Rekordjahr für Firmengründungen in der Schweiz
Text: pd/stz.
Gemäss der tagesaktuellen Jahresstudie «Nationale Analyse Schweizer Firmengründungen 2025» des IFJ wurden landesweit 55'654 neue Unternehmen ins Handelsregister eingetragen. Damit übertrifft das laufende Jahr den bisherigen Rekord von 2024 um 5.1 Prozent und liegt zugleich 34.7 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren.
Die hohe Gründungsdynamik geht einher mit einer steigenden Zahl an Firmenschliessungen. Diese Entwicklung ist Teil eines natürlichen wirtschaftlichen Kreislaufs. «Die hohe Zahl an Gründungen zeigt die ungebrochene Motivation vieler Menschen, eigene Ideen umzusetzen. Gleichzeitig gehört es zu einer gesunden Wirtschaft, dass Unternehmen auch wieder vom Markt verschwinden. Entscheidend ist, dass laufend neue Ideen und Chancen entstehen», sagt Simon May, Co-Geschäftsführer des IFJ.
Um ein umfassendes Bild der Firmendynamik zu erhalten, hat das IFJ die Jahreszahlen 2025 gemeinsam mit Creditreform tagesaktuell ausgewertet. Insgesamt wurden im Jahr 2025 rund 14'958 Firmenkonkurse registriert. Davon entfielen 11'915 auf Insolvenzverfahren und 3'043 auf Organisationsmängel. Ausschlaggebend für den markanten Anstieg ist eine Gesetzesänderung per 1. Januar 2025: Seither sind auch die öffentliche Hand sowie Betriebe des öffentlichen Rechts verpflichtet, Unternehmen auf Konkurs zu betreiben, und privaten Gläubigern gleichgestellt. «Diese Neuregelung führte dazu, dass deutlich mehr Firmen formell in ein Konkursverfahren geraten sind», erklärt Claude Federer, Chef des Gläubigerverbandes Creditreform.
Regional zeigt sich 2025 eine insgesamt positive Gründungsstimmung. Die Zentralschweiz verzeichnet mit plus 13.3 Prozent den stärksten Zuwachs an Neugründungen. Auch Zürich (plus 5.7 Prozent) und die Nordwestschweiz (plus 5.6 Prozent) legen deutlich zu. Moderate Wachstumsraten weisen die Südwestschweiz, der Espace Mittelland sowie die Ostschweiz auf. Einzig im Tessin ist ein Rückgang der Neugründungen festzustellen.
In 20 Kantonen nahm die Zahl der Firmengründungen gegenüber dem Vorjahr zu. Besonders stark war das Wachstum unter anderem in Zug, Appenzell Innerrhoden, Obwalden, Schaffhausen und Schwyz. Rückläufige Zahlen wurden hingegen in Graubünden, Tessin, St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Glarus und Uri registriert.
Bei den Rechtsformen zeigt sich ein differenziertes Bild. Am stärksten gewachsen sind 2025 die Aktiengesellschaften mit einem Plus von 9.7 Prozent. Auch die Gesellschaft mit beschränkter Haftung legte um 8.3 Prozent zu und bleibt die beliebteste Rechtsform bei Neugründungen. Rückläufig ist hingegen die Zahl der Einzelfirmen sowie der Kollektivgesellschaften. Nach Jahren des Wachstums deutet dies auf eine veränderte Risikobeurteilung vieler Gründer hin.
Branchenübergreifend zeigt sich eine breite Gründungsvielfalt. Am meisten neue Unternehmen entstanden im Bereich Beratung mit 5829 Neueinträgen, gefolgt vom Handwerk und dem Immobilienwesen. Zusammen stehen diese Branchen für einen wesentlichen Teil der unternehmerischen Dynamik im Jahr 2025.
Im Zehnjahresvergleich bestätigt sich der positive Trend. Während in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 48'019 neue Firmen pro Jahr gegründet wurden, liegt das Jahr 2025 mit 55'654 Neugründungen um 15.9 Prozent über diesem Mittelwert.
Die Entwicklung unterstreicht die hohe Anpassungsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Hohe Gründungs- und Konkurszahlen stehen dabei nicht im Widerspruch, sondern sind Ausdruck einer lebendigen Erneuerung. Verlässliche Rahmenbedingungen, eine starke Infrastruktur und gut zugängliche Unterstützungsangebote bleiben zentrale Erfolgsfaktoren. Gleichzeitig stehen viele Unternehmen nach einigen Jahren vor Herausforderungen wie steigenden Kosten, Nachfolgefragen oder Marktveränderungen.
Das IFJ Institut für Jungunternehmen begleitet diesen Wandel mit praxisnahen Kursen, digitalen Tools, Services und Coaching-Programmen von der Gründung bis zur Nachfolge. Die Zahlen des Jahres 2025 zeigen deutlich: Die hohe Beweglichkeit der Schweizer Unternehmenslandschaft bleibt ein entscheidender Faktor für Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Beschäftigung.