Forschung für die Zukunft: Drei Projekte der OST ausgezeichnet

Text: pd/red
Prof. Dr. Paul Zbinden vom Institut für Mikroelektronik, Embedded Systems und Sensorik (IMES) erhielt den Hauptpreis für eine neue Methode zur Zellbeobachtung im lebenden Gehirn. Gemeinsam mit der Universität Zürich und dem Industriepartner Prospective Instruments entwickelte sein Team ein System zur Fluoreszenz-Lebensdauerbildgebung (FLIM), das auf zeitkorrelierter Einzelphotonenzählung basiert. Die Technologie ist nicht nur kompakt und kostengünstig, sondern auch 20-mal schneller als bisherige Verfahren. «Wenn Ingenieure zusammen mit Biologen Photonen zählen, eröffnet sich eine völlig neue Welt», sagte Zbinden. Ein Patent wurde eingereicht, ein Prototyp ist bereits im Einsatz.
Biomethanol ohne Umweg
Der Anerkennungspreis ging an Prof. Dr. Andre Heel vom Institut Advanced Materials & Processes. Sein Team entwickelte mit «Biometh» ein Verfahren zur direkten Herstellung von Methanol aus Biogas – ganz ohne Strom oder Wasserstoff. Damit entsteht ein neuer Ansatz, der sich von bisherigen Power-to-X-Konzepten abhebt und Methanol als synthetischen Treibstoff konkurrenzfähig macht.
Methanol ist als Treibstoff für Schiffe, in der Luftfahrt und als Basischemikalie vielseitig einsetzbar. «Wir können heute zwar noch kein ganzes Container-Schiff volltanken – aber wir haben gezeigt, dass es möglich ist», so Heel. In Rapperswil-Jona entsteht derzeit eine Demonstrationsanlage, unterstützt unter anderem von ZeoChem und der Reederei Maersk.
Neustart in Schwanden
Ein Spezialpreis ging an ein Architekturprojekt unter Leitung von Prof. Peter Vogt. Nach dem verheerenden Hangrutsch 2023 in Schwanden (GL) entwarfen OST-Studenten Konzepte zur Neugestaltung des betroffenen Quartiers. Findlinge und Wasserläufe sollen erhalten und in das neue Ortsbild integriert werden. Die Bevölkerung war eng in den digitalen Planungsprozess eingebunden – ein Beispiel partizipativer Landschaftsarchitektur.
FUTUR als Förderin
Die Stiftung FUTUR wurde 1997 gegründet und versteht sich als Brücke zwischen Forschung und Anwendung. «Die ausgezeichneten Projekte zeigen eindrücklich, welche Wirkung entsteht, wenn das Know-how von Fachleuten, Unternehmen und Studierenden zusammenkommt», sagte Stiftungsratspräsident Thomas Schmidheiny. Neben Preisvergaben unterstützt die Stiftung technologieorientierte Start-ups mit Arbeitsräumen, Beratung und Netzwerkzugang. Aktuell profitieren fünf Jungunternehmen in Rapperswil-Jona davon.