Schützengarten steigert Absatz und Verantwortung

Die Schweizer Braubranche hat sich im Braujahr 2021/22, das Ende September abgeschlossen wurde, teilweise von den Folgen der Covid-19-Pandemie erholt: Nach deutlichen Verlusten in den beiden Vorjahren stiegen die Bierverkäufe in der Schweiz um 6,2 Prozent.
Die Brauerei Schützengarten aus St.Gallen bewegte sich deutlich über dem landesweiten Trend, dies nachdem im abgelaufenen Braujahr die für Schützengarten so wichtige Gastronomie nicht mehr von Schliessungen betroffen war. Der Zuwachs bei den Schützengarten-Bieren betrug über 30 Prozent, erreichte damit aber noch nicht ganz das Niveau von 2018/19.
«Im Laufe dieses Jahres ist der Biermarkt auf den Weg der Normalität zurückgekehrt. So konnten wir nach den Verlusten in den Corona-Jahren wieder kräftig aufholen», sagt Reto Preisig, Vorsitzender der Schützengarten-Geschäftsleitung.
Weitere Investitionen in die Nachhaltigkeit
Während der Schweizer Markt bei den alkoholfreien Bieren mit über 20 Prozent zulegen konnte, waren es bei der Brauerei Schützengarten über 50 Prozent. Dem Unternehmen gelang es in den letzten Jahren, mit erfolgreichen Produkteinführungen den Geschmack von Bierliebhabern sowie den Zeitgeist zu treffen.
Unter dem Strich hat die älteste Brauerei der Schweiz ihren gesamten Getränkeabsatz inklusive der Handelsprodukte gegenüber dem schwachen Vorjahr um 35 Prozent gesteigert. Für die nahe Zukunft geht das Unternehmen von einer erneut guten Absatzentwicklung im Detailhandel und in der Gastronomie aus, zumal man nicht mehr mit Restriktionen in der Gastronomie rechnet wie noch in den Monaten Dezember 2021 bis Februar 2022.
Steigende Preise bei Rohstoffen, Energie und Logistik beschäftigen jedoch auch Schützengarten. Allerdings hat die Brauerei weitreichende Vorsorge getroffen, um über längere Dauer eine Produktions- und Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Seit 1895 produziert das Unternehmen seinen Strom im eigenen Wasserkraftwerk an der Sitter. Zudem verfügt es über eine der grössten Photovoltaikanlagen der Stadt St.Gallen.
«Wir produzieren rund doppelt so viel Strom, wie wir in unserer Produktion benötigen, und leisten damit einen wertvollen Beitrag für die Versorgungssicherheit», sagt Preisig. Mit dem Überschuss deckt Schützengarten den durchschnittlichen Energiebedarf von mehr als 400 Haushalten. Zudem plant die Brauerei, ihre bestehenden Photovoltaik-Flächen im kommenden Jahr zu verdreifachen.
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Bewährtes fortführen, Innovatives vorantreiben
Im Hinblick auf Nachhaltigkeit zeigte sich Schützengarten schon immer ideenreich und vielfältig. Die allgemeine Knappheit von Kohlensäure macht dem Unternehmen keine Sorge. Grund ist eine Kohlensäure-Rückgewinnungsanlage, welche die Brauerei völlig autark macht.
Zudem zupft sie den eigenen Hopfen nicht nur bei ihren Hopfenbauern in Stammheim ZH, sondern vielleicht schon bald auf dem nahe gelegenen Areal Bach. In einem Pilotprojekt wurden dort Hopfenranken angepflanzt. Ziel ist es, zum Artenschutz beizutragen und den selbst angebauten Rohstoff eines Tages zu einer Schüga-Bier-Spezialität zu verarbeiten.
Die Biere der Brauerei Schützengarten erhielten auch im vergangenen Braujahr internationale Anerkennung. Bei der Verleihung des Meininger’s International Craft-Beer-Award durfte das Unternehmen den Preis «Craft-Brauer des Jahres international» entgegennehmen. Der Weizen-Eisbock wurde bei den World Beer Awards in London zum weltbesten Weizenbier gekürt und hat sich damit eine der begehrtesten Medaillen der gesamten Bierwelt geholt.
Auch im bereits laufenden Braujahr will Preisig an die guten Leistungen anknüpfen. «In diesen fordernden Zeiten werden wir unser Geschäft mit ruhiger Hand weiterentwickeln, wobei wir sowohl Bewährtes fortführen als auch Innovatives vorantreiben werden.»
