen aber oft nicht dieselben Voraussetzungen betreffend der mentalen Techniken mit. Aber letztlich ist die Zusammenarbeit dieselbe. Ich als Mentaltrainerin muss gut zuhören, die richtigen Fragen stellen, und dann werden gemeinsam lösungsorientierte Strategien entwickelt.

Wie kann ich mir ein positives Mindset aneignen, wenn mich hauptsächlich dunkle, schwere, negative Gedanken umkreisen?
Die Gedankenkontrolle ist ein grosses Thema im Mentaltraining. Es gilt, diese dunklen, schweren und negativen Gedanken in positive Glaubenssätze umzuformulieren. Diese Glaubenssätze sollten lösungsorientiert sein, die eigenen Stärken beinhalten und realistisch sein. Die Personen müssen fest an ihre neu formulierten Gedanken glauben, damit sie wirksam sind. Dann geht es darum, diese positiven Gedanken zu üben und zu wiederholen, bis sie verinnerlicht sind. Erst dann sind sie wirksam.

Wie sich Sportler visuell vorbereiten, ist nachvollziehbar. Aber wie funktionieren Selbstgespräche? Was muss man sich darunter vorstellen? Sprechen sie wirklich mit sich selbst?
Ja, so ist es. Keiner spricht so oft mit ihnen wie sie selbst. Wir haben x-tausend Gedanken pro Tag. Das kann man als Selbstgespräch anschauen. Je gestresster ich bin, desto mehr Gedanken habe ich, die sich im Kreis drehen. Wenn ich ruhig und ausgeglichen bin, wirkt sich das auch auf die Aktivität im Hirn aus. Die angesprochenen Glaubenssätze helfen, die Selbstgespräche positiv zu beeinflussen. Ich gebe mir damit also selber Anweisungen, die mich – je nach Herausforderung – motivieren, beruhigen oder stärken.

Monika Wicki-Hess sowie drei weitere spannende Gäste geben am diesjährigen Thurgauer Lehrlingstag 20 Rezepte für das Berufsleben weiter. Informationen und Anmeldungen für den Anlass am Montagnachmittag, 24. November 2025, sind verfügbar unter www.lehrlingstag.ch.

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