Nun hat auch die «Apfelkönigin» ihre Geschichte

Die Thurgauer Apfelkönigin hat nun ihre eigene «Geschichte». Und zwar als Märchen, das sich der Wiler Oskar Süess vor sieben Jahren ausdachte. Der Geschichtenerzähler erinnert sich: «Ich hatte an der Frauenfelder Martini-Messe einen Auftritt mit der damaligen Thurgauer Apfelkönigin, Bernadette Böni. Während einer Pause kamen wir ins Gespräch, und dabei fiel uns beiden auf, dass die «Apfelkönigin» im Grunde genommen ein reines Marketinginstrument von Agromarketing Thurgau ist, dass aber dahinter keine Geschichte steckt», so Süess.
Erfolgreicher Schnellschuss
Gedacht, getan – so könnte man die Reaktion des vor Geschichten nur so überbordenden Erzähltalents zusammenfassen, denn er machte sich sofort daran, eine Geschichte zu entwerfen. Und der Wurf gelang. Denn nach einer Stunde stand das Märchen in den wesentlichen Zügen, wie es heute auch in Buchform vorliegt.
«Über 90 Prozent der Geschichte sind auch heute noch gleich. Einzig die Namen und ein paar andere Details habe ich abgeändert», verrät Oskar Süess.
Was die Geschichte jedoch von Anfang an schon hatte, war Erfolg bei der kleinen und grossen Zuhörerschaft. «Ich habe die Geschichte damals an der Martinimesse sofort ausprobiert – und danach praktisch drei Tage lang keine andere Geschichte mehr erzählt», lacht der Autor.
Von Anfang an auf einer gemeinsamen Linie
Die Idee zum Buch, das mit dem Satz «Es war einmal ein kleines Königreich namens Thurgovia» anfängt, hatte der in Sirnach aufgewachsene Erzähler schon damals. Während die Story aber praktisch fix war, fehlte es nach wie vor an weiteren Komponenten wie einen Verlag oder jemanden, der die passenden Bilder dazu malte. Bei Letzterem brauchte es sogar drei Anläufe.
«Manchmal wird man halt zu seinem Glück gezwungen», schmunzelt Süess. Zwar seien die ersten beiden Zeichnerinnen auch sehr gut gewesen, doch erst in der Augsburgerin Kinga Maria Schielke fand er – übrigens per Facebook-Aufruf – jene Person, die das Projekt ganz und gar mit ihm durchzog; sozusagen vom Apfelkern bis zum ausgewachsenen Apfelbaum. «Als Kinga Maria mir die erste Probezeichnung schickte, merkte ich sofort, dass wir auf einer Linie sind und uns hervorragend ergänzen», schwärmt Oskar Süess von federleicht wirkenden Bildern der Illustratorin.
Gesehen haben sich Süss und Schielke noch nie im realen Leben – aber vielleicht klappt es ja an der öffentlichen Vernissage, die am Samstag, den 22. Oktober, um 16 Uhr in der Wiler Buchhandlung adhoc über die Bühne gehen wird?
«Ich habe Sie selbstverständlich eingeladen, aber von Augsburg hierher ist es doch ein ganz schön weiter Reise. Aber es wäre schon schön, wenn sie kommen könnte, denn es ist ja auch zum ganz grossen Teil ihr Buch», so Süess.
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«Weit» war auch der Weg des Märchenbilderbuches, bis es nun in gedruckter Form beim deutschen Verlag Via Cuore das Licht der Bücherwelt erblickte. Das Buch, wie es nun vorliegt, ist sehr schön gestaltet und macht Oskar Süess stolz: «Es ist doch etwas ganz Besonderes, wenn man ein eigenes Werk in den Händen hält», hält der Erzähler fest – und strahlt dabei übers ganze Gesicht.
Dass das Buch in einem deutschen und nicht in einem schweizerischen Verlag herauskam, hat für Süess sowohl Vor- als auch Nachteile. Die Vorteile liegen auf der Hand: im deutschsprachigen Raum erhält das Buch mehr Reichweite. Allerdings steht in Sachen Vertrieb die Schweiz beim Verlag momentan noch hintenan.
«Der Verlag hat keinen Vertrieb in der Schweiz, sodass der schweizerische Buchhandel nicht beim Verlag bestellen kann. Deshalb übernehme ich nun in der Schweiz selbst die Arbeit. Was interessierte Privatpersonen betrifft, so haben diese es einfacher, kann man doch das Buch auch übers Internet bestellen», erklärt Oskar Süess.