Technologietag 2025: OST fördert Swiss Made

Text: Michael Breu
Künstliche Intelligenz erobert unseren Alltag, die geopolitische Weltlage ist angespannt, neue Technologien entwickeln sich rasant. Wir leben in Zeiten des disruptiven Wandels. Viele Unternehmen bezeichnen es als herausfordernd, die Zeichen der Zukunft zu deuten und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Fest steht: Es braucht Innovation und es braucht eine stabile Produktion.
Die OST – Ostschweizer Fachhochschule in Buchs hat dem Thema den diesjährigen Technologietag gewidmet. Unter dem Titel «Swiss Made: Innovation und Produktion im Fokus» hat sie zusammen mit ihren Partnern RhySearch, Switzerland Innovation Park Ost und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW die Industrie eingeladen, über Chancen und Möglichkeiten zu diskutieren und unterschiedlichste Projekte kennenzulernen.
Rund 170 Gäste nahmen am Anlass teil. Dabei ging es nicht allein um «leere Technik», sondern auch darum, die Menschen dahinter kennenzulernen, wie Gastgeber Stefan Bertsch, Fachabteilungsleiter an der OST, bei der Begrüssung sagte. Networking ist ein wesentlicher Bestandteil des Programms am Technologietag. Die Gäste nutzten die Möglichkeit, sich intensiv in Diskussionen zu vertiefen.
Künstliche Intelligenz als Tutor
«Wir befinden uns mitten in der Zukunft», sagte Knut Siercks, Leiter des Departements Technik der OST und Standortleiter am Campus Buchs. In seinem Referat zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) und die Rolle der Ostschweiz im disruptiven Innovationsumfeld bot er einen Rundumblick auf den technologischen Wandel, seine Dynamik und die Zukunft von Bildung und Gesellschaft.
In der Ausbildung entwickelt sich die KI von einem Werkzeug zu einem die Lehre ergänzenden Tutor, sagte Siercks. «Unsere Aufgabe in der Bildung wird es sein, das Lernen über Herausforderung und die Kompetenz, KI optimal zu nutzen, weiterzuentwickeln. Denn wir lernen über die Entwicklung von Lösungs- und der nötigen Sozialkompetenz und nicht nur über das Ergebnis.» Nur so könne die Schweiz die nötigen Fachkräfte ausbilden, die für die drängenden Fragen der sich hochdynamisch weiterentwickelnden Gegenwart erforderlich sind.
Knut Siercks betonte die Bedeutung von Hardware und von der Messtechnik, welche die Daten erhebt, die von der KI genutzt werden. Die Ostschweiz habe da grosses Potenzial; die OST forscht mit ihren Industriepartnern intensiv in diesem Bereich. Die Sensorik und die ganze Verarbeitung der Informationen entlang der Datenkette sind ein Schlüsselelement für Produkte international führender Unternehmen.
Wie die Situation in der Pharmaindustrie ist, erfuhren die Gäste von Biochemiker Daniel Gygax von der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW. Er zeigte auf, welchen Hindernissen Swiss Made bei medizinischen Anwendungen von Schnelltests und bei der Herstellung von Generika ausgesetzt ist – einem Markt, der von vielen globalen Akteuren geprägt ist.
Mit alternativen, technologieorientierten Prozessen könnten Effizienz und Zugänglichkeit in der medizinischen Versorgung verbessert werden, sagte Gygax. «Transformation muss als umfassender technologischer und kultureller Prozess der Veränderung begriffen werden. Diese Veränderung muss gesellschaftlich ausgehandelt werden.»
Auch interessant
33 inspirierende Kurzvorträge
Wie Unternehmen von der Forschung und einem akademischen Netzwerk profitieren können, zeigten die «Technology Sessions» eindrücklich. In 33 Vorträgen von je 15 Minuten wurden unterschiedlichste Projekte der OST und von Partnern aus Industrie und Forschung vorgestellt.
Im Fokus standen Themen wie Robotik, Medizintechnik, Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Energie, Advanced Materials and Manufacturing und Sensortechnologien. Der Tenor: Firmen brauchen schlanke Prozesse, eigene technologische Entwicklungen als USP und Standardisierung, wo sie möglich ist.
Roboter mit Augenaufschlag
Dass innovative Technik in der Schweiz produziert werden kann, bewies Miguel de la Iglesia Valls. In seinem Keynote erzählte der CTO und Mitgründer von Ascento authentisch, wie aus einem Forschungsprojekt der ETH ein erfolgreiches Start-up wurde. Die Roboter von Ascento patrouillieren als Security Guards auf Arealen und sind beeindruckend agil und geländetauglich. Zurzeit produziert das Team in Zürich vier Roboter pro Woche und ist gerade dabei, auf dem amerikanischen Markt Fuss zu fassen.
Valls’ Roboter weckte neben seinen technischen Fähigkeiten vor allem auch mit seinem freundlichen Antlitz Interesse. Was technisch hinter den blinzelnden Augen stecke, wollte einer der Anwesenden wissen. Wie sich herausstellte, dienen sie in erster Linie dazu, dass der Roboter von Menschen als sympathisch wahrgenommen wird – niemand sollte sich vor Robotern fürchten, sagte Miguel de la Iglesia Valls.