Schweiz bricht alle Gründungsrekorde

Text: PD/stz.
Die Gründungszahlen vom ersten bis dritten Quartal 2025 belegen, dass die Dynamik im Schweizer Unternehmertum ungebrochen ist. Insgesamt verzeichneten die Handelsregister 40’867 Neueintragungen, was laut der aktuellen IFJ-Studie «Nationale Analyse Schweizer Firmengründungen Q1 bis Q3 2025» einen neuen Rekordwert darstellt. 62,5 Prozent der Neugründungen stammen von Schweizer Staatsangehörigen, 37,5 Prozent von Gründern mit ausländischem Pass.
Diese Entwicklung steht in engem Zusammenhang mit der Bevölkerungsstruktur: Im Jahr 2024 verfügten 27,4 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung über eine ausländische Staatsangehörigkeit – ein Anteil, der sich nun auch in den Gründungszahlen widerspiegelt. Sowohl Schweizer als auch ausländische Gründer tragen massgeblich zur Vielfalt der Unternehmenslandschaft bei.
Simon May, Co-Geschäftsführer des IFJ, sagt: «Der Beitrag ausländischer Gründer ist ein fester Bestandteil der Schweizer Gründungsszene. Er verdeutlicht die Vielfalt, die den Standort Schweiz prägt.»
Entwicklung der letzten fünf Jahre
Die IFJ-Analyse der Jahre 2020 bis 2024 zeigt einen kontinuierlichen Anstieg: Der Anteil ausländischer Gründer stieg von 35,8 Prozent (2020) auf 38,9 Prozent (2024). Damit nimmt ihre Bedeutung in der Schweizer Gründungsszene stetig zu, während die Mehrheit der Neugründungen weiterhin von Schweizer Staatsangehörigen getragen wird.
Die aktuelle Auswertung macht deutlich, dass die Schweiz auch 2025 ein äusserst dynamischer Standort für Unternehmertum bleibt.
Gründungszahlen auf Rekordhoch
Im Vergleich der Grossregionen zeigen sich deutliche Zuwächse: Die Zentralschweiz (+11,4 %), Zürich (+5,9 %), die Südwestschweiz (+4,4 %), die Nordwestschweiz (+4,0 %), das Espace Mittelland (+2,1 %) und das Tessin (+0,3 %) legten allesamt zu.
Leicht rückläufig waren die Gründungszahlen in der Ostschweiz (–1,0 %).
Kantone im Gründungshoch
In 20 Kantonen konnte die Zahl der Neugründungen im Vergleich zur Vorjahresperiode gesteigert werden. Besonders stark war das Wachstum in:
Schaffhausen (+23,1 %), Obwalden (+18,1 %), Zug (+16,4 %), Appenzell I. Rh. (+16,2 %) und Jura (+12,3 %).
Deutliche Zuwächse verzeichneten auch Genève (+12,2 %), Nidwalden (+11,5 %), Schwyz (+9,8 %), Basel-Landschaft (+9,6 %), Thurgau (+7,1 %) und Wallis (+6,9 %).
Weitere Anstiege gab es in Luzern (+6,6 %), Zürich (+5,9 %), Solothurn (+5,1 %), Fribourg (+3,4 %), Basel-Stadt (+2,8 %), Aargau (+2,3 %), Neuchâtel (+1,4 %), Tessin (+0,3 %) und Bern (+0,1 %).
Rückläufige Zahlen verzeichnen Waadt (–2,7 %), Glarus (–4,3 %), Graubünden (–5,0 %), St.Gallen (–5,4 %), Uri (–11,2 %) und Appenzell A. Rh. (–14,5 %).
Bei Kantonen mit wenigen Neueintragungen sind prozentuale Veränderungen mit Vorsicht zu interpretieren.
Rechtsformen und Jahre im Vergleich
Unter den Rechtsformen weist die Aktiengesellschaft (AG) mit einem Plus von 9,7 Prozent das stärkste Wachstum auf. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) folgt mit +6,8 Prozent, während Einzelfirmen (–0,5 Prozent) und Kollektivgesellschaften (–6,8 Prozent) Rückgänge verzeichnen.
Im Durchschnitt wurden zwischen 2021 und 2025 jährlich 38’630 Firmen im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. September gegründet. Mit 40’867 Neugründungen liegen die ersten drei Quartale 2025 5,8 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt und 4,3 Prozent über dem Vorjahr – ein klares Rekordniveau.
In diesen Branchen wird am meisten gegründet
An der Spitze der Gründungsbranchen stehen:
- Handwerk (4’435 Gründungen)
- Beratung (4’310 Gründungen)
- Immobilienwesen (3’800 Gründungen)
Es folgen B2B- und B2C-Dienstleistungen (3’145 Gründungen) sowie Architektur & Ingenieurwesen (2’964 Gründungen).
Mit einem Anteil von 10,9 Prozent aller Neueinträge ist das Handwerk die aktivste Gründungsbranche – ein starkes Signal für eine weiterhin robuste Realwirtschaft und ein funktionierendes Unternehmertum.
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Vielfalt prägt die Schweizer Gründungsszene
Die Schweiz bleibt auch 2025 ein Land der Gründer. Mit 40’867 neuen Firmen in nur neun Monaten zeigt sich die grosse wirtschaftliche Vitalität des Landes. Besonders auffällig ist der stetig wachsende Anteil von Gründern mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die mittlerweile mehr als jede dritte Neugründung verantworten.
Die stabile politische Lage, eine international vernetzte Wirtschaft, ein einfacher Zugang zu Gründungsservices und eine verlässliche Infrastruktur schaffen ideale Rahmenbedingungen für Unternehmertum. Für neu zugezogene Menschen bietet die Selbständigkeit zudem eine wertvolle Möglichkeit, beruflich Fuss zu fassen.
Die zunehmende Vielfalt in der Gründungsszene ist ein Gewinn für den Standort Schweiz: Unterschiedliche Hintergründe bringen neue Perspektiven, Denkweisen und Netzwerke in die Wirtschaft. So tragen Gründer mit und ohne Schweizer Pass gleichermassen zur Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität des Landes bei.
Die aktuellen IFJ-Zahlen zeigen deutlich: Vielfalt ist längst ein zentraler Bestandteil der Schweizer Wirtschaftsdynamik – und prägt die Zukunft des Unternehmertums nachhaltig.