Methabau realisiert Logistikzentrum für Messerli

Text: PD/stz.
Auf einer Grundstücksfläche von 9'870 m² errichtete Methabau in Wil/ZH eine zweigeschossige Lager- und Logistikhalle. Dank kontinuierlich optimierter Planungs-, Realisierungs- und Bewirtschaftungsprozesse war es für Methabau als Totalunternehmer möglich, das Logistikzentrum innerhalb von nur 16 Monaten zu realisieren. Nach dieser rekordkurzen Bauzeit nahm der Bauherr das neue Zentrum in Betrieb, um am neuen Standort das zuvor dezentral gelagerte Messe- und Eventmaterial an einem Ort gebündelt zu verwalten – ein bedeutender Schritt zur Steigerung der betrieblichen Effizienz.
Bauen mit Rücksicht auf Natur und Umgebung
Bereits in der Vorbereitungsphase vor Baubeginn wurden umfassende Naturschutzmassnahmen eingeleitet: Die auf dem Baufeld nachgewiesenen Eidechsenpopulationen wurden gemäss ökologischer Auflagen fachgerecht eingefangen und an naturnahe, artgerechte Ersatzhabitate umgesiedelt. Zusätzlich wurden im Bereich der geplanten Retentionsmulden sowie im angrenzenden Umfeld gezielt neue Biotope zur Förderung unterschiedlicher Amphibienarten geschaffen.
Die unmittelbare Lage des Baufeldes entlang der SBB-Bahnlinie – mit einem minimalen Abstand von lediglich 4,30 Metern – stellte erhöhte Anforderungen an die sicherheitsrelevante Planung und die baulogistische Umsetzung. Um die Baustelle abzusichern, spannte Methabau entlang der gesamten Bahnseite ein mehrere Meter hohes Schutznetz zwischen vertikale Stahlträger. Dieses verhinderte, dass der Kran während der Bauarbeiten in den Gleisbereich schwenkt und mit der Bahninfrastruktur kollidiert.
Die exponierte Lage direkt an der Bahnlinie beeinflusste zudem massgeblich den Bauablauf. Methabau realisierte den Baukörper im sogenannten «Vor-Kopf»-Verfahren: Während im gleisnahen Abschnitt bereits die Tragstruktur des Obergeschosses inklusive Fassadenbekleidung montiert war, befanden sich die Arbeiten an der Gebäudeachse 1 im Bereich der Anlieferung noch in der Phase der Fundamenterstellung.
Verbundtragwerk für effiziente Logistik
Das neue Logistikzentrum erstreckt sich über zwei Ebenen und umfasst insgesamt acht Hallen mit einer Gesamtnutzfläche von 12'600 m². Die Hallenbereiche sind durch brandschutztechnisch wirksame Trennwände in eigenständige Brandabschnitte unterteilt. Diese bauliche Massnahme erfüllt nicht nur die geltenden Brandschutzanforderungen, sondern ermöglicht zugleich eine potenzielle künftige Teilvermietung der Einheiten. Drei der im Erdgeschoss angeordneten Hallen sind mit Hochregallagersystemen ausgestattet und bieten eine Lagerkapazität für insgesamt 4'300 Paletten. Zur optimalen Ausnutzung des verfügbaren Raumvolumens wurde das Gebäude bis zur maximal zulässigen Konstruktionshöhe von 13 Metern ausgelegt – unterteilt in ein 5,40 Meter hohes Erdgeschoss und ein 6 Meter hohes Obergeschoss.
Für die logistische Erschliessung des Obergeschosses wurde eine 3 x 7 Meter grosse Scherenhubbühne mit einer Tragfähigkeit von 4'000 kg installiert. Ergänzend dazu wurden drei SUVA-konforme Palettenübergabestellen mit brandschutztechnisch gekapselten Übergabeeinheiten integriert. Sechs LKW-Rampenplätze gewährleisten einen reibungslosen und effizienten Be- und Entladevorgang. Im Erdgeschoss wurden Büroflächen, Sanitärräume sowie Aufenthaltsbereiche funktional gebündelt. Zusätzlich bietet ein Zwischengeschoss Raum für einen Pausenbereich sowie Umkleide- und Garderobenräume.
Bauen mit System
Mit diesem Projekt bestätigt Methabau seine führende Rolle im mehrgeschossigen Gewerbe- und Industriebau. Das Logistikzentrum mit einer Grundfläche von 71 x 93 Meter wurde auf Streifenfundamenten errichtet. Die Bodenplatte besteht aus schwimmend gelagertem Stahlfaserbeton und ist mit einem Industriebelag in «Monofinish»-Ausführung versehen. Darauf errichtete Methabau ein Tragwerk aus Deltabeam-Frames von Peikko, bestehend aus Verbundträgern und Verbundstützen aus Stahl. Die Ausfachung erfolgte mit Betonfertigteilwänden, darunter Thermowände und Hohlwände.
Im Erdgeschoss kamen vorgespannte Hohldielendecken zum Einsatz, während das Obergeschoss als Stahlrahmenkonstruktion mit Sandwichpaneelen ausgebildet wurde – sowohl für die Fassaden- als auch die Dachflächen. Die Wärmedämmung von Dach und Wand ist auf eine Innentemperatur von rund 13 °C ausgelegt. Zur Rauch- und Wärmeabfuhr wurden im Obergeschoss vier leistungsstarke RWA-Ventilatoren installiert, die im Brandfall eine schnelle Entrauchung sicherstellen. Ergänzend verfügt das Dach über vier öffnungsfähige Oberlichter.
Für die Anlieferung der Verbundträger, Stahlstützen und Betonfertigteile war ein präzise getaktetes Logistikkonzept erforderlich. Methabau erstellte dafür detaillierte Lieferlisten, die auch die statischen Vorgaben der Systembauteile berücksichtigten. Die Kombination aus BIM-gestützter Planung, hohem Vorfertigungsgrad und langjähriger Ausführungserfahrung ermöglichte einen effizienten Bauablauf sowie eine termingerechte Übergabe.
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Energieautark dank Photovoltaik
Auf dem Dach erzeugt eine 5'250 m² grosse Photovoltaikanlage mit 3'013 Modulen jährlich rund 1'100 Megawattstunden elektrische Energie. Die prognostizierte Jahresproduktion übersteigt den Eigenbedarf des Gebäudes um das Sieben- bis Achtfache. Der überschüssige Strom wird in das Netz der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) eingespeist und deckt rechnerisch den Jahresbedarf von rund 300 Haushalten.
Methabau übernahm auch bei diesem Projekt die Gesamtverantwortung; das Logistikzentrum für die Andreas Messerli AG wurde durch die Methabau ganzheitlich entwickelt, geplant und realisiert – von der Projektentwicklung über die BIM-basierte 3D-Planung bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Die Umsetzung erfolgte im Rahmen eines Totalunternehmervertrags (TU-Vertrag), der auch sämtliche Architekturleistungen umfasste.