Ostschweiz

Immobilienmarkt Rheintal: Dynamik trotz Hürden

Immobilienmarkt Rheintal: Dynamik trotz Hürden
Diskussion am Inspirationskaffee: Matthias Hutter (CasaInvest Rheintal AG), Andrea Cristuzzi (Cristuzzi Gruppe) und Fredy Hasenmaile (Raiffeisen Schweiz) sprachen über Chancen und Herausforderungen im Rheintaler Immobilienmarkt
Lesezeit: 2 Minuten

Steigende Zinsen, aufwendige Bewilligungsverfahren und anspruchsvolle Mieter: Wer heute im Rheintal Immobilien entwickelt, braucht starke Nerven – und starke Partner. Am Inspirationskaffee der Raiffeisenbanken Mittelrheintal und Unteres Rheintal diskutierten Expertinnen und Unternehmer, wie sich der Markt verändert – und wo sich Chancen auftun.

Text: pd/red

Im Kino Madlen in Heerbrugg trafen sich am 21. Mai fast hundert Teilnehmende zum achten Inspirationskaffee. Im Zentrum stand der Fachinput von Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile und eine Podiumsdiskussion mit Andrea Cristuzzi (Cristuzzi Gruppe) und Matthias Hutter (CasaInvest Rheintal AG). Die Botschaft: Der Rheintaler Markt bleibt attraktiv – doch es braucht mehr denn je Geduld, Weitsicht und regionale Verankerung.

«Ein Déjà-vu auf dem Immobilienmarkt»

Hasenmaile analysierte die Zinsentwicklung und hob hervor, dass sich die Schweiz Richtung Nullzinsen bewege. Der Wohneigentumsmarkt sei 2024 dynamisch, das Rheintal punkte mit überdurchschnittlicher Bautätigkeit. Trotz gestiegener Eigenkapitalanforderungen kämen viele Haushalte noch zu Eigentum – ein gutes Zeichen. Auch die Renditen blieben konkurrenzfähig: Immobilien seien weniger volatil als Aktien und würden nicht aus Panik verkauft.

Hohe Erwartungen, wenig Spielraum

In der Podiumsdiskussion sprachen Cristuzzi und Hutter über die Herausforderungen im Alltag. Die Zinswende habe viele Käufer verunsichert, insbesondere jene mit knappem Eigenkapital. Umgekehrt reagierte der Markt schnell auf sinkende Zinsen. Bei Mietwohnungen beobachte Cristuzzi eine hohe Zahlungsbereitschaft bei jungen Menschen – aber auch steigende Ansprüche an Lage und Ausstattung.

Nachhaltigkeit: Pflicht, aber nicht um jeden Preis

Beim Thema nachhaltiges Bauen waren sich die Unternehmer einig: Die Nachfrage ist da, ebenso die Zahlungsbereitschaft. Doch Nachhaltigkeit müsse sich auch rechnen. «Ein Label reicht nicht – die Zahlen müssen stimmen», so Hutter. Langfristige Einsparungen durch tiefere Betriebskosten seien ein Argument – aber die Baukosten dürften nicht aus dem Ruder laufen.

Verfahren, die Projekte blockieren

Ein Reizthema: Baubewilligungen. Die Beteiligung zahlreicher Ämter verzögere Verfahren, erhöhe die Kosten und mache viele Projekte wirtschaftlich riskant. Hutter warnte davor, bei den Bodenpreisen zu hoch einzusteigen: «Wenn die Marge weg ist, wird’s eng.» Hasenmaile ergänzte, dass auch regulatorische Vorgaben wie Basel III die Finanzierung zusätzlich erschweren.

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Netzwerk schlägt Fernsicht

Zum Abschluss gab Hasenmaile den Unternehmern mit auf den Weg, auf ihre regionale Stärke zu setzen. Wer den Markt kennt, lokal verankert ist und sich auf ein verlässliches Netzwerk stützen kann, ist im Vorteil. Externe Anbieter hätten oft Mühe, die Eigenheiten des Rheintals zu verstehen.

Die nächste Gelegenheit zum Austausch gibt es am 27. August 2025 – dann steigt der neunte Inspirationskaffee in Heerbrugg.

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