Schützengarten reagiert auf Belästigungsfall in der Tochtergesellschaft Wiederkehr Getränke AG:
«In unserem Tochterunternehmen Wiederkehr Getränke AG ist es zu einem Fall von Belästigungen durch einen Vorgesetzten gekommen. Schützengarten, welche den Verwaltungsrat des Tochterunternehmens stellt, hat nach Bekanntwerden der Vorwürfe sofort eine Untersuchung eingeleitet. Schützengarten verurteilt das inakzeptable Fehlverhalten des Vorgesetzten, durch den sich eine ehemalige Mitarbeiterin der Firma Wiederkehr Getränke AG verständlicherweise und zu Recht sexuell belästigt fühlte. Solch verwerfliches Verhalten dulden wir nicht. Aufgrund des beurteilten Fehlverhaltens wurde der Geschäftsleiter disziplinarisch zur Verantwortung gezogen und erhielt einen unmissverständlichen Verweis mit Kündigungsandrohung. Über die Gründe, weshalb nicht gleich sofort die Kündigung ausgesprochen wurde, können wir unter Wahrung des Persönlichkeitsschutzes sowie der Fürsorgepflichten keine Auskunft geben.
Zwischenzeitlich arbeitet sowohl der Geschäftsführer als auch seine Mitarbeiterin nicht mehr im Unternehmen. Die Geschäftsleitung der Brauerei Schützengarten distanziert sich ausdrücklich von jeglicher Form solchen Verhaltens und würde heute die Situation noch konsequenter beurteilen, auch wenn beide Parteien seinerzeit eine einvernehmliche Lösung suchten.
Als mit ein Grund, dass die Belästigung innerhalb der Tochtergesellschaft Wiederkehr AG über Jahre nicht gemeldet wurde, sehen wir die Tatsache, dass in der sehr selbstständig agierenden Tochtergesellschaft keine Richtlinien für ethisches und rechtskonformes Verhalten implementiert waren. Dieses Versäumnis wurde in der Zwischenzeit behoben und so ist nun der Verhaltenskodex von Schützengarten auch bei der Firma Wiederkehr Getränke AG eingeführt.
Ebenso wurde auch bei der Tochtergesellschaft die Dienstleistung der Firma Movis AG eingeführt, welche den Mitarbeitern die Möglichkeit bietet, im Bedarfsfall auch Kontakt mit einer externen und unabhängigen Stelle aufzunehmen. Dieser Service ist bei Schützengarten schon seit April 2022 eingeführt.
Der Fall in unserem Tochterunternehmen hat medial direkt die Muttergesellschaft getroffen, was uns in der Nachbearbeitung zusätzlich bewog, auch unsere vorhandenen Richtlinien für ethisches und rechtskonformes Verhalten einem zusätzlichen Check zu unterwerfen. Schützengarten unternimmt alles, um die Präventionsarbeit über ihren Kodex hinaus zu verbessern und so werden wir nun zusammen mit einer externen Fachberatung zusätzliche, detailliertere Richtlinien bezüglich „sexueller Belästigung am Arbeitsplatz“ erstellen und in der Folge alle Mitarbeiter umfassend schulen. Hierzu beteiligt sich Schützengarten als Partner erster Stunde am vom Kanton St. Gallen Mitte November 2022 lancierten Präventionsprogramm „KMU konkret+“. Den Start für dieses Programm sehen wir für Januar/Februar 2023 vor.
Auch andere Themen wie die Durchmischung der Geschlechter sind uns wichtig, insbesondere auch in Führungspositionen. So sind beispielsweise bei uns nicht nur die Leitung Personal, sondern auch die Leitung Key Account Management wie auch die Leitung der gesamten Bierproduktion und auch die Qualitätssicherung in Frauenhand. Wir sind generell der Ansicht, dass gemischte Teams auf allen Stufen wesentliche Erfolgsfaktoren darstellen und fördern und leben diese Haltung. Hierzu gehören auch geschlechterspezifisch neutrale und vergleichbare Löhne, welche wir einem jährlichen Check unterziehen.
In vielen, in den letzten Wochen mit unserer Kundschaft geführten Gesprächen konnten wir auch aufzeigen, dass in unserem Unternehmen die kulturelle Vielfalt unter den Mitarbeitern breit abgestützt ist und wir zudem auch grossen Wert auf die Gleichbehandlung von Personen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung legen. Werte, die für uns selbstverständlich sind, die aber in der Fülle unserer breitgefächerten kulturellen und sportlichen Engagements nur intern wahrnehmbar sind.»