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OBR will Personal abbauen

OBR will Personal abbauen
OBR stellt Präzisionsstahlrohre her
Lesezeit: 2 Minuten
Gut ein Jahr nach der Übernahme des Automobilzuliefergeschäfts von der Jansen-Gruppe will sich die OBR Steel Tubes AG wegen des schwierigen Marktumfelds in der Automobilindustrie neu ausrichten. In Oberriet sollen 120 der 200 Stellen abgebaut werden.

Die international tätige Mubea-Gruppe aus Attendorn DE erwarb von der Jansen AG per 1. April 2021 die OBR Steel Tubes AG mit Sitz in Oberriet. Diese als Zulieferantin für den Automobilbau, die Möbelindustrie und die Haustechnik tätige Unternehmung ist auf die Herstellung von Präzisionsstahlrohren spezialisiert. Sie beschäftigt rund 200 Personen.

Auslastungs- und Kostenprobleme

Aufgrund der Pandemie, der weltweiten Lieferschwierigkeiten von Halbleitern und Rohstoffen sowie aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage standen in den vergangenen Monaten zahlreiche Bänder von Autoherstellern still oder liefen, je nach Verfügbarkeit der Materialien, stark gedrosselt.

Die Lieferanten der Automobilindustrie waren davon stark betroffen. Auch die OBR Steel Tubes AG hatte nachhaltige Auslastungs- und Kostenprobleme zu verzeichnen. Wegen der stark schwankenden Bestellmengen fand in Oberriet während der letzten Monate auch immer wieder Kurzarbeit statt.

Szenario einer Neuausrichtung

Der Verwaltungsrat der OBR Steel Tubes AG prüft deshalb eine mögliche Neuausrichtung der Produktion. Mit der Verlängerung der Mietverträge mit der ehemaligen Besitzerin, der Jansen AG, wurde jüngst ein grundsätzliches Bekenntnis für den Standort Oberriet abgegeben.

In Oberriet soll weiterhin produziert werden. Einzelne Produktionsanlagen dürften aber gegebenenfalls an andere Standorte im In- und Ausland verlagert werden. Dieses Szenario, das derzeit näher geprüft wird, hätte aber personelle Konsequenzen.

Mögliche Produktionsverlagerungen

Die Mitarbeiter der OBR Steel Tubes AG wurden deshalb über die Inhalte dieses möglichen Szenarios in Kenntnis gesetzt. Um im schwierigen Wirtschaftsumfeld die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, wird geprüft, ob im Verlauf des Jahres 2023 eine Verlagerung einzelner Maschinen nach Arbon sowie an andere Mubea-Standorte statt-finden könnte.

Sollte dieses Szenario mit verringerten Produktionskapazitäten in Oberriet zur Umsetzung gelangen, müssten rund 80 Personen mit einer Beschäftigung an einem anderen Produktionsstandort der Gruppe − beispielsweise in Arbon − sowie 40 mit einem möglichen Outplacement oder Stellenabbau rechnen.

Die Bereiche Entwicklung, Planung und Vertrieb blieben, nebst der hier angedachten Produktion, aber in Oberriet. Die Schweiz als Zentrale für die weltweiten Aktivitäten in der Geschäftseinheit Präzisionsstahlrohre soll so gestärkt werden.

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Eröffnung eines Konsultationsverfahrens

Der Verwaltungsrat hat dieses mögliche Szenario in den Raum gestellt, da die wirtschaftliche Lage der OBR Steel Tubes AG als weltweite Anbieterin von Stahlrohren weiterhin als schwierig angesehen wird. Er hat deshalb ein offizielles Konsultationsverfahren in die Wege geleitet, das am 14. Juni 2022 endet.

Die OBR-Mitarbeiter haben nun die Möglichkeit, wie im Gesamtarbeitsvertrag vorgesehen, dieses Szenario zu prüfen sowie allfällige Ideen und Vorschläge einzubringen. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung würden diese in die Entscheidung einbeziehen und alsdann über das weitere Vorgehen befinden. Die Mitarbeiter sollen noch vor den Sommerferien über die mögliche Neuausrichtung des Unternehmens informiert werden.

Dabei ist das übergeordnete Ziel, trotz aller Auslastungs- und Kostenprobleme, in Oberriet auch zukünftig eine möglichst hohe Beschäftigung sowie eine optimale Auftragsabwicklung zu ermöglichen.

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